Haßfurt Ratgeber

Strom selbst erzeugen, speichern und Energiekosten senken – Ist das sinnvoll?

26. März 2019

Haßbergkreis. Wer in den letzten Wochen wieder seine Stromabrechnung erhalten hat, wird es bestätigen können. Die Energiekosten und auch der Energiebedarf im Allgemeinen steigen immer weiter an. Seit dem Jahr 2000 haben sich die Preise für private Haushalte mehr als verdoppelt. Dies liegt vorrangig an steigenden Steuern, Abgaben und Umlagen. Diese machen inzwischen mehr als die Hälfte des Strompreises aus. Umso größer wird die Nachfrage nach Alternativen im Bereich der Selbstversorgung und Energieeinsparung. Aber sind diese auch wirtschaftlich sinnvoll? Und ist das auch wirklich nachhaltig? Wir haben einmal die Experten Uwe Wagenhäuser und Thomas Greich von der Wagenhäuser Gmbh in Haßfurt gefragt. Diese gilt seit Jahren als Experte im Landkreis Haßberge, wenn es um Energiesparsysteme für Heizung, Wasser und Strom geht.

 

Hallo Herr Wagenhäuser. Seit wann verkaufen Sie denn Elektroautos? 🙂 Immerhin sind Sie der einzige TESLA-Partner zwischen Karlstadt und Bamberg.

Uwe Wagenhäuser: „ (lacht) Wir verkaufen keine Elektroautos sondern Stromspeichersysteme. TESLA baut neben Elektroautos auch einen Stromspeicher für private Haushalte und fürs Gewerbe. Wir selbst verkaufen und bauen seit ca. 6 Jahren Stromspeichersysteme ein, TESLA-Partner sind wir Ende 2016 geworden.“

 

Stromspeichersysteme? Funktionieren denn diese wirklich? 

Uwe Wagenhäuser: „Stomspeichersysteme funktionieren sehr gut. Die Lebensdauer der aktuellen Akkutechnik liegt je nach Nutzung und Beanspruchung bei 15-20 Jahren. Die Technik ist schon sehr gut ausgereift, sonst würde ein Hersteller wie TESLA ja auch keine 10 Jahre Garantie geben. Das Stromspeichersystem wird in der Regel mit einer Solarstromanlage kombiniert.“

 

Ist ein solches System wirklich nachhaltig?

Uwe Wagenhäuser: „Ja, vor allem im Zusammenhang mit einer eigenen Solarstromanlage ist es sehr nachhaltig. Der TESLA Speicher speichert den Solarstrom, damit das Haus rund um die Uhr mit nachhaltiger Energie versorgt werden kann. Somit nutzen die Besitzer eigene Energie, erlangen mehr Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung und verwandeln ihr Zuhause in einem schadstofffreien Ort.“

 

Wie funktioniert ein solches ein Stromspeichersystem? 

Uwe Wagenhäuser: „In der Regel wird von der eigenen Solarstromanlage mehr Strom produziert als im Haushalt benötigt wird. Diesen überschüssigen Strom speichert das Stromspeichersystem, um diesen dann nutzen zu können, wenn er benötigt wird – sowohl bei Tag und bei Nacht. Bei TESLA ist das Stromspeichersystem mittlerweile sogar Notstromfähig. Fällt also vom Energieversorger das Netz aus, könnte das TESLA Stromspeichersystem eine gewisse Zeit das Haus weiter versorgen. In so einem Falle würden sich nur die Nachbarn wundern, warum in einem Haus mit einem Stromspeichersystem dann das Licht noch immer leuchtet 🙂

 

Was kostet ein solches Stromspeichersystem ?

Thomas Greich: „Die Kosten für einen TESLA Stromspeichersystem mit 13 KWh Speicherkapazität liegen bei ca. 10.000 €. Kleinere Stromspeichersystem sind natürlich günstiger. Ein 6 KWh Speichersystem liegt bei ca. 6.500 €. Dazu kommen je nach Einbausituation und örtlichen Gegebenheiten Montage- und Einbaukosten sowie Elektroanschlußkosten von ca. 3.000 €.“

 

Kann man bei einer bestehenden Solarstromanlage ein solches Stromspeichersystem nachrüsten ?

Thomas Greich: „Ja. Ein Stromspeichersystem ist in der Regel auch zu einer bestehenden Solarstromanlage einfach nachrüstbar. Hier ist zu beachten das es nur bei Solarstromanlagen Sinn macht die schon zur Eigenstromnutzung installiert sind. Bei reinen Ausspeiseanlagen macht ein Stromspeichersystem momentan noch keinen Sinn.“

 

Funktioniert ein Stromspeichersystem nur in Verbindung mit einer Solarstromanlage?

Thomas Greich: „Nein. Es gibt auch andere Stromerzeuger die mit einem Stromspeicher ergänzt werden können. Es gibt Wärmeerzeuger die auch gleichzeitig Strom produzieren, solche sind beispielsweise Blockheizkraftwerke in Form von Mini-BHKWs oder die Brennstoffzelle. Seit letztem Jahr können wir eine erdgasbetriebene Brennstoffzelle anbieten. Die Brennstoffzelle liefert neben Wärme und Warmwasser auch Strom, der für den Haushalt verwendet werden kann.“

 

Gibt es für Solarstromanlagen auch Alternativen zu Stromspeichersysteme ? Bzw. kann ich meine alte Gasheizung mit einer Solarstromanlage nachrüsten?

Uwe Wagenhäuser: „Ja es gibt Alternativen zum typischen Stromspeichersystem. Eine alte oder auch neue Gasheizung bzw. auch Öl- oder Holzheizung ist mit einer Solarstromanlage mittlerweile gut kombinierbar. Der überschüssige Solarstrom kann ganz einfach zur Erwärmung des Warmwassers genutzt werden oder auch die Heizung unterstützen.“

 

Autark sein, sprich sich selbst zu versorgen, hört sich ja wirklich nett an, aber ist dies denn überhaupt in unserer Region möglich? 

Uwe Wagenhäuser: „100% autark sein ist schon möglich aber vom Aufwand zu groß. Eine relativ hohe Unabhängigkeit ist allerdings auch in unserer Region schon bezahlbar möglich. Man kommt mit einer Solarstromanlage kombiniert mit einem Stromspeichersystem schon auf einen sehr hohen Autarkiegrad und senkt somit sehr stark die Stromkosten und den Strombezug vom Energieversorger.“

 

Wem würden Sie empfehlen, auf solche Systeme umzusteigen?

Thomas Greich: „Es ist in vielen Fällen möglich. Wir empfehlen Eigenheimbesitzern im Altbau auf solche Systeme umzusteigen oder auch im Neubau die Systeme gleich mit zu installieren. Eine solche Anlage ist eine gute Investition in das eigene Heim, also eine gute Geldanlage die sich auch noch bezahlt macht. Gerade auf Sicht in die Zukunft für zum Beispiel Menschen, die aktuell noch im Berufsleben stehen und in naher Zukunft aus dem Berufsleben ausscheiden, ist es eine gute Möglichkeit die späteren Energiekosten für das eigene Heim deutlich zu senken, um im späteren Leben eine geringere finanzielle Belastung und somit eine größere Sicherheit zu bringen. Auch im Gewerbe sind die Systeme interessant.“

 

BU1: Thomas Greich vor dem TESLA Stromspeicher Foto: Rene Ruprecht

BU2: Auch so kann eine Photovoltaikanlage aussehen. Im Bild: Uwe Wagenhäuser (li.) und Thomas Greich. Foto: Rene Ruprecht

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