Von Wolfgang Aull
Eschenau. Schneebruch im Steigerwald. Wenige Wochen ist es her, dass in Eschenau die Sirenen heulten. Heftiger Schneefall hatte viele Bäume im nahegelegenen Steigerwald zu Fall gebracht, die Feuerwehr schnitt im Wald Eingeschlossenen den Weg frei.
Seit nunmehr 150 Jahren besteht der Verein, stets ist er zur Stelle, wenn Gefahr droht. Ob Feuerbrunst, Verkehrsunfall, abgeknickte Bäume: sobald die Sirene heult, eilt die Helferschaft. Und wenn eine Feier ansteht: es wird mitgefeiert, oder der Straßenverkehr gebremst, zuweilen auch Beides.
Gegründet wurde der Feuerwehrverein in Eschenau im Jahre 1874, von dem damaligen Lehrer Müller. Eine Spritze wurde angeschafft, einige Jahre später kamen 27 Uniformen dazu. Doch die Wehr gegen Feuer hat eine längere Geschichte: „In früherer Zeit, als es noch kein elektrisches Licht gab, konnte durch eine kleine Unvorsichtigkeit beim Umgang mit offenem Licht allzu leicht eine Feuerbrunst entstehen, die oft ein ganzes Dorf vernichtete“, schreibt Gottfried Preiser in seiner „Chronik von Eschenau“. Als Vorsichtsmaßnahmen mußte vor jedem Haus ein Zuber Wasser stehen, Fürstbischof Julius Echter (1545-1617) befahl allen Männern, bei einem Brande zu erscheinen, „Ledereimer, Hacken und Eimer mußten bereitliegen“.
Gemeinsam mit den Gemeinden Hainert und Westheim erstanden die Eschenauer 1833 eine „Feuerlöschmaschine“. 1870 erhielt Eschenau eine Feuerleiter, 1872 wurde ein Wasserreservoir zur Vorsorge von Feuerbrünsten“ angelegt, der noch heute wertgeschätzte Feuerlöschweiher am Ende der Eulengasse. Seit 1953 kann dank fertiggestellter Wasserleitung mit einem Hochbehälter an mehreren Stellen im Ort auf Wasser zugegriffen werden. Im Rahmen der Gebietsreform 1974 verlor Eschenau seinen Status als eigenständige Gemeinde, kurz vor „Toresschluss“ wurde noch ein eigenes Feuerwehrfahrzeug, ein Ford Transit, angeschafft. Cirka 20 Jahre später errichtete die Dorfgemeinschaft mit sehr viel Eigenleistung ein neues Feuwerwehrgebäude, das noch heute in einem Topzustand dasteht und zentraler Treffpunkt bei Einsätzen, Übungen und auch Feierlichkeiten ist.
Feuerwehr am Puls der Zeit
Heute steht die Freiwillige Feuerwehr Eschenau gut da: Geleitet wird sie von der FFW Westheim, doch als Löschgruppe verfügt sie über das Feuerwehrgerätehaus und über ein eigenes Fahrzeug, ein Löschfahrzeug LDF 8/6. Auch der Löschweiher steht für den Bedarfsfall parat. Eine schlagkräftige aktive, gut ausgebildete 17 köpfige Mannschaft ist bei Sirenengeheul zügig zur Stelle. Nachwuchs steht bei der Jugendfeuerwehr in den Startlöchern.
Roland Spiegel steht dem Feuerwehrverein vor. Stets ist der 76-jährige dabei, wenn zu Vereinsangelegenheiten gerufen wird. Maibaum aufstellen ist in Eschenau Sache der Feuerwehr, Roland steht am Grill.
Die Jubiläumsfeier: Ausnahmezustand in Eschenau
Am Wochenende 22. und 23. Juni 2024 wird das Jubiläumsjahr groß gefeiert: „unser Fest“, schreiben die Verantwortlichen, „startet am Samstag, den 22. Juni um 16 Uhr bei der Freiwilligen Feuerwehr Eschenau mit einer Schauübung der Gemeinde Knetzgau. Im Anschluß heizen die Jungs und Mädels der Stimmungsband A.R.Group Albersfeld die Stimmung so richtig an, damit wir unser Fest ordentlich feiern können“.
Am Sonntag geht es um 10 Uhr zum Festgottesdienst. Danach: deftiges Mittagessen, begleitet von den Klängen der Westheimer Musikanten. Ab 13 Uhr gibt es frischen Streusel- und Käsekuchen. Spiegel, der auch im Kirchenvorstand eine verantwortungsvolle Rolle spielt, ist sich sicher: „so es ein Leben im Himmel gibt, werden unsere Altvorderen mit Stolz und Freude auf das heruntersehen, was an diesem Wochenende in ihrem ehemaligen Heimatort Eschenau abgeht!“.
07: Foto Privatarchiv Roland Spiegel: der aktuelle Vereinsvorsitzende Roland Spiegel schwenkt die damals die neue Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Eschenau.