Eltmann. In den Medien war bereits verkündet worden, dass SCHAEFFLER eine Vielzahl an Stellen in Deutschland und Europa abbauen will. Besonders trifft dies aber nun den Standort Eltmann, welcher bis 2023 vollständig aufgelöst werden soll. Dies teilte sowohl der Konzern in einer Pressemitteilung als auch der Betriebsratsvorsitzende Ullrich Schöpplein mit.
Während Schöpplein in einer ersten Email an unsere Redaktion von einer „Schließung aus Profitgier“ sprach, argumentiert man dies auf Konzernseite deutlich anders und harmloser. „Die Produktion am Standort Eltmann wird nach Schweinfurt verlagert. Der überwiegende Anteil der Arbeitsplätze soll damit in geographischer Nähe erhalten bleiben. Bereits heute produziert Eltmann im Wesentlichen für den Standort Schweinfurt, so dass es sich faktisch um eine Integration der Produktion handelt“, heißt es unter anderem in der Pressmitteilung die den Namen trägt „Schaeffler beschleunigt Transformation und stärkt Wettbewerbsfähigkeit“.
Bedeutet also, dass die 480 in Eltmann Beschäftigten künftig in die Kugellagerstadt pendeln sollen. Davon geht der Betriebsratsvorsitzende jedoch nicht aus. Er bezweifelt, dass alle Mitarbeiter in Schweinfurt untergebracht werden können. Vielmehr glaubt er, dass man versuchen wird, die Beschäftigten mit Abfindungen zu entschädigen.
„Die Belegschaft ist von dem ganzen Paket enorm schockiert. Wir stellen fest, dass der Arbeitgeber sich enorme Mühe gibt, es als Zukunftspaket zu verkaufen. Es ist ein gewisser Kahlschlag hier in der Region. Alles was hier mit dem Werk zusammenhängt und dann definitiv Arbeitsplätze kosten wird, wird nicht begutachtet. Es ist auch in Schweinfurt ein Arbeitsplatzabbau vorhanden. Es ist also nicht so, dass wir nun nach Schweinfurt umziehen und die Welt ist Friede Freude Eierkuchen. Wir haben hier Arbeitsplatzverluste und einen Standortverlust. Und das nach 80 Jahren Industriegeschichte. Wir haben auch noch andere Firmen auf dem Werksgelände. Wie sollen diese die Infrastruktur halten? Also auch das könnte das Aus, gerade während der Pandemie, für diese Firmen bedeuten. Wir haben Kantine und Werkssicherheit, all diese Mitarbeiter würden in Schweinfurt nicht mehr gebraucht werden.“
Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge in Schweinfurt und Eltmann entwickeln werden. Eines ist jedoch klar. Der Betriebsrat hat angekündigt, dass man heftigen Widerstand leisten wird. Rückhalt erhalten die Beschäftigten von der IG Metall, die ebenfalls Protest angekündigt hat.
Bild: Was wird aus dem Betriebsgelände, wenn ab 2023 der Standort geschlossen sein wird? Fotos: René Ruprecht
