Allgemein Haßfurt

60 000 Masken für den Landkreis besorgt

24. April 2020

Von Günther Geiling.

Haßfurt. Medizinisches Schutzmaterial in Zeiten der Coronavirus-Pandemie ist heiß begehrt. Der Markt ist hart umkämpft und an vielen Stellen fehlt es an Atemschutzmasken. So haben in den letzten Tagen auch Gesundheitsamt und Landratsamt Haßberge Firmen dazu aufgerufen, entweder aus eigenem Bestand oder durch ihre Firmenkontakte mitzuhelfen, einen Engpass in diesem Bereich zu vermeiden. Der Aufruf hatte Erfolg, sorgte für Spenden und das „Frankenland-Reisen“ mit Klaus Wichler aus Burgpreppach konnte sogar 60 000 MNS-Masken für den Landkreis vermitteln.

Dabei ging man nahezu einen ähnlichen Weg wie Gesundheitsminister Spahn, für den Firmen wie BASF, VW oder Lufthansa in China einkaufen gingen oder Bundeskanzlerin Angela Merkel, die selbst mit Staatspräsident Xi Jinping das Gespräch suchte, damit Deutschland direkten Zugang zu chinesischen Produzenten bekommt. In China wird nämlich 4/5 aller Schutzbekleidung weltweit hergestellt. Kein Wunder, dass auf diesem Markt nun in den letzten Wochen Chaos herrschte, der Preis bis zum Hundertfachen oder mehr in die Höhe schnellte und trotzdem teilweise Ware nicht geliefert wird oder unseriöse Anbieter versuchen, von der Krise zu profitieren.

Reisekaufmann Klaus Wichler bezeichnete es eigentlich mehr oder weniger als Zufall, wie er doch entsprechende Kontakte herstellen konnte. „Wir sind seit mehr als 25 Jahren im asiatischen Bereich geschäftlich unterwegs. Schon länger trugen unsere Mitarbeiter der Büros in Taiwan und Shanghai Masken und wir haben uns einmal am Telefon über das Thema unterhalten und auch darüber, dass dies ja eventuell auch in Europa kommen könnte. Als dann die Bestände der Masken in Deutschland knapp wurden und ich der Presse entnommen habe, dass selbst Kommunen und Krankenhäuser zum Teil mit großen Lieferschwierigkeiten kämpfen, habe ich meine Kontakte dort proaktiv angesprochen.“

Dies sei möglich geworden, weil seine Firmen im asiatischen Raum schon lange immer wieder Masken von bestimmten Firmen beziehen. Aber damit waren die Masken ja noch lange nicht in Deutschland oder im Haßbergkreis, denn es galt ja auch noch den entsprechenden Lieferweg zu organisieren.

„Wir erreichten aber, dass die Masken erst einmal nach Ungarn geliefert und dort auch verzollt wurden. Daraufhin wollte ich zwei Kleinbusse nach Ungarn schicken, um die Masken für unser Landratsamt zu holen. In diesem Moment traten aber Gewichtsprobleme für das Auto auf. Zum Glück konnten wir dann über eine befreundete Firma in Deutschland diese Paletten mit verladen und sie direkt nach Haßfurt an das Landratsamt liefern.“

Klaus Wichler gestand ein, dass man mit dieser Menge an Masken sicher einen guten Profit hätte erwirtschaften können. Aber im richtigen Leben mache er das Geschäft ja mit Touristik und Reisen. Corona sei und werde nicht sein Businesscase, obwohl auch seine Firma und die gesamte Touristikbranche zurzeit sehr darunter leide. „Mein Ansatz war lediglich als Wirtschaftspartner des Landkreises hier einen kleinen Anteil zu leisten und drohende Lieferengpässe zu vermeiden. Verdienst oder Marge ist auch nicht immer in Euro auszudrücken. Ich erhoffe mir dadurch, dass möglichst viele Haßbergler gesund und reisefreudig bleiben.“

Landrat Wilhelm Schneider freute sich natürlich über diese Vermittlung, „denn die derzeitige Situation in Bezug auf Schutzausrüstung ist bekanntlich schwierig, sowohl bundesweit als auch regional. Wir wollen damit erst die wichtigen Einrichtungen ausrüsten. Die Masken helfen aber auch in der eigenen Behörde, wo wir starken Publikumsverkehr haben wie im Bereich der Führerscheinstelle, dem Lebensmittelrecht oder dem Jugendamt.“ Möglicherweise werde man aber auch im Bereich der ÖPNV- und der Schullinien, wo man Sachaufwandsträger sei, helfen, wenn schon bald für die 14% der Abschlussschüler die Schule beginne.

Ebenso habe man schon mit den Bürgermeistern gesprochen und die Bedarfe in ihren Kommunen abgefragt. Pressesprecherin Monika Göhr teilte dabei mit, dass insbesondere ein Mangel an MNS-Masken und FFP2-Masken bestehe und man versuche alle Beschaffungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Die Priorisierung und Verteilung der Schutzausrüstung lege die „Führungsgruppe Katastrophenschutz“ fest. Wie Klaus Wichler dazu mitteilte, seien ihm in der Zwischenzeit auch andere Maskentypen wie FFP2 angeboten worden. Er werde gerne Wünsche nach weiteren Masken an die entsprechenden Stellen und Organisationen weiterleiten. Zusätzlich habe er auch schon für einige Kollegen in Deutschland unterstützend eingegriffen und Masken besorgt, die sie dringend für den ÖPNV benötigten.

Bild: Reisekaufmann Klaus Wichler (rechts) bei der symbolischen Übergabe der Masken in Haßfurt, über die sich Landrat Wilhelm Schneider (links) besonders freute. Foto: Günther Geiling

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