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Wie dem TSV wieder Leben eingehaucht werden soll

24. Juni 2019

 

Von Sabine Weinbeer.

Oberschleichach. Was macht ein Sportverein, wenn er den Fußball-Spielbetrieb aus Spielermangel einstellen musste? In Schönheit sterben? Für den TSV Oberschleichach kam das nicht in Frage. Beim Sommerfest am Samstag zeigte der Verein, wie er wieder neues Leben auf das Sportgelände bringen will.

 

 „Wir haben ein schönes Sportheim und den Sportplatz mitten im Dorf – eigentlich ein idealer Treffpunkt für Jung und Alt“, sagt Axel Weber vom Vorstandsteam. Die letzten Jahre zeigten, dass es eine echte Herausforderung ist, einen Sportverein am Leben zu erhalten, wenn der Fußball wegbricht. „Wir haben ja keine Sporthalle, unsere Alternativen sind also nicht so groß“, so Weber im Gespräch mit dieser Redaktion.

 

Die Damengymnastik trifft sich nach wie vor mittwochs mit Übungsleiterin Friederike Kraus zum Training im Sportheim. Und die Damen identifizieren sich sehr stark mit ihrem Verein. Sie pflegen beispielsweise den „Vorgarten“ des Gebäudes. Der Sportplatz bot lange ein trauriges Bild, doch jetzt gibt es eine Kooperation mit dem RSV Unterschleichach. Der mäht den Platz regelmäßig und nutzt ihn als Trainingsplatz. 

 

In der Vorstandschaft wurde überlegt, was aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen ist. Viele Kinder gibt es derzeit in den drei Schleichach-Orten. Und so kam die Idee auf, jeden Donnerstag ein Kinder-Progamm anzubieten. So sind zwischen 16.45 und 17.15 Uhr die Kleinkinder herzlich willkommen, von 17.15 Uhr bis 18.00 Uhr ist Kindersport angesagt. Da geht es um Koordination, verschiedene Ballsportarten und Geschicklichkeit. Der TSV hat verschiedene Bälle und sonstige Spielgeräte angeschafft und er hat „Personal“, das die Kinder betreut. Axel Weber hat als Schreiner-Meister auch Pädagogik gelernt und über viele Jahre war er zuerst im Aurena-Projekt und später bei der Kinder- und Jugendhilfe in Eltmann in der Kinder- und Jugendarbeit beschäftigt. Er hat allerhand Unterstützung aus dem Verein und der erste Start hat Mut gemacht. „Wenn sich das bei den jungen Eltern noch ein bisschen rumspricht, dann wird das eine großartige Sache“, sagt Horst Frank, dessen Enkel gerade dem Ball hinterherjagen. „Letzten Donnerstag, das war der Wahnsinn, was da los war“, freut er sich.

 

Eher die ältere Generation stand im Fokus, als die Vereinsmitglieder in den letzten Wochen hinter dem Sportheim eine Boccia-Bahn anlegten. Hier fanden beim Sommerfest die ersten Spiele statt und dabei zeigte sich, dass nicht nur die Älteren von Boccia zu begeistern sind. Jeden Donnerstag ab 18.30 Uhr wird jetzt eine Stunde lang Boccia angeboten. Wer zu anderen Zeitpunkten Boccia spielen möchte, kann das natürlich tun, entweder mit eigenen Kugeln oder in Absprache mit Axel Weber.

 

Aus der Damengymnastik wurde die Idee geboren, immer am zweiten Donnerstag im Monat das „Cafe Anpfiff“ zu öffnen. Dann ist das Sportheim bereits um 15 Uhr geöffnet mit Kaffee und Kuchen. Petra Knop und Brunhilde Hartmann organisieren das federführend. „Wir haben unsere Leute, die wir ansprechen können, das wird funktionieren“, so Petra Knop. Die selbständige Friseurmeisterin ist Vorstandsmitglied und freut sich über den neuen Schwung. Ihr Mann und die Söhne haben beim TSV Fußball gespielt und sicher wird bald ihr erstes Enkelkind sicher auf den Beinen stehen und dann beim Kleinkinderangebot dabei sein.

 

Wenn im Herbst das Wetter schlechter wird, plant Axel Weber sein Kinderangebot ins Sportheim zu verlegen und Spielenachmittage anzubieten. „Wir können die klassischen Brett- und Gesellschaftsspiele anbieten, haben aber auch Kicker, Dart und Tischtennis im Angebot“. 

Beim Sommerfest fand das neue Programm des TSV reges Interesse. Anerkennung kam auch von Nachbarvereinen, denn alle bemühen sich, ihre Vereinsaktivitäten breiter aufzustellen, damit ein Rückgang beim Fußball nicht den ganzen Verein in Frage stellt.

 

 

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