Allgemein Hofheim

Busfahrer verhinderte Schlimmeres – Acht Schulkinder zum Teil schwer verletzt

27. November 2020

Hofheim. Bei einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem Sattelzug und einem Schulbus sind am Montagmittag acht Kinder zum Teil schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei war es bei einem Abbiegevorgang zum Zusammenprall der beiden Fahrzeuge gekommen. Für Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei wurde ein Großeinsatz ausgelöst, rund 100 Einsatzkräfte waren alarmiert.

Zu der Kollision war es kurz nach 11.30 Uhr auf der Staatsstraße zwischen Hofheim und Rügheim an der Einmündung Richtung Bundesstraße 303 gekommen. Wie die Polizei an der Einsatzstelle nach ersten Ermittlungen bekannt gab, war der Schulbus, besetzt mit 20 Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren, von Hofheim in Richtung Haßfurt unterwegs. Der Fahrer eines Sattelzuges mit polnischer Zulassung war von der Bundesstraße gekommen und wollte in die Staatsstraße einbiegen. Dabei übersah er den von rechts kommenden Schulbus eines Unternehmens aus dem Landkreis Haßberge, so dass es zu einem Zusammenstoß kam. Die Zugmaschine des Sattelzuges prallte in die linke Seite des Busses und schlitzte ihn zum Teil auf.

Mehrere der großen Seitenscheiben gingen zu Bruch, ebenso wurde die Verkleidung teilweise abgerissen. Dabei wurden acht Kinder verletzt, eines von ihnen schwer, drei weitere mittelschwer sowie vier leicht. Nach Erstversorgung durch Rettungsdienst und Notärzte wurden sie in Kliniken nach Schweinfurt, Haßfurt und Ebern eingeliefert. Sieben Kinder wurden mit Rettungswagen transportiert, eines mit einem Intensivrettungshubschrauber. Von Lebensgefahr wurde zunächst bei keinem der Mädchen und Jungen ausgegangen. Sowohl der Lkw-Fahrer als auch der Busfahrer blieben unverletzt und kamen mit dem Schrecken davon.

Insgesamt saßen in dem Bus rund 20 Kinder, die nach Angaben von Eva-Maria Wagenhäuser-Müller, Seniorchefin des Busunternehmens, allesamt zuvor von der Grund- und Mittelschule Hofheim abgeholt worden waren und nach Hause gebracht werden sollten. Alle Kinder erlitten einen Schock. Sie wurden an Ort und Stelle von Notärzten und dem Rettungsdienst gesichtet und untersucht; alle körperlich Unverletzten wurden anschließend mit einem Ersatzbus von der Unfallstelle ins rund zwei Kilometer entfernte Rotkreuzhaus nach Hofheim gebracht. Dort wurden die Kinder zusammen mit ihren inzwischen eingetroffenen Eltern von drei Notfallseelsorgern sowie der ehrenamtlichen BRK-Schnelleinsatzgruppe Betreuung umsorgt und von einem Notarzt ein zweites Mal ärztlich gesichtet.

Vermutlich der hervorragenden Reaktion des 55 Jahre alten Busfahrers dürfte es zu verdanken sein, dass der Verkehrsunfall nicht noch schlimmere Folgen hatte. Der Mann schaffte es trotz des heftigen Aufpralls, den Bus einigermaßen in der Spur und damit auf der Fahrbahn zu halten. Er konnte dadurch verhindern, dass das Gefährt eine neben der Straße befindliche rund vier Meter tiefe Böschung hinabstürzte und umkippte. „Ich bin froh, dass unserer Fahrer das verhindern konnte“, sagte Unternehmerin Wagenhäuser-Müller.

Bei ihr weckt der schlimme Unfall Erinnerungen an ein tragisches Busunglück im Dezember 2014 auf der Bundesstraße 279 zwischen Pfarrweisach und Ebern. Damals hatte an der Einmündung nach Fischbach ein Lkw, ebenfalls beim Einbiegen, einem Schulbus die Vorfahrt genommen und es kam zum Zusammenprall. Der Busfahrer verlor sein Leben, der Lkw-Fahrer wurde lebensgefährlich verletzt. Zum Glück befanden sich damals keine Kinder in dem Schulbus.

Der Einsatz am Montag hatte zu einem Großaufgebot von Rettungskräften geführt. Die Integrierte Leitstelle löste nach ersten Notrufen mit dem Stichwort „Massenanfall von Verletzten“ Alarm für Dutzende Einheiten aus. So wurden seitens des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes neun Rettungswagen, drei Krankentransportwagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge sowie der Rettungshubschrauber „Christoph Nürnberg“ alarmiert. Insgesamt fünf Notärzte befanden sich an der Unglücksstelle.

Des Weiteren wurden die ehrenamtlichen Schnelleinsatzgruppen (SEG) Transport 1 und 2 (von den Bereitschaften Zeil, Knetzgau und Ebern), die SEG Behandlung (Bereitschaften Hofheim und Knetzgau) mit dem Gerätewagen Sanität 25, die SEG Betreuung (Bereitschaften Haßfurt und Untermerzbach) sowie die SEG Technik und Sicherheit (Bereitschaft Memmelsdorf) zum Einsatz gerufen. Ebenfalls im Einsatz war die Sanitätseinsatzleitung (SanEL), bestehend aus Leitender Notärztin Dr. Leonore Jahn und dem Organisatorischen Leiter Wolfgang Zweverink. Sie wurden von der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung (UG SanEL; Bereitschaft Eltmann) sowie Christoph Grimmer (Einsatzleiter Rettungsdienst) unterstützt.

Seitens der Feuerwehr waren nach Worten von Einsatzleiter Karlheinz Vollert die Wehren aus Hofheim, Ostheim und Rügheim mit rund 25 HelferInnen alarmiert. Glücklicherweise wurde keine Person in einem der Fahrzeuge eingeklemmt, so dass sich die Arbeit der Feuerwehr auf die Sicherstellung des Brandschutzes sowie die Absicherung der Unfallstelle und die Verkehrsumleitung beschränken konnte. Auch für die Polizei gab es einen Großeinsatz. Nach Worten von Einsatzleiter Daniel Ruß waren mehrere Streifen aus Haßfurt, Ebern und Schweinfurt mit rund 15 Beamtinnen und Beamten im Einsatz.

Während der Rettungs- und Bergungsarbeiten blieb die Staatsstraße 2275 zwischen Hofheim und Rügheim bis in den späten Nachmittag hinein gesperrt. Der Verkehr wurde örtlich umgeleitet. Vor Ort machte sich auch Hofheims Bürgermeister und stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender Wolfgang Borst ein Bild von der Lage.

 

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Schwer beschädigt blieb der Bus nach dem Zusammenprall auf der Fahrbahn stehen. Mehrere große Seitenscheiben und Teile der Verkleidung wurden zerstört. Foto: Michael Will / BRK

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