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„Eltmann ohne Kufi, das darf es nicht geben!“

26. Februar 2021

Eltmann. Der Schaeffler-Standort muss erhalten werden. Das macht die Kreisvorstandschaft der SPD deutlich. Unterstützung finden die Sozialdemokraten bei ihren Abgeordneten Sabine Dittmar und Volkmar Halbleib. Auch die Bundestagsabgeordnete und der Landtagsabgeordnete können das Verhalten der Konzernspitze, aber auch der bayerischen Staatsregierung nicht nachvollziehen.

„Eltmann war und ist ein rentabler Standort mit einer qualifizierten Belegschaft.“ Paul Hümmer und Gertrud Strätz von der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) lassen keinen Zweifel daran, dass sie nicht nachvollziehen können, warum es für die Konzernspitze von Schaeffler offenbar keine Alternative zur Schließung des seit mehr als 80 Jahren bestehenden Werks in Eltmann und zur Verlagerung der Arbeitsplätze nach Schweinfurt gibt. „Wir erwarten von der Unternehmensleitung, dass es eine Zukunftsvision statt der Verlagerung von Wertschöpfung gibt. Nach guten Jahren muss das Unternehmen in Krisenzeiten seiner Verantwortung gegenüber den Menschen in der Region nachkommen.“

Gertrud Strätz war lange Jahre freigestellte Betriebsrätin im Werk Eltmann und Paul Hümmer hatte seine berufliche Laufbahn im ehemaligen Kugelfischer Werk Eltmann als Auszubildender im Berufsbild Maschinenschlosser begonnen. „Eltmann ohne Kufi, das kann und will sich keiner vorstellen. Das darf es nicht geben“, macht Paul Hümmer, der auch stellvertretender Kreisvorsitzender der Haßberg-SPD ist, klar.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar, die seit längerem in Kontakt und Austausch mit dem Betriebsrat steht, lobt dessen Vertreter. „Das Konzept, das Ulrich Schöpplein und seine Kollegen zusammen mit einem unabhängigen Institut ausgearbeitet haben, ist nachvollziehbar, tragfähig und zukunftsweisend“, findet sie. „In Eltmann könnten Produkte gefertigt werden, für die es auf dem Weltmarkt eine hohe Nachfrage gibt.“ Gemeinsam mit den SPD-Vertretern vor Ort und ihrem Landtagskollegen Volkmar Halbleib werde sie sich für das Werk Eltmann und die Region einsetzen. An der Protestaktion in der vergangenen Woche konnte Sabine Dittmar nicht teilnehmen, weil sie zeitgleich im Covid-Testzentrum des Landkreises Bad Kissingen im Einsatz war. „Natürlich wäre ich in Eltmann gerne persönlich vor Ort gewesen, aber wir stehen an der Seite der Schaeffler-Mitarbeitenden und werden für den Erhalt des Werks kämpfen.“

Ebenso entsetzt wie Volkmar Halbleib war die Bundestagsabgeordnete über die Antwort des bayerischen Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage ihres Landtagskollegen zum Erhalt der 500 Arbeitsplätze am Standort Eltmann. Dass das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie in seiner Antwort gar nicht mehr vom Erhalt des Werks in Eltmann spricht, sondern mitteilte, es sei mit Schaeffler weiter im Gespräch „bezüglich der Entwicklung beziehungsweise Nachnutzung des Standortes“ ist für die Beschäftigten ein fatales Signal und ein Schlag ins Gesicht für den engagierten Betriebsrat.

Dass der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger erst Anfang Februar die Angelegenheit zur Chefsache machte und persönlich den Kontakt mit dem Vorstandsvorsitzenden Klaus Rosenfeld gesucht hat ist für Volkmar Halbleib nicht nachvollziehbar. „Hier hätte ich viel früher Aiwangers persönliches Engagement erwartet.“
Der Landtagsabgeordnete fordert den Minister und die Staatsregierung auf, weiter bei der Schaeffler-Konzernleitung auf den Erhalt des Standortes Eltmann zu drängen und an der Seite der Beschäftigten um jeden Arbeitsplatz im Landkreis zu kämpfen.

Betriebsratsvorsitzender Ulrich Schöpplein sieht im Schaeffler-Werk Eltmann durchaus Potenzial für einen Gegenentwurf: „Wir haben ein tragfähiges Konzept vorgelegt, das Kostenverbesserungen vorsieht für eine Produktlinie, die in Deutschland zu guten wirtschaftlichen Bedingungen produziert werden kann. Dies wollen wir jetzt in Sondierungsgesprächen ausloten. Dass der Wirtschaftsminister zu diesem Zeitpunkt bereits über die Nachnutzung des Geländes mit Schaeffler spricht, macht mich fassungslos!“

 

Bild: In Eltmann kämpfen die Mitarbeiter um die Erhaltung des Schäffler Standortes. Unterstützt werden sie hierbei u.a. von der SPD. Foto: René Ruprecht

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