Region Zeil am Main

Zeiler Böllerschießen künftig wohl nicht mehr am Käppele

4. Januar 2019

Von Christian Licha.

Zeiler. Ein eindrucksvolles Erlebnis für die über 100 Zuschauer bot sich am Neujahrstag vor dem Zeiler Käppele. 20 Schützen mit unterschiedlichsten Geräten, wie Handböllern, Schachtböllern, Mörsern und Böllerkanonen begrüßten lautstark das neue Jahr. Unter dem Kommando von Carola Vetter passte jeder Handgriff perfekt. Die Druckwellen waren deutlich zu spüren, als die fünf Salven – Eröffnungssalut, langsames und schnelles Reihenfeuer, Doppelschlag und Ehrensalut – abgefeuert wurden. Für den Gehörschutz der Zuschauer hatten die Schützen aus Zeil, Heilgersdorf, Sennfeld und dem Steigerwald bestens gesorgt und kostenlos Ohrstöpsel zur Verfügung gestellt.

Udo Naß, der Böllerreferent des Schützengaus Schweinfurt und Hauptverantwortlicher des Schießens in Zeil, erklärte, obwohl es sich nicht um Waffen im eigentlichen Sinn handele, seien die Auflagen enorm. Um ein Böllerschütze zu werden, müsse man mindestens 21 Jahre alt sein und einem Schützenverein angehören. Ebenfalls sei eine Unbedenklichkeitsbescheinigung nötig, mit der die sprengstoffrechtliche Zuverlässigkeit geprüft werde. Diese müsse alle fünf Jahre erneuert werden, genauso wie die Überprüfung der Böller und Kanonen durch das Beschussamt in Mellrichstadt.

Seit 2011 fand das Böllerschießen regelmäßig in Zeil statt. Auch in diesem Jahr durfte Bürgermeister Thomas Stadelmann wieder den ersten Schuss abfeuern und wahrscheinlich auch den letzten vor dem Zeiler Käppele. Pfarrer Michael Erhart ist nämlich kein großer Freund des Spektakels vor dem Gotteshaus. Dieser monierte, dass einige Schützen in Uniformen des amerikanischen Bürgerkrieges auftraten. Außerdem befürchtet der Geistliche, dass das Käppele aufgrund der hohen Druckwellen auf Dauer Schaden nehmen könnte. Bürgermeister Stadelmann versprach deshalb, dass nach dem diesjährigen Schießen es in Zukunft keine Böllerschüsse vor der Kirche geben werde. Für Vorschläge bezüglich eines neuen Standortes im Stadtgebiet ist der Bürgermeister offen. Schließlich handele es sich um eine Brauchtumsveranstaltung, die aus früherer Zeit herrührt und mit der damals die bösen Geister vertrieben werden sollten.

BU:
Mit Böllerschüssen Richtung Maintal, durch zum Teil historische Kanonen, wurde das neue Jahr begrüßt. Foto: Christian Licha

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