Haßfurt

Hebammenausbildung ab 2019 auch in Haßfurt

15. November 2018

Haßfurt. Die Haßberg-Kliniken steigen ab dem kommenden Jahr in die Hebammenausbildung ein. In Kooperation mit der Bamberger Akademie für Gesundheitsberufe wird es dann möglich sein, den praktischen Teil der Ausbildung zur Geburtshelferin weitgehend im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken zu absolvieren.

„Es ist richtig schwer, gutes Personal zu bekommen.“ Pflegedienstleiter Michael Weiß-Gehring weiß um die Probleme, die auf ihn warten, wenn es darum geht, Hebammen-Stellen im Haßfurter Krankenhaus adäquat und kompetent zu besetzen. „Der Markt ist ziemlich leergefegt.“ Bisher „bedienten“ sich die Verantwortlichen vor allen bei Absolventen der Berufsakademien in Würzburg und Bamberg. Dort fündig zu werden wurde zuletzt aber immer schwieriger.

Ab 2019 setzt man daher auf „eigenes“ Personal. Dann werden nämlich erstmals Hebammen auch in Haßfurt ausgebildet. „Wir wollen nicht mehr nur Fremdfischen, sondern uns auch unseren eigenen Nachwuchs heranziehen.“ Deswegen haben die Haßberg-Kliniken sich für eine Kooperation mit der Gesundheitsakademie in Bamberg entschieden, mit der man seit vielen Jahren gute Erfahrungen gemacht hat. „Dort haben viele unserer Hebammen gelernt“, erklärt Michael Weiß-Gehring.

In der Theorie wird das auch künftig so sein. Ein Großteil der praktischen Ausbildung findet aber ab dem Herbst 2019 im Kreißsaal und auf der Geburtshilfe-Station im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken statt. Die Hebammen werden sich dafür weiterhin an der Gesundheitsakademie bewerben und werden im Rahmen eines „Dualen Studiums“ auch in Bamberg angestellt. Die Verantwortlichen in Haßfurt haben jedoch ein Mitspracherecht bei den Kandidatinnen für die „Haßfurter Plätze“. Die gehen im kommenden Jahr zunächst einmal ausschließlich an Bewerberinnen, die bereits eine abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin haben. Grund: 2019 beginnt in Bamberg kein neuer Kurs. Die „Haßfurter Hebammen“ steigen daher in den laufenden Kurs, der noch zwei Jahre andauert, ein. „Mit dem Wissen und den Fähigkeiten, die sie zuvor in ihrer Ausbildung erworben haben, ist das problemlos möglich“, erläutert Michael Weiß-Gehring.

In Haßfurt werden die angehenden Geburtshelferinnen durch eine pädagogisch weitergebildete Hebamme speziell begleitet. Teile der praktischen Ausbildung werden zudem außerhalb der Haßberg-Kliniken stattfinden, da auch die Neonatologie (Neugeborenen-Intensiv) und die Betreuung von Risikogeburten erlernt werden muss.

Für Stephan Kolck ist die neue Kooperation ein wichtiger Beitrag für die Zukunftssicherung der Geburtshilfe in Haßfurt. Da 2017 die für die Aufnahme in das Förderprogramm „Geburtshilfe Bayern“ nötige Quote – die Zahl der Geburten im Krankenhaus muss mindestens 50 Prozent der Geburtenzahl im Landkreis betragen – erreicht wurde, hat man die eigentlich bereits beschlossene Schließung der Abteilung bekanntlich wieder ad acta gelegt. „Jetzt geht es darum, unsere Geburtshilfe für junge Familien attraktiv zu halten und vielleicht sogar noch attraktiver zu machen“, sagt der Vorstand des Kommunalunternehmens. Ausreichend und gut ausgebildetes Personal sei dabei ein wichtiger Faktor.

Findet auch Michael Weiß-Gehring. Der Pflegedienstleiter streicht noch einmal heraus, was die Haßberg-Kliniken sowohl werdenden Eltern als auch angehenden Hebammen zu bieten haben. „Wir zeichnen und durch das Konzept der behutsamen Geburt aus.“ Vor allem die enge Zusammenarbeit mit der Wochenbettstation, auf der Mütter und Babys auch weiter von den Hebammen begleitet werden, ist in der Region nahezu ein Alleinstellungsmerkmal. „Wir sehen uns als Alternative zwischen Geburtshaus und einem Maximalversorger.“

Neben den „Haßfurter Hebammen“ sollen auch die anderen Studentinnen der Akademie die Möglichkeit bekommen, sich ein Bild von der ganz besonderen Atmosphäre im Kreißsaal und auf der Station der Haßberg-Kliniken zu machen. „Ein Austausch ist geplant“, erklärt Michael Weiß-Gehring. Von der Kooperation erhofft sich der Pflegedienstleiter nicht nur Erleichterungen bei der Personalsuche. „Natürlich wollen wir aktiv versuchen, dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.“ Aber es gehe auch darum, den Bewerberinnen zu zeigen, welche Möglichkeiten der Geburtshilfe sich in Haßfurt bieten. „Und natürlich erhoffen wir uns auch Anregungen für unsere Arbeit durch die Studentinnen, die vielleicht einen ganz anderen Blick auf manche Dinge haben.“ Insgesamt, da ist sich Michael Weiß-Gehring mit Stephan Kolck einig, sei die Kooperation „eine Win-Win-Situation, von der wir in jedem Fall profitieren werden“.

Dies könnte Ihnen auch gefallen