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Stettfelder Strohbullenkonzept ist eine Erfolgsgeschichte – Strohdusche am Morgen und viel Platz

8. Oktober 2021

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Stettfeld. Es gibt viele Geschichten rund ums Rindfleisch. In Kobe (Japan) werden Rinder mit entspannter Musik, Bier und Massagen verwöhnt.

In Argentinien treiben Gauchos riesige Herden monatelang durch die Pampa und das schottische Galloway kann aufgrund des dicken Fells den Winter in den Hügeln der Highlands verbringen. All dies führt dazu, dass das Fleisch als besonders hochwertig und köstlich angesehen wird. Und dann gibt es da noch Gerald Simon aus Stettfeld, der mit seinen Strohbullen bereits erfolgreich Fleischliebhaber sowie Spitzenrestaurants in der Region begeistert und somit seine ganz eigene Geschichte schreibt.

Diese beginnt eigentlich schon vor vielen Jahren. Denn die Simons sind seit Generationen Landwirte mit Leib und Seele. Auch wenn sich die Landwirtschaft verändert hat, das Wissen und die Werte wurden stets innerhalb der Familie weitergeben. Dies war auch ein Grund dafür, dass Gerald Simon vor Jahren beschloss, im Bereich der Rindermast einen anderen Weg zu gehen. So entwickelte er ein spezielles System in dessen Mittelpunkt ein mitwachsendes Offenstallkonzept steht, quasi einer Weidehaltung unterm Dach. Hier stehen die Bullen auf einem Strohbett, welches neben einem höheren Komfort auch der Gesunderhaltung dient sowie Verletzungen vermeidet und auch hilft mehr intramuskuläres Fett zu bilden. Das Stroh wird täglich eingestreut. Ferner erhalten die Tiere altersabhängige „Essenspläne“ mit Futter aus überwiegend eigenem Anbau. Allgemein wird höchster Wert auf einen respektvollen Umgang mit dem Tier gelegt. „Durch den weicheren Untergrund bewegen sich die Bullen mehr und setzen somit auch mehr Muskeln an. Durch die ganzjährige Haltung an der frischen Luft und Temperaturen mit bis zu -20 Grad werden die Bullen widerstandsfähiger und damit gesünder. Auch wenn wir unsere Tiere letztendlich schlachten, kümmern wir uns mit viel Liebe um sie, sodass es manchmal gar nicht so leicht ist, wenn der Tag der Schlachtung gekommen ist“, so Gerald Simon.

Und auch in Stettfeld gibt es ein besonderes Verwöhnprogramm – die Strohdusche. Diese ist das Highlight für die Bullen, welches sichtlich genossen wird und für gute Laune sorgt. Da wird das Stroh vom Rücken des Nachbarn gefressen, getobt und getollt. Täglich werden 600 Kilogramm in den Offenstall geblasen. Das was die Tiere übrig lassen, dient als Strohbett und sorgt so für noch mehr Komfort. Des Weiteren stehen selbsterzeugte Maissilage und Gerstenschrot auf der Speisekarte der Vierbeiner.

Diese erhalten genug Zeit um zu wachsen und werden in der Regel nach 12 Monaten geschlachtet. Hier haben die Simons ebenfalls nichts dem Zufall überlassen. „Wir haben uns die Schlachtbetriebe ganz genau angesehen und geprüft, wie diese mit den Tieren umgehen. Selbst der Transport zum Schlachthof ist genau geregelt. Die Tiere sollen sicher, mit ausreichend Platz und möglichst stressfrei transportiert werden“, so Anna Simon. Überhaupt packt bei den Simons die ganze Familie mit an. Ehefrau Heidi kümmert sich zusammen mit Gerald um das Wohlbefinden der Tiere. Die Kinder Anna, Andreas und Joseph sind zwar allesamt beruflich anderweitig tätig, dennoch unterstützen diese ihre Eltern täglich. Anna übernimmt zusammen mit ihrem Lebensgefährten Thomas die Direktvermarktung im Hofladen und im Onlineshop, Andreas und Joseph kümmern sich hauptsächlich um den Ackerbau und die Außenwirtschaft. Es gibt einiges zu tun, denn zu den mehr als 200 Strohbullen müssen über 125 Hektar Land bewirtschaftet werden.

Wie man sieht, steckt viel Arbeit in der Aufzucht der Strohbullen. Aber spiegelt sich dies auch im Preis wieder? Ist das Stettfelder Edelfleisch auch so unerschwinglich? „Wir haben uns bewusst für die Direktvermarktung entschieden, um mit den lokalen Preisen wie z.B. beim Metzger mithalten zu können. Aber auch der Kundenkontakt und die Aufklärung ist mir besonders wichtig. Gerne kann man auch auf Anfrage eine Stallführung bekommen. Wir verwerten das komplette Tier, was uns besonders wichtig war. Bei uns im Hofladen findet man alles was das Herz begehrt. Beste Cuts wie RibEye, T-Bone und Porterhouse Steaks, Tomahawk-, Flanksteaks, Shortribs und vieles mehr. Aber auch Klassiker wie Rouladen, Gulasch oder Bräten. Sehr beliebt sind auch unsere Burger-Patties. Mehrmals pro Jahr veranstalten wir auch unsere Foodevents, bei denen wir leckere Burger und andere Spezialitäten anbieten,“ so Anna Simon. Hier sieht man auch, wie beliebt das Strohbullenfleisch ist. In Scharen pilgern die BBQ-Fans nach Stettfeld, um die bereits über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Burgerkreationen zu verkosten.

Und so hat die Vision von Gerald Simon, hochwertige Fleischwaren unter Berücksichtigung des Tierwohls zu produzieren, bereits Form angenommen. Die Strohbullen sind auf dem Vormarsch und ein tolles Beispiel, wie Fleischproduktion nachhaltig und im Einklang mit der Natur aussehen kann. Wer sich davon selbst ein Bild verschaffen möchte, der findet den Hofladen in der Hauptstrasse 46 in Stettfeld oder im Internet unter www.strohbullen.de.

 

Bild: Rene Ruprecht

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