Rentweinsdorf

Rentweinsdorferin ist Siegerin der „Landfrauen-Küche 2018“

14. Dezember 2018

Von Günther Geiling

Losbergsgereuth. Ein nostalgischer Oldtimer-Bus, sieben sympathische Frauen und jede Menge leckere Rezepte sind der Hintergrund der Sendung „Landfrauenküche“ des Bayerischen Fernsehens. Im Vordergrund stehen aber ohne Zweifel die sieben Landfrauen aus den 7 Regierungsbezirken, die sich dabei auf besondere Weise nicht nur in die Töpfe, sondern auch in ihren Alltag und ihre Familie schauen lassen. Höhepunkt des Wettbewerbs der Fernsehshow ist, wer das „beste Drei-Gänge-Menue“ kocht. Strahlende Siegerin war bei dieser 10. Jubiläumsstaffel Ute Leyh aus dem mit 100 Einwohnern kleinen Ortsteil Losbergsgereuth der Marktgemeinde Rentweinsdorf im Landkreis Haßberge.

Nach der letzten Ausstrahlung der Sendung am vergangenen Montag stand natürlich das Telefon bei Ute Leyh nicht mehr still zur Gratulation. Aber auch wir waren neugierig, wie es der Siegerin bei diesem Wettbewerb erging.

DAS ECHO: Wie fühlt man sich als Siegerin dieses namhaften Wettbewerbes?

Ute Leyh: Der Sieg ist das eine, aber der steht für mich gar nicht so im Vordergrund. Natürlich war es super, ich habe mich auch total gefreut und das alles noch einmal im Fernsehen zu sehen, war auch wunderschön. Das Schönste waren für mich eigentlich die Komplimente meiner Kolleginnen wie „die Mutter der Landfrauen für diese Staffel“, „das Herzstück als älteste Teilnehmerin mit der größten Familie“ und „sie ist eine ehrliche Haut und hat es total verdient“.

DAS ECHO: Wie war bisher das Echo auf ihren Sieg und gab es besondere Gratulationen?

Ute Leyh: Am meisten habe ich mich gefreut über einen 81-jährigen Mann aus dem Allgäu, der mir schon nach der ersten Sendung einen liebevollen Brief geschrieben hat und jetzt auch in einer e-mail mitteilte, dass er mitfieberte. Wir sprachen ab, dass wir auch weiter in Kontakt bleiben wollen. Aber auch meine Eltern in Erlangen haben sich sehr gefreut.

DAS ECHO: Wie sind sie eigentlich auf die Idee gekommen sich zu bewerben und was hat sie daran gereizt?

Ute Leyh: Eigentlich musste ich mich gar nicht bewerben. Ich wurde schon im letzten Jahr vom Landwirtschaftsamt einmal angefragt, aber da hatten sie anscheinend schon eine Milchbäuerin auf der Liste. Sie haben aber damals schon einen Kurzfilm von unserem Hof gedreht und nun wieder angefragt, Termine abgestimmt und damit war es schon passiert.

DAS ECHO: Eine solche Entscheidung trifft man aber sicher nicht allein. Da wird auch die ganze Familie ein wichtiges Wort mitgeredet haben, oder?

Ute Leyh: Das war gar nicht so einfach. Einige Kinder wollten zuerst an diesem Tag nicht da sein und mein Mann wollte sich „doubeln“ lassen. Aber dann kam doch das Ja und jetzt sind alle stolz über diese Momentaufnahme aus unserer Familie und diesen Film aus dem Leben. In der Schule gab es eine kleine Anekdote, als ich zwei meiner Kinder für die Dreharbeiten befreien lassen wollte. Der Lehrer fragte nämlich, für welchen Sender das sei. Als ich das „Bayerische Fernsehen“ nannte, war alles klar. Aber ich fragte noch „was wäre bei einem anderen Sender?“

DAS ECHO: Wie muss man sich die ersten Schritte für die Sendung, die Arbeit der Redakteure und des Aufnahmeteams vorstellen?

Ute Leyh: Die Redakteurin war natürlich zuvor schon einmal auf dem Hof und hat sich den ganzen Drehablauf überlegt. Dann ging es eine ganze Woche auf dem Hof rund. Vom Montag bis Donnerstag waren die Aufnahmen von der Familie und im Stall. Am Freitag kam noch ein weiteres Team speziell für die Küche. Das war schon ein „mords Aufgebot“. Der Bus kam mit einem Tieflader und auch eine Drohne kreiste über unserem Hof.

DAS ECHO: Jeder darf ja sein Menü selbst bestimmen. Wie kam es zu „Lachs vom Brett mit Wildkräutersalat“, „Kalbsröllchen mit Baumkuchen und Spargel-Tomaten-Gemüse“ sowie Joghurt-Honig-Eis auf marinierten Erdbeeren“?

Ute Leyh: Natürlich soll das Gericht einen Bezug zum eigenen Hof haben und deswegen kam es bei uns zum Hauptgericht mit Kalbfleisch. Dazu passten zur Saison Spargel und Erdbeeren sowie Kräuter aus Wald und Garten. Wir wollten damit etwas Besonderes bieten und haben es auch einmal vorgekocht. Da eine Person mithelfen darf, war mir meine Schwägerin dabei eine große Hilfe, zumal sie aus der Gastronomie kommt. Wir blieben dann auch cool und das Fernsehteam wunderte sich, warum wir nicht nervös wurden.

DAS ECHO: Was war für sie die größte Herausforderung beim Kochen und den Dreharbeiten?

Ute Leyh: Das Kochen vor der Kamera, weil du da nicht wie sonst drauflos kochen und arbeiten kannst. Plötzlich muss eine Szene wiederholt oder mit einer anderen Perspektive aufgenommen werden. Dabei musst du auch noch den Blick in den Ofen werfen und vieles andere mehr beachten.

DAS ECHO: Bei den Aufnahmen für so ein großes Publikum vor den Bildschirmen spielen doch sicher auch Modefragen und das entsprechende Outfit bei Frauen eine besondere Rolle. Waren hier auch Maskenbildner vor Ort?

Ute Leyh: Nein, hier waren wir ganz alleine auf uns gestellt und das war auch schön und wohltuend. Nur für Oberbayern hatten wir uns abgesprochen, dass wir alle ein Dirndl anziehen. Sonst haben wir nur darauf geachtet, dass wir bei jeder Sendung etwas anderes anhaben und am Schluss meinte so mache, dass ihr Kleiderschrank nun ziemlich leer wäre.

DAS ECHO: Weihnachten steht vor der Tür. Wer steht da im Hause Leyh in der Küche und steht das Weihnachtsmenü schon?

Ute Leyh: Am Heiligen Abend gibt es „badisches Schäufele“, am 1. Feiertag kochen die Schwiegermutter und ich gemeinsam die Weihnachtsgans. Am 2. Feiertag kommt meine Familie von zu Hause und bringt etwas mit.

DAS ECHO: Am Montag den 17. Dezember gibt es noch einmal ein 90-minütiges Jubiläums-Special „10 Jahre Landfrauenküche“ und ihre Rezepte gibt es in einem Kochbuch. War es das dann oder gibt es noch weitere Planungen?

Ute Leyh: Wir sind bei dieser 10. Staffel zu einem besonderen Team geworden und auch unsere Männer wollen da nicht hintenanstehen. So waren wir gemeinsam mit ihnen am vergangenen Samstag auf dem Weihnachtsmarkt in Regensburg und das hat ihnen sehr gefallen. So beschlossen wir uns mindestens einmal im Jahr zu treffen und nach und nach noch einmal alle Höfe und Betriebe zu besuchen.

Bild 1:
Ute Leyh zeigt stolz ihre Siegerurkunde und das Kochbuch „Landfrauen-Küche“. Foto: Günther Geiling

Bild 2: Hier in der Küche Ute Leyh mit ihrer Auszubildenden Katharina und Schwiegermutter Gertrud beim gemeinsamen Kochen. Foto: Günther Geiling

Bild 3: Den 130 Milchkühen gilt das Hauptaugenmerk auf dem Hof. Foto: Günther Geiling

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