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Krieg und Corona – Wie wirkt sich dies auf die medizinische Versorgung aus

18. März 2022

Haßbergkreis. Es sind turbulenten Zeiten. Der Krieg in der Ukraine erschüttert die gesamte Welt und die Auswirkungen sind inzwischen auch im Landkreis Haßberge deutlich zu spüren.

Zudem ist die Corona Pandemie längst nicht überstanden. Mit Inzidenzwerten oberhalb der 3000er-Marke zählt der Haßbergkreis deutschlandweit zu den am stärksten betroffenen Gebieten. Beides sind Themen, die auch die medizinische Versorgung beeinflussen. In einer Pressemitteilung gaben nun die Haßberg-Kliniken Auskunft zur aktuellen Situation.

Welche Bereiche in den Haßberg-Kliniken sind derzeit Corona-Station?
Seit einigen Wochen werden wieder die komplette Station Innere Medizin am Haus Haßfurt mit 17 Betten sowie ein Teil der Chirurgischen Station in Haßfurt als Isolationsstation geführt. Hinzu kommen bis zu 15 für Coronapatienten reservierte Betten am Haus Ebern.

Wie ist die aktuelle Belegung auf Normal- und Intensivstation?
Während sich auf der Intensivstation im Krankenhaus Haßfurt glücklicherweise nur 1 COVID-Patient befindet, sind es auf den Normalstationen in Haßfurt derzeit 11 sowie in Ebern 13 Patienten. Es sind also noch Kapazitäten frei, die angesichts des gleichzeitigen Personalmangels aufgrund von Coronaerkrankungen hoffentlich nicht ausgeschöpft werden müssen.

Wie sind die Krankheitsverläufe?
Bekanntermaßen sind die Verläufe einer Coronainfektion mit der Omikron-Variante meist leichter, mit einem grippalen Infekt vergleichbar und deshalb überwiegend im häuslichen Umfeld gut beherrschbar. Es gibt aber auch Fälle, die stationär behandelt werden müssen. Außerdem müssen Patienten oftmals wegen anderen Befunden ins Krankenhaus eingewiesen werden, sind aber zusätzlich symptomatisch.

Was passiert mit Patienten, die zu einer OP kommen und bei Aufnahme positiv getestet werden?
Hier kommt es darauf an, ob es verantwortbar ist, die Operation zu verschieben. Ist ein Eingriff dringend erforderlich, wird der positiv getestete Patient isoliert und dennoch operiert. Handelt es sich bei der Operation hingegen um einen verschiebbaren Eingriff, wird ein neuer Termin nach Beendigung der Coronainfektion vereinbart.

Aber auch die Verknappung notwendiger Rohstoffe und die damit einhergehenden Preissteigerungen sind ein wichtiges Thema bei den Haßberg-Klinken. Diese hätten aber nicht erst seit Beginn der Ukrainekrise einen starken Einfluss auf die entstehenden Kosten der Energieversorgung an den Krankenhäusern in Haßfurt und Ebern. „Durch verschiedene Maßnahmen versuchen wir bereits seit langen den Energieverbrauch zu senken“, versichert Frank Hußlein, Technischer Leiter der Haßberg-Kliniken. So wurden beispielsweise durch die Einführung eines Energiemanagements nach DIN ISO 50001 Energieflüsse besser sichtbar gemacht und Einsparmöglichkeiten identifiziert. Ein weiterer Aspekt, welcher seit Beginn der Ukrainekrise in den Fokus gerückt ist, ist die eigentliche Versorgungssicherheit. Hier wird derzeit geprüft, welche Möglichkeiten bestehen, eine unsichere oder fehlende Gasversorgung zu kompensieren.

Die sich abzeichnenden und nicht kalkulierbaren Energie- und Rohstoffpreissteigerungen an den Börsen werden sich auch auf die Beschaffungspreise für den Produktbereich insgesamt niederschlagen und durch erhöhte Fracht- und Transportkostenzuschläge verstärkt. „Ich persönlich rechne aufgrund dieser Preisspirale mit weiteren Preiserhöhungen im Bereich des Einkaufs von 6 bis 10 Prozent auf die Gesamtkosten“, meint dazu Klaus Zernentsch, Einkaufsleiter der Haßberg-Kliniken. Er hofft auf eine Beschleunigung der Reform zur Krankenhausfinanzierung, um diese Preissteigerungen und hieraus möglicherweise resultierende Lohnsteigerungen kurzfristig gegen zu finanzieren.

 

Foto. Rene Ruprecht

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