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Online kaufen – aber regional!

13. November 2020

„Natürlich kaufe ich meine Sachen überwiegend vor Ort. Ich will ja die lokale Geschäftswelt unterstützen. Immerhin sichern diese so die Nahversorgung und schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze bei uns in der Gegend!“ Solche und ähnliche Aussagen hört man immer wieder, wenn man sich über das Thema „Einkaufen in der Region versus Onlineshopping“ unterhält.

Und viele meinen das auch ernst. Aber was wenn ein Einkaufen vor Ort gar nicht mehr möglich ist? Entweder weil die gewünschten Produkte regional nicht angeboten werden oder wie im Frühjahr dieses Jahres, sämtliche Läden während des Lockdowns schließen mussten. Profitiert hat davon in erster Linie der Onlinehandel. So verzeichneten Amazon & Co. Rekordumsätze in 2020. Umsätze, von denen ein Teil sicherlich auch in die lokale Geschäftswelt fließen hätte können, wäre diese besser vorbereitet gewesen. Zum Beispiel mit einem eigenen Onlineshop.

Natürlich war das Onlineshopping in den letzten Jahren bereits stark auf dem Vormarsch. Das Angebot ist riesig, die Preise verlockend und auch auf Ladenöffnungszeiten muss man nicht achten. Egal ob man abends in Jogginghose auf der Couch sitzt oder morgens beim Frühstück – mit nur wenigen Klicks ist das gewünschte Produkt gekauft. Schnell, unkompliziert und sogar kontaktlos. Was ja in Zeiten der Pandemie ebenfalls als Vorteil zu werten ist. Und Corona hat diesen ansteigenden Trend beschleunigt wie der Superpursuitmode den Knight Rider in den 90ern.

Viele, die sich bisher aus den oben genannten Gründen noch nicht dem Onlinehandel zugewandt hatten, wurden nun zu Onlineshoppern. Ob diese künftig wieder zurückkommen werden, das bleibt abzuwarten.

So haben sich die Zeiten verändert. Und wie sagt man so schön? „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!“ Ein Satz, der bereits 2015 in der Haßfurter Stadthalle fiel. Hier hatte Bürgermeister Günther Werner die Zeichen der Zeit erkannt und mit Prof. Dr. Gerrit Heinemann einen der führenden Experten auf dem Gebiet des E-Commerce eingeladen, um den Einzel- und Großhändlern aufzuzeigen, wohin die Reise im Handel gehen wird. Und seine Prognosen trafen auf den Punkt zu.

Einige Unternehmer scheinen der gleichen Meinung gewesen zu sein oder folgten dem Rat des Online-Experten. Denn auch im Landkreis Haßberge gibt es mehrere Geschäfte und Betriebe, die sich ein zusätzliches Standbein im Internet geschaffen haben.

Eine Heizung im Internet kaufen?
So zum Beispiel auch Stefan Schenk von Bad + Heizung Schenk in Knetzgau. Dieser führt eigentlich einen Handwerksbetrieb und keinen klassischen Handel. Dennoch hat der aufgeschlossenen Unternehmer bereits vor vielen Jahren mit dem Onlinehandel begonnen und kann heute über 100.000 Artikel aus dem Bereich der Haustechnik unter Profimarkt24.de anbieten. Vom Thermostatkopf bis zur kompletten Heizungsanlage kann hier alles im Onlineshop erworben werden.

Online reservieren und abholen
Einer der ebenfalls schon vor vielen Jahren die Möglichkeiten, aber auch die Notwendigkeit, des E-Commerce gesehen hat, ist Michael Schlegelmilch von Expert Schlegelmilch in Haßfurt. Auch wenn der Konkurrenzkampf gerade im Elektronikmarkt extrem hart umkämpft ist, hat man sich diesem gestellt. Und so kann man sich nun unter Schlegelmilch.de sämtliche Artikel aus einem sehr breiten Sortiment sowohl zur Abholung reservieren oder direkt nach Hause liefern lassen.

Vom E-Commerce zum Ladengeschäft
Einen eher umgedrehten Weg gingen Thilo Klinner und das Team von bike-store.de, wie schon der Name vermuten lässt. Was Anfangs als reiner Onlineversandhandel mit Lagerfläche und Werkstatt gedacht war, entwickelte sich zu einem der angesagtesten Fahrradfachgeschäfte in der Region. Dennoch läuft der Onlineshop auf Hochtouren mit Lieferungen nach ganz Europa. Beim ersten Lockdown nutzten auch viele regionale Kunden die Möglichkeit unter bike-store.de und ließen sich ihre Fahrräder zur Abholung bereitstellen. Das war sicherlich eine clevere Idee gewesen, denn nachdem auch die nicht-systemrelevanten Geschäfte wieder öffneten, begann ein regelrechter Ausverkauf am Fahrradmarkt.

Sperrige Güter? Kein Problem!
Die Möglichkeit zur Abholung vor Ort bietet auch Zaundirekt.de in Knetzgau. Immerhin einer der Branchenführer im Bereich Zäune, Gabionen, Tore und Sichtschutz. Geschäftsführer Fabian Bischoff startete das Projekt vor knapp sechs Jahren. Und dass ein Onlineshop nicht viel weniger Aufwand als ein normales Ladengeschäft bedeutet, davon kann der Wahlknetzgauer ein Lied singen. Das Team administriert den Shop komplett in Eigenregie, lässt hochwertige Produktbilder anfertigen, kümmert sich um das Onlinemarketing und managed den nationalen und internationalen Versand der mitunter großen und sperrigen Güter. Alles mit großem Erfolg!

Süßes und Schönes
Großen Erfolg kann auch Karina Husslein mit ihrem Onlineshop verbuchen. Was in der Haßfurter Brückenstrasse unter dem Namen „Das Teeblatt“ begann, entwickelte sich heute zu einem erfolgreichen Internetbusiness. Unter dem Namen kalineo.de werden hochwertige Pralinen, ausgewählte Teesorten und liebevolle Geschenkartikel angeboten. Doch nicht nur über den eigenen Shop stellt die Unternehmerin ihre Kundschaft zufrieden. Auch die Onlineplattform Amazon und Ebay werden bestückt. Und da die Weihnachtszeit vor der Tür steht, werden Karina Husslein und ihr Team in den kommenden Wochen wieder alle Hände voll zu tun haben. Denn dann ist nämlich Hochsaison bei kalineo.de.

Liebevoll & kuschelig
Viel mit den Händen arbeitet auch die Haßfurterin Sabine Merklein. Diese hat sich unter kikuluni.de einen eigenen Traum erfüllt und kreiert wunderschöne Tagesdecken, Handtücher und andere Dekoartikel. Aber auch Babystrickdecken, Bettschlangen, Windeltaschen und Spielzeug findet man im Sortiment, dass die zweifache Mama mit großem Geschick und toller Stilsicherheit selbst produziert.

Erinnerungen zum Verschenken
Auch der Haßfurter Fotograf Rainer Müller bietet einen Onlineservice an. Unter rainer-mueller-fotografie.de können Bilder online hochgeladen werden und warten teilweise bereits schon nach nur einer Stunde abholbereit in der Brückenstrasse auf die Kundschaft – natürlich können die Bestellungen ebenfalls direkt nach Hause geliefert werden. Aber auch Fotobücher, Poster, Fotoleinwände und andere Fotogeschenke findet man hier im Sortiment. Sicherlich eine originelle Geschenkidee fürs Weihnachtsfest.

Man kann also sagen, dass die oben genannten Gewerbetreibenden für die Zukunft gerüstet sind. Denn eines ist klar: Die Fachgeschäfte vor Ort müssen gerade in Regionen wie den Haßbergen unterstützt werden und sollten weiterhin erste Wahl beim Einkauf sein – egal ob vor Ort oder in deren Onlineshops. Diese leisten tollen Service und ein hohes Maß an Beratungskompetenz, was man im Internet oftmals nicht findet. Aber die Gewerbetreibende vor Ort müssen sich auch im Klaren sein, dass die Jugend von heute mit dem Onlineshopping aufwächst. Eine Vielzahl der Kunden möchte bereits jetzt schon online einkaufen. Und diese Möglichkeit sollte auch geboten werden. Mann sollte also den Kunden das regionale Onlineshopping ermöglichen.

Förderungen vom Staat
Wer sich nun ebenfalls ein zweites Standbein im Internet aufbauen will, für den hat Stefan Gebhardt vom Haßfurter E-Commerce Spezialisten NOSGROUP noch einen besonderen Tipp. „Der Bayerische Staat und auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie haben einige Förderprojekte aufgesetzt, die den Gewerbetreibenden bei der Digitalisierung finanziell unter die Arme greifen. Hier gibt es bis zu 50% Förderung. Gerne können sich Interessierte mit uns in Verbindung setzen und wir beraten hierzu sehr gerne unverbindlich und kostenlos.“ Die NOSGROUP ist bereits seit über 15 Jahren im Bereich des E-Commerce tätig und betreut klein- und mittelständische Unternehmen in Deutschland und der Schweiz. Mehr Infos findet man unter www.nosgroup.de

 

 

Bild: Pixabay

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