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LEADER- Förderprogramm trägt zur Weiterentwicklung des Landkreises Haßberge bei – Projekte zur Stärkung des ländlichen Raumes

21. Oktober 2022

Haßbergkreis. Durch LEADER, das Förderprogramm der Europäischen Union zur Stärkung und nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume, konnten im Landkreis Haßberge seit 2000 (LEADER+) und in den beiden Förderperioden 2007 bis 2013 sowie 2014 bis 2020/22 bereits eine Vielzahl interessanter und innovativer Projekte umgesetzt werden.

Aktuell befinden sich weitere Projekte in der Umsetzungsphase oder wurden kürzlich abgeschlossen.

Für das in der aktuellen Förderperiode größte LEADER-Projekt Unterfrankens, mit einer Fördersumme von rund 1,17 Millionen Euro, erfolgte Anfang September der Spatenstich. Das Projekt mit dem Titel „Schloss Oberschwappach – Inwertsetzung der barocken Gärten“ ist Teilprojekt des transnationalen Projektes „Cisterscapes – Cistercian landscapes connecting Europe“, an dem 17 Klosterstandorte der Zisterzienser und deren Kulturlandschaften beteiligt sind. Ziel des Gesamtprojektes ist der Erwerb des Europäischen Kulturerbesiegels. Der Schlosspark und die Terrassengärten des ehemaligen zisterziensischen Amtsschlosses Oberschwappach werden in diesem Zusammenhang entsprechend historischer Vorlagen mit modernen Interpretationen umgestaltet. Durch die Aufwertung sollen sie zu einem internationalen Erlebnis- und Begegnungsort werden. Projektträger ist die Gemeinde Knetzgau. Geplant ist die Fertigstellung der Umgestaltungsmaßnahmen bis Mitte kommenden Jahres.

Ebenfalls im September wurde im Inklusions-Biergarten auf dem Zeilberg bei Maroldsweisach die Einweihung des neu gestalteten Spielplatzes gefeiert. Genauso wie der Umbau der Gasträume, deren offizielle Einweihung bereits 2019 stattgefunden hatte, konnten die Maßnahmen auf dem Spielplatz über LEADER gefördert werden. Das Hauptziel des Projektes „Haus auf dem Zeilberg – Ort der Begegnung und Inklusion“ ist es, verbesserte Arbeitsbedingungen und Zuverdienstmöglichkeiten für psychisch kranke Menschen zu schaffen und diese durch ihre Tätigkeit in die Gesellschaft zu integrieren. Projektträger ist die Diakonie Bamberg – Forchheim. Die bewilligte Fördersumme liegt bei rund 66.000 Euro.

Eingeweiht wurde ebenfalls im September die in der Ortsmitte von Happertshausen gelegene alte Schmiede, die mehrere Jahrzehnte leer stand. Mit Hilfe der Städtebauförderung konnte das denkmalgeschützte Gebäude saniert werden. Über LEADER gefördert wird im Projekt „HandwerkERleben“ die Inneneinrichtung, Öffentlichkeitsarbeit sowie ein Dokumentarfilm über die Gemeinde Aidhausen und alte Handwerkskunst mit rund 47.000 Euro. Die Inneneinrichtung umfasst unter anderem einen Multifunktionsraum, einen Raum mit verschiedenen Werk- und Schmiedegeräten sowie einem Seminarraum im Dachgeschoss. Ziel des Projektträgers, der Gemeinde Aidhausen, ist die Schaffung eines zentralen Treffpunkts für alle Generationen in Happertshausen sowie das Vermitteln und Erlernen alter und neuer Handwerkstechniken.

Auch bei dem in Gleusdorf angesiedelten Projekt „Ehemalige Synagoge Gleusdorf – Informationszentrum für die Orts- und Jüdische Geschichte“ gingen Städtebauförderung, Denkmalpflege und LEADER Hand in Hand, mit dem Ziel, einen wichtigen und würdevollen Lern- und Erinnerungsort zu schaffen. Mittels der LEADER-Förderung in Höhe von rund 88.000 Euro konnte der Projektträger, die Gemeinde Untermerzbach, die notwendigen konzeptionellen Arbeiten sowie die Ausstattung der ehemaligen Synagoge und der angrenzenden Juden-Schule, sowie Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Qualifizierung finanzieren. Der Förderverein „Synagoge Memmelsdorf“ ist wichtigster Partner, denn er kümmert sich um den Betrieb und bietet Führungen und Vorträge an. Bereits im Sommer 2021 wurde die ehemalige Synagoge unter strengen Pandemieauflagen offiziell für 40 geladene Ehrengäste eröffnet. Nun folgte im September eine zweite Eröffnung für Gleusdorfer Bürger sowie die Allgemeinheit.

Die offizielle Eröffnung mittels einer Radveranstaltung erfolgt zwar erst im Frühjahr 2023, dennoch ist das neue Themenroutennetz in den Haßbergen, das vom nördlichen Steigerwald bis in den Fränkischen Grabfeldgau reicht, mit seinen 23 neuen Tages- bzw. Halbtagestouren seit Ende September fertiggestellt. Mittels Kooperation zwischen der LAG Haßberge e.V. und der LAG Rhön-Grabfeld e.V., konnte der Projektträger, der Landkreis Haßberge, eine 70-prozentige LEADER-Förderung in Höhe von gesamt rund 136.000 Euro erreichen. Die Umsetzung erfolgt über den Haßberge Tourismus e.V. Insgesamt sind 58 Kommunen aus sieben Landkreisen an dem Projekt beteiligt. 97 Informationstafeln und über 550 Wegweiser wurden erneuert und etwa 1700 Routenlogos zur Markierung der neuen Routen in die offizielle Radwegebeschilderung eingehängt. Passend zum neuen Netz hat der Haßberge Tourismus e.V. eine Übersichtskarte im praktischen Faltkartenformat herausgebracht, die das gesamte Touren-Netz vom Steigerwald bis ins Grabfeld abbildet und die verschiedenen Themenrouten in einer kurzen Übersicht beschreibt. Bis Ende des Jahres soll auch ein digitaler Entdecker-Guide fertiggestellt sein.

Bewerbungsverfahren für neue Förderperiode läuft
Derzeit läuft das Bewerbungsverfahren der LAG Haßberge um die Teilnahme an der neuen, verkürzten LEADER-Förderperiode 2023 – 2027. Eingereicht wurde dazu eine Lokale Entwicklungsstrategie für diesen Zeitraum. Voraussichtlich gegen Ende des Jahres soll feststehen, ob die Bewerbung der LAG Haßberge erfolgreich ist. Sofern dies der Fall ist, können voraussichtlich ab Mitte des kommenden Jahres wieder LEADER-Förderanträge gestellt werden.

„Wir hoffen natürlich wieder LEADER-Region zu werden“, so Landrat Wilhelm Schneider, 1. Vorsitzender der LAG. „Die vorgestellten Projekte zeigen das breite Anwendungsgebiet und den Facettenreichtum von LEADER. Mit Hilfe der Förderung konnten wir in den vergangenen Jahren unseren Landkreis weiter entwickeln und aufwerten. Altes Kulturgut konnte erhalten und Inwert gesetzt, innovative Ideen umgesetzt und das Tourismusangebot ausgebaut werden.“ All dies zeige, das LEADER-Förderung vielfältig ist und sich alle Bürger beteiligen können, um ihre Projektideen für die Gemeinschaft umzusetzen.

Das Team der LAG Haßberge mit der Geschäftsführerin Karin Gadamer und den LEADER-Managerinnen Veronika Jägler und Susanne Wolfrum-Horn steht für Beratungen zur LEADER-Förderung gerne zur Verfügung. In enger Abstimmung mit der Förderstelle beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt und dem unterfränkischen LEADER-Koordinator Daniel Pascal Klaehre werden LEADER-Projekte von der ersten Projektidee bis zur Antragstellung vom Management der LAG begleitet. Einen Einblick in die Tätigkeiten der LAG Haßberge e.V. und die LEADER-Projekte der aktuellen Förderperiode erhalten sie unter www.leader-hassberge.de.

 

BU:
Eine Bautafel beim Schloss Oberschwappach weist auf die derzeit stattfindenden Baumaßnahmen hin. LEADER fördert die Umgestaltung von Schlosspark und Terrassengärten zu einem internationalen Begegnungsort.

 

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