Allgemein Zeil am Main

Schottergärten sind manchem Zeiler ein Dorn im Auge

18. März 2019

Von Christian Licha

Zeil. Einen Antrag auf Verhinderung und Rückbau von Schottergärten behandelte der Grundstück-, Bau- und Umweltausschuss der Stadt Zeil in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag.

Stadtrat Harald Kuhn, der den Antrag einreichte, betonte in seiner Begründung, dass ein Großteil der Zeiler normale Gärten haben, aber dies kein Anlass sei, über den Rest hinweg zu sehen. Die Verschotterung führe zu einer Versiegelung der Natur mit allen negativen Begleiterscheinungen. Diese seien Erhitzung der Umgebung im Sommer, keine Wasserspeicherung, eine Absenkung des Grundwasserspiegels und Artenschwund durch Abtrennung der Lebensräume. Die Vernetzung durch Hecken, Sträucher und Blühflächen solle wiederhergestellt werden, erläuterte Kuhn, der als Quelle seiner Informationen Biologin Helene Rümer nannte. Für den Stadtrat seien als Maßnahmen denkbar, die Grundstücksbesitzer über die negative Auswirkung der Flächenversiegelung zu informieren und Alternativen der Bepflanzung zu empfehlen. Die Stadt solle Vorreiter mit positiven Beispielen sein und auch professionelle Hilfe von Fachleuten für die Begrünung von Straßenrändern, Verkehrsinseln und Brachflächen holen. In neuen Baugebieten solle keine Flächenversiegelung zugelassen werden und versiegelte Flächen müssten wie bereits überbaute Flächen in die Regenwasserabrechnung mit aufzunehmen sein. „Wir sind als Politiker gefordert zum Wohle aller zu entscheiden. Die Aussage, wir wollen die Bürger nicht bevormunden, ist nur eine Ausrede um nichts zu tun“, erklärte Kuhn, bevor es zu einer lebhaften Diskussion kam.

Bürgermeister Thomas Stadelmann, der selbst einen Schottergarten hat, jedoch mit viel Grünpflanzen und einem Flies, damit das Wasser ablaufen könne, erklärte, dass seitens der Stadt bereits viel getan werde. So seien zum Beispiel Bienenwiesen angesäht worden, beispielsweise an der Krumer Straße. Zweiter Bürgermeister Dieter Köpf verwehrte sich ebenfalls dagegen, parteipolitische Ideologie anzubringen, ohne zu Fragen, was die Stadt bereits in Sachen Umweltschutz leiste. „Erzwingen kann man nichts“, meinte die Dritte Bürgermeisterin Christl Pottler, die aber auch denkt, dass die Bevölkerung durch das Volksbegehren bereits sehr sensibilisiert sei. Stadträtin Adeline Friedrich war die Frage auf, wer ein Steingarten-Verbot kontrollieren solle. „Wir können nicht verhindern noch vorschreiben, dass keine Schottergärten entstehen“, sagte Bürgermeister Stadelmann und sah die Bundes- beziehungsweise Landespolitik in der Pflicht hier Verordnungen zu erlassen, zum Beispiel mit der Maßgabe, wieviel Prozent der Fläche eines Grundstückes naturnah erhalten werden soll. Mit einer Gegenstimme beschloss der Bauausschuss, zukünftig neuen Bauherren Informationen und Empfehlungen zur Gartenanlage zukommen zu lassen. Auch der Kreisfachberater für Gartenbau könne hier mit eingebunden werden.

Neben der Behandlung einer Vielzahl von Bauvoranfragen und -anträgen, wurde auch der Jahresbetriebsplan 2019 für den Stadtwald, also die ehemaligen Gemeindewälder Krum und Sechsthal, genehmigt. Als Besonderheit ist zu vermerken, dass sich bedingt durch das extrem trockene und heiße Jahr 2018 der Borkenkäfer stark vermehrt hat. Im Herbst letzten Jahres wurden im Rechtlerwald Sechsthal rund 300 Festmeter Käferfichtenstammholz und im Januar 2019 bereits weitere 200 Festmeter aufgearbeitet. Je trockener das Frühjahr 2019 sein wird, desto größer werde der weitere Schaden, erklärte Sachbearbeiter Andreas Ruff. Im Jahr 2018 belief sich im ehemaligen Gemeindewald Krum der Gewinn auf rund 13000 Euro, während im ehemaligen Gemeindewald Sechsthal ein Verlust von rund 3800 Euro verbucht werden musste, für den die bereits erwähnte Borkenkäferplage verantwortlich war.

 

Dies könnte Ihnen auch gefallen