Gedichte

Gedichte von Wilhelm Wolpert

20. Dezember 2018

Geschenke
Von Wilhelm Wolpert

Was käff mer denn Oma und Opa zu Weihnachten?
Vielleicht tätn sa sich gern ämal ä Museum betrachten?

Wie wärs denn, was sa bestimmt net erwarten,
Mit irgendso ä Konzerteintrittskartn.

Zum Beispiel die Zillertaler Schürzenjager,
Die Kastelruther oder ä Bundesligaschlager?

Gewünscht hat sich der Opa, doch des ahnt kaaner,
Än Bocksbeutel voll mit gutem Silvaner

Und die Oma, die hat än ganz ausgfallena Wunsch:
Än gemütlichen Abend mit Lebkuchng und Punsch.

 

Pferdeäpfel (fränkisch: Göllsbollern)
Von Wilhelm Wolpert

Schneeballschmeißn mecht im Winter zwar ziemlich viel Spaß,
Aber gfrorena Göllsbollern sausen besser und mer wird net so nass.

Die winterliche Schmeißerei iss für die Läushammel es schönsta Spiel
Manchmal hamm sa sogar die Gemüseweiber aufm Marktplatz als Ziel.

Da schreit scho eena: „Hört sofort auf mit die Werferei!
Ich melds den Schandarm, der führt euch ab und sperrt euch ei!“

Wie sa noch bläckt, kummt der nächst Göllsbollern scho gschmissn.
Heut steinhart gfrorn, gestern früh frisch und warm vo än Gaul gschissn.

Er saust durch die Luft, dunkelbraun und schö rund.
Und er trifft dera Marktfraa bei dem Wort „ei“ nei ihrn Mund.

Die Goschn iss voll, dass sa mit ihrn Dauma kaum neikummt.
Da zischt sa: „Der bleibt jetzt drin, bis die Polizei kummt!“

 

Verwandtschaftsbesuch
Von Wilhelm Wolpert

„Wemmer ner net hi müssertn, zu deiner Schwester, zu dera dumma Gans
Die will uns doch bloß ihrn Christbaam zeig und vo Advent noch ihrn Kranz

Ihr teuera Gschenke und ihr übersauber geputztes Zimmer
Und dann müss mer aa noch ihr alta Plätzli ess, es wird alla Jahr schlimmer.

Und lach tut sa aa immer so, es wird immer ärger mit dera Fraa
Soll ich dir ämal äwas sag? Am liebsten bleibert ich an Weihnachtn da.

Ihr verzochena Kinner muss mer dann aa noch lob, mer derf net läster.
Fraa, müss mer denn wirklich hin, zu deiner blödn Schwester?“

„Naja“, secht die Fraa, „sie hat halt gsacht >ihr könnt kumm.
Ich mach was Guts zu essn - aber ich reiß mich fei net drum< Fast hab ich aus ihre Worte rausghört, sie fräert sich sogar, wenn mir ämal ausnahmsweis net kummertn in dem Jahr.“ „Was? Die fräät sich wemmer net kumma? Ja spinnt denn die? Also wenn des so iss, dann gehen mir auf jeden Fall hi!“

 

Kirchenbesuch
Von Wilhelm Wolpert

Ich kenn na doch, den Moo, sowas hätt ich nie vo dem gedacht
Kummt doch der Moo zu mir und hat ganz ernst zu mir gsacht:

„Also mit unner Kirch, wenn des eener versteht,
also mit unnerer Kirch stimmt irgend äwas net.

Jedsmal wenn ich nei die Kirch geh, und ich bin doch ä frommer Moo,
jedsmal wenn ich nei die Kirch geh, steht so ä Christbaam da“.

 

Weihnachtsengeli
Von Wilhelm Wolpert

„Mama, sag ämal, könna Weihnachtsengeli fliech oder müssn die laaf?“
„Bua, der Nikolaus fährt Schlittn und die Engeli fliechng und jetzt sei brav.“

„Und unner Hausmädla, die Susi, kann die dann aa fliech?
Der Papa secht immer >süßes Engela< zu sa und tut nei ihrn Ausschnitt riech.“ „Waaas? Er secht >süßes Engela> zu sa? Und er beriechtsa?
Nacher fliechtsa!“

 

Der große Meister
Von Wilhelm Wolpert

Der Christbaam soll heut aufgstellt wer‘, doch er iss viel zu groß.
die Sptizn biegt sich drom die Deck. Des kömmer doch net lass.

Der Do-it-yourself Ehemann steht da und wääß kenn Rat.
Weil ausgerechngt der Baaam heuer so ä schönns Spitzla hat.

„Mir sächng na“, secht sie, „eefach untn ä stück zurück.“
Da bläckt der handwerkliche Moo: „Ja bist denn du verrückt?

Technisch bist u eine Niete und ke Ahnung hasta.
Obm müss mer na oogezwick, weil guck doch, untn passt er.“

 

Singles
Von Wilhelm Wolpert

„Was schenkst denn du auf Weihnachtn deiner Bekanntn?“
„nächsts Jahr kriecht sa zwä Ohrring mit grossa Brilliantn.“

„Nächsts Jahr, nächsts Jahr, des will ichnet wiss.
Sach was heuer dei Weihnachtsgschenk iss.“

heuer als Weinachtsgschenk, da wird sa lachng.
Da kriecht sa äweil die Löcher nei die Ohrläppli gstochng.“

 

Halsschmuck
Von Wilhelm Wolpert

Ä junga Fraa hat vor Weihnachtn än älteren Moo verführt
Und sie hat na gleich nei die Einkaufsstraß bugsiert.

„Ach guck doch ämal Schatz, so schöna Sachng gibt’s hier.“
Sie kuschelt sich an na naa: „Guck, da iss sogar ä Juwelier.“

Sie streichelt na: „Guck die goldena Ring, die Reifm und Kettn,
Lauter Dinger, die wo schöna Frauen halt gern hätten.

Ich bin ja bescheiden, aber ich wünsch mir jedenfalls
Aa so äweng was Schöns für mein schlanken Hals.“

Sie hofft, dass er’s jetzt auf sein Konto ämal krach lässt.
Er secht: „Naja, ich will ämal seh, was sich mach lässt.“

Auf Weihnachtn kriegt sa ihr Päckla. Iss des ä goldena Kettn oder ä Reifm?
Es war tatsächlich äwas für ihrn Hals, - es war ä Stück Seifm.

 

Sauberkeit
Von Wilhelm Wolpert

„Wennst auf Weihnachten dein Hals wäscht, dann gehn mir zwää
Am erschtn Feiertag zum Schlittschuhlaufm an See.“

Die Mutter versprichts mit hoffenden Blick
Doch der Bua gläbt net so recht an des großa Glück.

„Und wenns warm werd morchng und es Eis taut, schlimmstenfalls
Nacher steh ich da - mit mein gewaschena Hals.“

 

Es Biedermeiertischla
Von Wilhelm Wolpert

Auf was war der Hans besonders stolz?
Auf än Möbelstückla aus edlem Holz.

Ä Biedermeiertischla war’s,
Sehr wertvoll, vielleicht Louis Kators?

Ä Schönheit, des Tischla war gelunga,
Besonders die Tischlesbee, herrlich gschwunga.

„Wäßt was“, secht der Hans zu seiner Fraa,
„Ä klenner Christbaam langt heuer aa.

Mir werdn ja aa alla Jahr älter.
Den stelln mir auf des Tischla, hoffentlich hält er.“

Sie hamm ä wunderschöns Fichtla gfunna,
Und hamms aa gleich mit hemmgenumma.

Blöd war bloß, Mensch so ein Mist,
Daß es zu groß gewesen ist.

Der Hans secht: „Mir machng des Spitzla roo.“
Sie raunzt: „mir sächng na untn oo.“

Es geht hi und her, sie secht untn, er obm
Sie werdn laut, sie streitn, sie bläckng, sie tobm.

Der Hans habt die Tür zu, es greint sei Fraa,
Sie guckng änanner nix mehr aa.

Ä jeder hat recht, die Äst untn sinn schö,
Und es Spitzla strebt herrlich in die Höh.

Een Tag vor Weihnachten betritt sie die Stubm,
Da haut sie’s vor Schreckng beinah um

Der Baam steht daa, es iss eine Pracht,
Er iss fast wie für des Tischla gemacht.

Und sie secht unter Tränen mit letzter Kraft:
„Ach Hans, wie hasta denn des bloß gschafft?

Du bist doch der Best.“ Sie iss ganz bewegt.
„Ich hab eefach die Bee vo den Tischla abgsägt.“

 

Christkindlesbrief
Von Wilhelm Wolpert

Liebes Christkindla, ich bin ke Kind mehr, ich bin halt ein älteres Weib.
Derf ich dir trotzdem ä Christkindlesbriefla schreib?

Ich hab bloß ee klenns Wünschla, nix mit gsund oder mit krank
Nein, mach bitte mei Bankkonto äweng fetter und mein Bauch mach schlank.

Aber, Christkindla, machs net wieder so wie vorigs Jahr, des war ziemlich bitter.
verwechsel bitte mein Bauch und mei Konto net heuer scho wieder!

 

Die Weihnachtsgans
Von Wilhelm Wolpert

„Heuer will ich was besonders als Weihnachtsbraten“, denkt sich des Fränzla,
„heuer gibt’s ämal ä guäts knuspriges Weihnachtsgänsla.“

Aufm Wochngmarkt hat er endlich es richticha ergattert,
Ä Gans, total frisch, weil sa noch lebt und sogar noch schnattert.

Er hat sa gekäfft und gibt sa seiner Fraa nei die Küch, des ihr „Ladn“
„Da guck, da hast ä Gans, für unnern heurichng Weihnachtsbratn.“

Nach ä paar Stund schreit er naus, nei die Küch, weil er neugierig iss,
wie weit sa denn mit dem Braten scho wär, möchert er gern wiss.

„Mitn Rupfm bin ich jetzt bal fertig“, schreitsa zurück und sie lacht,
„eigentlich müssert ich des Gänsla jetzt ner bloß noch schlacht.“

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