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NachhaltigkeitsFORUM der Initiative „Wir gestalten Heimat“

7. Februar 2020

Haßbergkreis. Mit vereinten Kräften einen Klima-Landkreis planen sowie die Ideen und Vorhaben der Akteure zusammenbringen. Dies wollen die Netzwerker von ‚Wir gestalten Heimat‘ mit dem ersten Nachhaltigkeits-Forum für die Haßberge. Am Samstag, dem 15. Februar, sind Bürger und Politiker von 9.30 Uhr bis um 18 Uhr eingeladen, im ‚Silberfisch‘ des Haßfurter Schulzentrums über ein Leben in der Klimakrise nachzudenken, die Zusammenhänge dieser Zeit zu verstehen und gemeinsam regionale Wege zu finden.
Fachleute wie der EnergyWatchGroup-Präsident Hans-Josef Fell oder der Nachhaltigkeitsexperte Dr. Harald Klimenta unterstützen die Gruppierungen von UBIZ bis zum Haßfurter Stadtwerk, die sich im Netzwerk ‚Heimat‘ verbinden. Im Mittelpunkt steht die 10×10-Strategie, deren Ziel es ist, bis 2030 jedes Jahr 10 Prozent klimaneutraler zu werden. Dadurch soll eine Vorreiter-Region für eine Beteiligungskultur entwickelt werden, die zeigt, wie Klimaschutz ein besseres Leben und einen attraktiveren Standort generieren kann.
Als Schirmherr skizziert Landrat Wilhelm Schneider seine Haltung zu einer Zukunft im Klimanotstand. Auch Jugendliche der ‚fridays for future‘-Bewegung kommen vormittags zu Wort und sind eingeladen, ihre Vorstellungen und Ideen in die nachmittäglichen Arbeitsgruppen einzubringen. Mit Hans-Josef Fell wird der Experte einer umfassenden Energiewende den Einführungsvortrag halten. Seine EnergyWatchGroup ließ an zwei europäischen Universitäten umfassend die Möglichkeiten und Wege eines schnellen Umstiegs Europas auf kohlenstofffreie Energie berechnen. Mit diesem Wissen im Gepäck und seiner jahrzehntelangen Erfahrung berät er weltweit Regierungen von Kiew bis Singapur in der Abkehr von fossiler Energie. Das Stadtwerk Haßfurt ist jener deutsche Lokalversorger, den Fell bei seinen Vorträgen in aller Welt als Leuchtturm benennt. So ist Geschäftsführer Norbert Zösch ebenso wie Hans-Josef Fell zentraler Part im anschließenden ‚Podiumsgespräch‘. Moderiert von Initiator und Netzwerk-Vorsitzendem Oliver Kunkel werden drei weitere Experten gemeinsam erörtern, wie eine regionale Klimawende gelingen kann, welche Bedeutung ein Klima-Landkreis Haßberge für Bayern, für Deutschland, für die internationale Bewegung nachhaltiger Regionen haben kann. Der Postwachstums-Ökonom Dr. Harald Klimenta, lange einer der wichtigen Attac-Köpfe, bringt dabei die Perspektive eines umfassend anderen Wirtschaftens vor Ort und weltweit mit ein. Seine Sicht eines „anderen Lebens“ tritt in Austausch mit den Konzepten Johannes Pfisters, eines ehemaligen Ökonomie-Dozenten und Unternehmensberaters, der heute mit ‚unaVISION‘ weltweit nachhaltiges Leben projektiert, Menschen in die Auseinandersetzung bringt, was sie eigentlich glücklich macht, wie Klimaschutz nicht als Verzicht, sondern als Gewinn erlebbar wird, wenn man bereit ist, dem Menschlichen zu folgen.
Viel Erfahrung in den praktischen Vollzug einer neuen Kultur bringt Max Riedl aus München mit. Der erfahrene Genossenschaftsexperte weiß, wie Menschen sich zusammenschließen können, um mit Landwirten, Energieversorgern, Kommunen ihr lokales Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das trifft ganz die Vorstellungen von ‚heimat‘ und Vordenker Oliver Kunkel, die stets ‚Klimawende‘ ökologisch und sozial verstehen. Alle Gäste sind an diesem Vormittag eingeladen, ihre Fragen und Anmerkungen während des Podiumsgesprächs einzureichen und im Expertenkreis einzubringen.
Am Nachmittag wird es dann ganz praktisch werden. Zwölf Workshops verbinden die Vorüberlegungen der Arbeitsgruppen des Netzwerkes mit den Ideen und Wünschen der Gäste. Dies kann z.B. die Weiterentwicklung von Mobilität im ländlichen Raum oder die Wahl verantwortungsbewusster Baustoffe, eine MitfahrApp für Senioren oder Photovoltaik in Altstadt und über dem Getreidefeld sein. „Wir müssen jede Facette unseres Lebens gemeinsam neu denken und gemeinsam nachhaltig gestalten“ ist Oliver Kunkel überzeugt. „Dann werden wir nicht nur in 2030 klimaneutral sein sondern alle Beteiligten sich kurzum glücklicher fühlen können in ihrer Heimat.“
So werden auch Workshops die Fragen diskutieren, welche Mitwirkungsmöglichkeiten, welche Bürger-Räte, welche Enkel-Großeltern-Gremien man aufbauen sollte, um alle Generationen und Schichten in Dialog und zur Beteiligung zu bringen. Schließlich geht es auch um die Frage, wie Schulen unterstützt werden können, um ‚Kristallisationsorte‘ einer Klimawende zu werden, in denen die Kinder und Jugendlichen lernen, wie deren Zukunft von der drohenden Klimakatastrophe betroffen ist.

Bild: Die Initiatoren des Netzwerks „Wir gestalten Heimat“: Die Welt von morgen – Anregungen zum Bauen und Leben bietet das Nachhaltigkeitsforum am 15.02.2020 in Hassfurt, Schulzentrum. Foto: Rene Ruprecht

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