Haßfurt

Damit Integration gelingt

14. Dezember 2018

„Wie wir heute Integration meistern, ist entscheidend für die Gesellschaft, in der unsere Kinder und Enkel leben werden“. In diesem Sinne hat es sich das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Anfang des Jahres zum Ziel gesetzt, flächendeckend in Bayern ehrenamtliche Integrationsbegleiter/-innen qualifizieren zu lassen. Im Landkreis Haßberge wurde das Veranstaltungsprojekt von der Volkshochschule aufgegriffen und durch die hauptamtliche Integrationslotsin des Landkreises Haßberge, Siza Zaby, umgesetzt.

„Nirgendwo in Bayern“, so erfuhr es Frau Zaby, „war das wichtige Projekt so erfolgreich wie im Landkreis Haßberge“. Sie hatte dem Ministerium ihre Zahlen gemeldet: bei den zehn bisherigen Treffen hat sie insgesamt 146 Teilnahmen registriert, bis zu 21 Teilnehmer/innen pro Veranstaltung; 19 Interessierte waren so regelmäßig zugegen, dass ihnen ein Zertifikat überreicht werden konnte. Die angesetzte Dauer einer Veranstaltung von 90 Minuten wurde regelmäßig deutlich überschritten.

Auf die sorgfältige Auswahl der Referentinnen und Referenten hatte sie großen Wert gelegt. „Es kam mir dabei gelegen“, so Siza Zaby, „dass die Integration in unserem Landkreis sehr gut vernetzt ist“. Ganz gleich ob im Ausländeramt, Jobcenter, Schulen oder bei der Stadt Haßfurt, stets fand sie hochkarätige Vortragende, welche über Möglichkeiten und Grenzen aufklärten. Und aufgrund ihres vertrauensvollen Kontaktes zu den Zuwanderern konnten beeindruckende Migrationsgeschichten aus den Ländern Armenien, Kuba, Iran Irak, Afghanistan und Äthopien vernommen werden.

Die Anstrengungen der vielen Helferkreise, Integration mit Leben zu erfüllen, tragen Früchte – davon ist Monika Hoffmann, geprägt durch eine Fülle eigener Erfahrungen, überzeugt. „Ich spüre die Dankbarkeit, die mir entgegengebracht wird für meine Anstrengungen, das Leben hier in Deutschland zu erklären: Vieles ist den Zuwanderern fremd und unverständlich. Als ich bei einer Familie im Iran zu Besuch war, wurde mir deutlich vor Augen geführt, wie ausgeprägt sich die Gemeinsamkeiten, aber auch die unterschiedlichen Lebensweisen darstellen“.

Wie geht es weiter? Laut Siza Zaby stellt sich die Situation wie folgt dar: Viele Flüchtlinge haben die Voraussetzung für einen dauerhaften Verbleib in Deutschland erfüllt. Sie sind angekommen in einem Land, das ihnen ein würdevolles Leben ermöglicht, aber auch konkrete Erwartungen an die einzelnen Bürger stellt. Wie geht es ihnen damit? Wo geraten sie an die Grenzen ihres Verständnisses? Wie können sie sich bei uns zurechtfinden, ohne die eigenen Wurzeln leugnen zu müssen, ohne die individuelle Identität zu verlieren? Wie können wir im Gegenzug durch die Erfahrungen, das Wissen und die Gewohnheiten der Zuwanderer dazulernen?

Sicher müssen sich beide Seiten bewegen. In den Dialog treten, Verständnis füreinander gewinnen und Wege finden, wie eine gemeinsam gestaltete Zukunft aussehen kann; dies sind die Basisideen für die zweite Runde der Veranstaltungsreihe. Als „roter Faden“ wurden Themenvorschläge gesammelt, die behandelt werden können, wobei die jeweilige Themenauswahl von den Teilnehmern festgelegt wird.

BU:
Die Teilnehmer*innnen der Qualifizierung zum/zur ehrenamtlichen Integrationsbegleiter/in des Zertifikats zur ehrenamtlichen Integrationsbegleitung mit Ausbildungsleiterin Siza Zaby(vorne rechts). Foto: Natalia Gnoth

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