Allgemein Haßfurt

Was steckt hinter dem Corona Solifonds?

26. Juni 2020

Haßfurt. Im Mai wurde der Corona Solifonds Haßberge ins Leben gerufen. Sabine Rückert-Seidel vom Caritasverband Haßberge gibt in einem Interview Einblicke, wie dieser funktioniert und wer davon profitiert. Sie koordiniert das Hilfsprojekt, das der Landkreis Haßberge mit seinen 26 Städten, Märkten und Gemeinden gemeinsam mit der Caritas initiiert hat.

Worum geht es genau, in diesem Projekt?
Sabine Rückert-Seidel: „Die Corona-Pandemie stellt vor allem Menschen mit wenig Einkommen vor besondere Herausforderungen. Mini- und Gelegenheitsjobs konnten und können nicht ausgeführt werden oder fallen inzwischen ganz weg. Familien haben durch die Kinderbetreuung zu Hause und dem damit verbundenen Wegfall von Arbeitsleistung Einbußen bei den monatlichen Einnahmen. Und auch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit steigen stetig an. Handel, Gewerbetreibenden und Produzenten fehlen durch die Wochen des Lockdowns Umsätze, die wichtig sind, um den Betrieb weiterhin aufrecht zu halten. Ertragseinbußen bestehen auch weiterhin – trotz der Lockerungen – fort. Diesen beiden Bevölkerungsgruppen soll unser Corona-Solifonds helfen, durch die Pandemie-Zeit zu kommen.

Daneben haben wir uns gedacht – diese Anregung kam übrigens aus den Reihen der Bürgermeister – wir könnten mit den Mitteln aus dem Solifonds auch bedürftigen Mitarbeitenden in den Pflegeeinrichtungen danken. Sie also wertschätzen, jenseits von Beifall klatschen und verbalem Danke sagen. Mit den gespendeten Geldern aus dem Corona-Solifonds Haßberge werden Wertgutscheine für Lebensmittel erstellt, die an Bedürftige und bedürftige Pflegemitarbeitende ausgegeben werden. Diese Wertgutscheine können dann bei teilnehmenden lokalen Geschäften eingelöst werden.“

Wie genau funktioniert das?
Sabine Rückert-Seidel: „Bedürftige im Landkreis Haßberge, die die Haßberg-Card besitzen, insbesondere auch bedürftige Mitarbeiter aus Pflegeeinrichtungen und –diensten, erhalten diese Wertgutscheine für Lebensmittel. Die Verteilung übernimmt der Caritasverband Haßberge e.V. Wir kennen die Inhaber des Sozialpasses für den Landkreis, weil wir den ja ausstellen. Natürlich können sich jederzeit auch Familien und Einzelpersonen melden, um die Haßberg-Card neu zu beantragen – v.a. solche, die durch Corona neu in Finanznot geraten sind. Die Bedürftigkeit wird vorab von uns geprüft. Pflegekräfte, die durch die aktuelle Situation in eine Notlage geraten sind, können sich ebenfalls bei uns melden. Diese Wertgutscheine können dann in teilnehmenden Geschäften gegen Ware (Lebensmittel) eingelöst werden. Die Gewerbetreibenden wiederum legen dem Caritasverband die Gutscheine dann vor und erhalten dafür das Bargeld. Somit ist allen beteiligten ein Stück weiter geholfen.“

Wo sind die Gutscheine dann einlösbar?
Sabine Rückert-Seidel: „Wir stehen aktuell noch am Anfang des Projekts und sind mit vielen Gewerbetreibenden im Austausch. Wir hoffen, dass sich noch viele für die Idee gewinnen lassen, Gutscheine anzunehmen. Sie unterstützen damit hilfebedürftige Menschen aus ihrer Region und haben selbst auch etwas davon, weil sie sich so weitere Erträge erschließen. Interessierte können sich gerne an mich wenden: 09521/ 691-21 oder corona-soli@caritas-hassberge.de Auf der Internetseite www.coronahilfe.caritas-hassberge.de werden wir die Liste der teilnehmenden Geschäfte veröffentlichen. Bevor es dann konkret losgeht, werden die teilnehmenden Geschäfte selbstverständlich von uns mit Informationen zum konkreten Ablauf versorgt.“

Wann geht es denn los?
Sabine Rückert-Seidel: „Aktuell läuft noch die Spenden-Phase und im Hintergrund laufen allerlei Koordinationsaufgaben sowie die Akquise weiterer teilnehmender Händler. Wir gehen davon aus, dass wir die ersten Gutscheine bereits Ende Juli verteilen können. Bis dahin hoffen wir und freuen uns über zahlreiche Spenden.“

Bild: Sabine Rückert-Seidel. Foto: Alexander Brix

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