Fußball hat in Eltmann schon immer einen hohen Stellenwert. Doch was sich in den letzten Jahren bei der SGE entwickelt hat, ist eine Erfolgsgeschichte, die so wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Mit dem Aufstieg in die Bezirksliga gelang 2023 der größte sportliche Triumph des Vereins – ein Erfolg, der nicht nur durch harte Arbeit, sondern auch durch einen bemerkenswerten Teamgeist und eine kluge Vereinsführung möglich wurde.
Eltmann ist nicht nur für die Wallburg oder Volleyball bekannt, sondern auch für seine lange Fußballtradition. Über Jahrzehnte war die Rivalität mit dem TSV Limbach ebenfalls Teil des Eltmanner Fußballs. Während die Limbacher es zeitweise bis in die Bezirksoberliga schafften, blieb Eltmann mit der Kreisliga zwei Klassen darunter. Doch Zeiten ändern sich. Heute gibt es keine eigenständige Herrenfußball-Abteilung in Limbach mehr – stattdessen arbeiten die einstigen Rivalen als Spielgemeinschaft zusammen.
„So etwas wäre vor 30 Jahren undenkbar gewesen“, sagt Günther „Bille“ Preissner, der sportliche Leiter der SG Eltmann. „Aber es war die richtige Entscheidung. Die Kooperation hat unsere Jugendarbeit enorm gestärkt. Von der U7 bis zur U15 und in der U19 haben wir nun eine hervorragende Nachwuchsförderung, die den Verein langfristig profitieren lässt.“ Die Zusammenarbeit begann 2019 durch die Initiative von Fabienne Mahler und Michael Schmitt (TSV Limbach) und hat sich als voller Erfolg erwiesen. Auch in den Herrenmannschaften sorgen Limbacher Spieler für Erfolge.
Der lang ersehnte Aufstieg
Der Größte wurde 2023 erreicht: Der Aufstieg in die Bezirksliga. Bereits 2012 war man dem Traum nahe gewesen, scheiterte aber in der Relegation gegen den VfL Euerbach. Diesmal jedoch passte einfach alles.
Fragt man Günther Preissner nach den Erfolgsfaktoren, fällt sofort ein Name: Matthias Strätz. Der ehemalige Bayern- und Landesligaspieler übernahm 2019 das Traineramt, verließ den Verein jedoch nach sechs Monaten für eine höherklassige Aufgabe beim FC Sand. Die SG Eltmann wollte ihm damals keine Steine in den Weg legen. „Natürlich hat es uns enorm wehgetan, aber es war eine riesige Möglichkeit für ihn, und wir haben es ihm von Herzen gegönnt“, erinnert sich Preissner.
Der Kontakt riss jedoch nie ab – und 2023 kehrte er zurück. „Strätzi hat unser Team auf ein neues Niveau gehoben. Er legte großen Wert auf Teambuilding und hat die Mannschaft zusammengeschweißt“, lobt Preissner. Zudem brachte Strätz als Spielertrainer seine eigene Klasse mit ein. Doch nicht nur der Trainerwechsel war entscheidend, sondern auch die spielerische Qualität und Disziplin der Mannschaft. Die SG überzeugte mit mannschaftlicher Geschlossenheit und herausragender Mentalität sowie individueller Klasse. So entwickelte sich der inzwischen in Eltmann wohnhafte Torhüter Jan Kapitz, der ursprünglich nur als Trainingsgast kam, schnell zum absoluten Führungsspieler. Er war er nicht nur auf dem Platz ein sicherer Rückhalt, sondern auch ein Motivationsmonster, das das Team immer wieder pushte.
Eine enorme Rolle spielte auch Marc Fischer, der mit 36 Treffern in der Aufstiegssaison zum überragenden Torjäger der Kreisliga avancierte und mit seiner Abschlussstärke maßgeblich zum Erfolg beitrug. Dominik Preissner, den man gerne als „Lebensversicherung der SG“ bezeichnen kann, hielt das Team über Jahre hinweg auf einem konkurrenzfähigen Niveau. Bereits als Jugendspieler galt er als großes Talent, entschied sich aber bewusst für seine Heimat. In weniger erfolgreichen Jahren war er es, der den Unterschied machte und den Verein sportlich am Leben hielt. Ebenfalls eine wertvolle Verstärkung war Tobias Ulbricht, der über 100 Regionalligaspiele absolviert hat und sich 2023 der SG anschloss. Der ehemalige Leistungsträger der SpVgg Bayreuth wohnt schon länger in Eltmann und stieß so zur Mannschaft. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen konnte er bislang nur wenige Spiele absolvieren, hat dem Team aber bereits wertvolle Impulse gegeben. In der Rückrunde will er wieder stärker mitwirken.
Die neue Herausforderung Bezirksliga
Der Erfolg hat sich in der neuen Spielklasse jedoch noch nicht eingestellt: In der Bezirksliga kämpft die SG Eltmann derzeit um den Klassenerhalt. Mit nur 15 Punkten aus 18 Spielen rangiert das Team im unteren Tabellenbereich. „Die Liga ist physischer und das Spielniveau deutlich höher“, analysiert Preissner. Dennoch gibt er sich kämpferisch und rechnet mit einer erfolgreicheren Rückrunde: „Wir sind in der Liga angekommen. Wir wurden nie abgeschossen und konnten auch gegen die Topteams gut mithalten. Der größere Erfolg wurde bisher nur durch unsere fehlende Cleverness und das Verletzungspech verhindert.“
Letzteres spielte eine große Rolle: Leistungsträger wie Dominik Preissner und Denis Gorbatenko fielen monatelang mit Kreuzbandrissen aus, und kleinere Blessuren warfen das Team immer wieder zurück. Doch für die Rückrunde ist man optimistisch – denn der große Traum von Günther Preissner ist noch nicht erfüllt. „Der Aufstieg war ein Hammer, aber noch besser wäre es, wenn wir die Klasse halten. Denn Aufsteiger werden oftmals auf direktem Wege wieder durchgereicht. In der kommenden Saison könnte die Bezirksliga für unsere Region noch interessanter werden – und da wollen wir unbedingt dabei sein.“
Der Mann hinter dem Erfolg
Blickt man auf die Entwicklung der SG Eltmann, wird schnell klar: Der Vater des Erfolges ist Günther Preissner. Seit über 50 Jahren ist er dem Verein treu, seit 1993 lenkt er die fußballerischen Geschicke der SG im Hintergrund. „Bille“ ist nicht nur ein Funktionär, sondern ein Fußballverrückter im positiven Sinne – mit einem enormen Netzwerk und einem Engagement, das weit über das Normale hinausgeht.
Eigentlich hatte er geplant, sich mit 60 Jahren zurückzuziehen. Doch nun, da dieser runde Geburtstag ansteht, kommt er ins Grübeln. „Na, das wird heuer wohl nichts werden. Aber ich bin auf der Suche nach einem Nachfolger. Ganz raus werde ich aber nie sein. Ich werde weiter mit anpacken und beratend zur Seite stehen.“
Seine Familie spielt dabei eine zentrale Rolle. Ohne die Unterstützung seiner Frau wäre sein Engagement kaum möglich. Doch nicht nur das: Die Familie Preissner ist fest in der SG Eltmann verwurzelt. Seine Tochter Stephanie ist mit Denis Gorbatenko, einem der Leistungsträger des Teams, verheiratet. Enkel Bennett schnürt bereits für die U7 seine Fußballschuhe und Sohn Dominik ist aus dem Verein nicht mehr wegzudenken. Die SG ist somit für die Familie Preissner längst eine zweite Heimat geworden.
So bleibt abzuwarten, ob der „Bille“ im Jahre seines 60. Jubiläums auch den nächsten großen Traum erfüllt bekommt. Die Zeichen dafür stehen ganz gut. Nun kommt es darauf an, was das Team daraus macht. Klar ist jedenfalls, dass Günther Preissner 100 % gibt – so wie schon seit 50 Jahren auch.
Foto: Marco Heumann