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Tele-Intensivmedizin in den Haßberg-Kliniken

14. Juli 2023

Haßbergkreis. In Kooperation mit ZOOM Deutschland ist am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ein Pilotprojekt gestartet, welches dazu beitragen soll, die Tele-Intensivmedizin in Bayern strukturell aufzubauen.

Auch die Intensivstation am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken nimmt an diesem Projekt teil, um die Möglichkeiten einer telemedizinischen Visite in der Intensivmedizin auszuloten und zu evaluieren.

Da der medizinische Fortschritt im Bereich der Intensivmedizin deutlich kostenintensiver wird und eine immer höhere Expertise erfordert, ist es für kleinere Häuser zunehmend schwierig, den steigenden Qualitätsanforderungen gerecht zu werden. Diesen Spagat zu meistern und dennoch Patienten in einem kritischen Zustand auch außerhalb der großen Kliniken die beste Intensivtherapie zukommen zu lassen, stellt eine große Herausforderung für kleine Krankenhäuser wie die Haßberg-Kliniken dar.

„Als Lösung bietet sich hierfür zunehmend die Telemedizin an. Sie erlaubt die Mitbehandlung von Patientinnen und Patienten von allen Orten dieser Welt aus“, weiß Projektleiterin Dr. med. Anna Neugebauer, Oberärztin der Inneren Medizin. Durch die telemedizinische Vernetzung der Haßberg-Kliniken als Haus der Grund- und Regelversorgung mit einem Zentrum der Maximalversorgung wie dem UKW kann die intensivmedizinische Versorgungsqualität vor Ort maßgeblich gesteigert werden.

Um die Anbindung umliegender Krankenhäuser niederschwellig und einfach zu halten, wurde ein teleintensivmedizinisches Konzept für einen Visitenwagen entwickelt. Auf diesem mobilen Wagen befinden sich mehrere Kameras, welche sowohl den Patienten und die ihn umgebenden Geräte abbilden als auch eine Videobesprechung der zugeschalteten Ärzte aus Haßfurt und Würzburg ermöglichen. So werden die besten Voraussetzungen geschaffen, um einen möglichst schnellen und einfachen Kontakt zum Teleintensivteam und den Fachärzten am Universitätsklinikum zu realisieren.

Bei Zuweisungsanfragen, die im anästhesiologischen Fachbereich oft besonders komplizierte Behandlungen wie beispielsweise die ECMO-Therapie (Lungenersatzbehandlung) betreffen, werden nun bei einer sogenannten virtuellen Visite, anstelle von Telefonaten oder Faxverkehr, alle technisch verfügbaren Möglichkeiten einer telemedizinischen Anbindung genutzt. Durch die Tele-Intensivmedizin können laut Piotr Fedorowicz, pflegerischer Stationsleiter der Intensivstation, die Behandlungsmöglichkeiten am Krankenhaus Haßfurt nicht nur unterstützt sondern auch deutlich optimiert werden.

„Diese besondere Form der Visite in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Würzburg wird auf der Intensivstation im Krankenhaus Haßfurt demnächst rund um die Uhr möglich sein“ erklärt Dr. Anna Neugebauer abschließend. Sie freut sich darüber, dass die Tele-Intensivmedizin durch die Corona-Pandemie eine deutliche Beschleunigung erfahren hat.

Im Bild: Oberärztin Dr. med. Anna Neugebauer und Stationsleiter Piotr Fedorowicz bei einer Visite im Rahmen der Tele-Intensivmedizin. Foto: Haßberg Kliniken

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