Region

Junge Liste will mit 7 Plätzen in den Kreistag einziehen

15. November 2019

Haßbergkreis. Die Junge Liste Haßberge setzt sich für die Kreistagswahl im März 2020 ein sportliches Ziel.
Fünf Sitze sind es aktuell, sechs Sitze waren einst das Maximum, sieben Sitze sollen es nach Möglichkeit werden. Rückenwind dafür soll die Gelbe Tonne bringen, die in den vergangenen Wochen im Landkreis ausgefahren wurde. Geleert wird sie ab Januar 2020, maßgeblich dafür verantwortlich ist die Junge Liste, die dafür eifrig Unterschriften gesammelt hatte.
„Die Gelbe Tonne hat gezeigt, dass die jungen Leute das Ohr an der Bevölkerung haben“, sagt JL-Kreisvorsitzender Julian Müller vergangene Woche bei der Nominierungsversammlung im Hotel Goger in Augsfeld. „Damit haben wir landkreisweit richtig gepunktet und wir hoffen hierdurch natürlich auf ein paar Listenkreuze mehr.“, ergänzte Thomas Wagenhäuser, Fraktionsvorsitzender der JL im Kreistag und stellvertretender Kreisvorsitzender. Ein „Schwung“, den man mitnehmen wolle, „um vielleicht ein, zwei Sitze mehr zu bekommen“.
Neben der „größten Errungenschaft“, wegen der die JL nach eigener Angabe mittlerweile bereits Anfragen aus anderen Landkreisen erhielt, die es den Haßberglern gleich tun wollen, setzen die Jungpolitiker aber noch weitere Akzente. So berichtete Thomas Wagenhäuser vom Einsatz für Familienfreundlichkeit, ÖPNV, den großen Schulprojekten und den Haßbergkliniken. Auch die politischen Ziele sind ambitioniert: Bis 2026 will die Junge Liste einen „Landkreis ohne Funkloch“ erreichen. „Aktuell kann man auf dem Weg von Ebern nach Haßfurt keine fünf Minuten am Stück telefonieren, ohne dass der Empfang zusammenbricht“, so Julian Müller: „Es gibt LTE auf dem Mond, aber hier immer noch Ecken ohne wenigstens Edge.“ Ein weiterer Fokus solle auf dem Ausbau des ÖPNV (etwa mit Ruf-Bussen und –Taxen) liegen, der „kein Privileg für Städter“ sei.
Für den kommenden Wahlkampf setzt die Junge Liste vor allem auch auf die sozialen Netzwerke. Zum Facebook-Account kam inzwischen auch einer bei Instagram – eine große Reichweite, die sich die Politiker davon versprechen. „Allein die 4200 Mitglieder in der Facebook-Gruppe bewirken, dass unsere Beiträge teilweise von bis zu 6000, 7000 Menschen gesehen werden“, erklärte Thomas Wagenhäuser – davon könnten die großen Parteien nur träumen.
Vermutlich ebenso von der reibungslosen Aufstellung der 60 Kandidaten, die von den Anwesenden am Donnerstag per geheimer Wahl hundertprozentige Zustimmung erhielten. Von den fünf aktuellen JL-Kreisräten treten drei (Alexander Ambros, Holger Baunacher und Isabell Zimmer) diesmal auf der CSU-Liste an, nur Thomas Wagenhäuser (Listenplatz 2) aus Aidhausen und Christian Zehendner (Platz 13) aus Ebelsbach kandidieren erneut für die Junge Liste. Angeführt wird diese vom 24-jährigen Kreisvorsitzenden Julian Müller. Nach Thomas Wagenhäuser folgen auf den Plätzen die weiteren beiden Stellvertreterinnen Eva Maria Schmitt (Kirchlauter) und Stefanie Hümpfner (Königsberg) vor Fabian Weber (Ebern). Der 34-jährige Eberner war 2014 noch auf der CSU-Liste für den Kreistag angetreten, ebenso wie der Haßfurter Sebastian Schilling. Insgesamt bewerben sich beinahe alle der JL-Kreistags-Kandidaten auch in ihrer Heimatkommune um den Einzug in Stadt- oder Gemeinderat. Mit Elke Heusinger (Riedbach) und Gädheims Bürgermeister Peter Kraus sind zwei Kandidaten für das Bürgermeisteramt dabei. Bislang bereits als Bürgermeister-Stellvertreter in Amt und Würden sind neben Heusinger auch Alexander Faust in Königsberg oder die Neubrunnerin Eva Maria Schmitt in Kirchlauter.
Dass die „Junge“ Liste keine Frage des kalendarischen Alters sein muss, beweisen 9 der 60 Kandidaten, die die 40 bereits hinter sich gelassen haben. Den Altersschnitt nach unten korrigieren mit Madeleine Schor (Ebelsbach) und Max Hluchnik (Zeil) zwei Noch-17-Jährige. „Prominenz“ findet sich unter den Kandidaten mit dem ehemaligen Bierprinz Sebastian Gocker, der in Sand auch für den Gemeinderat kandidieren wird und dem Kreisjugendringsvorsitzenden Daniel Fischer aus Hofheim. Unter den Kandidaten finden sich 17 Frauen und 43 Männer.
Der Listenplatz spiele im Übrigen bei der Jungen Liste eine untergeordnete Rolle, betonte Steffen Vogel. Der Landtagsabgeordnete und ehemalige JL-Kreisvorsitzender besuchte am Donnerstag die Nominierungsveranstaltung als „alter Hase“ und erinnerte an denkwürdige „Listensprünge“: etwa durch die Ebernerin Marion Müller, damals noch Hümmer, die von Platz 37 aus in den Kreistag eingezogen war, oder zuletzt Alexander Ambros, dem dieses Kunststück gar von Listenplatz 55 aus gelungen war. „Die Junge Liste ist die beste Möglichkeit, damit auch junge Menschen in den Kreistag kommen“, so Vogel. Denn: „Jung und provokativ zu denken, schadet überhaupt nicht.“
Auf dem Foto von links: Thomas Wagenhäuser Vorsitzender der Kreistagsfraktion Junge Liste, Eva Maria Schmitt, Kreisvorsitzender Julian Müller, Stefanie Hümpfner und Fabian Weber. Foto: Rene Ruprecht

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