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Die DJK Dampfach trotzt erneut dem Abstiegsgespenst – Unmöglich war gestern

25. April 2025

Dampfach. Wer im Mai 2024 einen Haken hinter die DJK Dampfach gemacht hatte, wer glaubte, der Landesliga-Fußball würde sich von diesem beschaulichen Ort im Landkreis Haßberge verabschieden, der sah sich eines Besseren belehrt.

Es war ein Husarenstück sondergleichen, mit dem sich das Team um Trainer Oliver Kröner am letzten Spieltag den Klassenerhalt sicherte – gegen jede Wahrscheinlichkeit, mit Herz, Leidenschaft und dem unerschütterlichen Glauben an das eigene Können. Und doch – ein Jahr später steht die DJK erneut vor derselben Prüfung.

„Wir wussten, dass es wieder schwer wird“, sagt Kröner rückblickend. „Aber wir haben schon so viel mitgemacht – uns haut so schnell nichts mehr aus den Schuhen.“

Ein Team im Umbruch – mit Reifezeit und Verantwortung
Nach der kräftezehrenden Vorsaison folgte ein Umbruch, der sich nicht nur auf dem Spielberichtsbogen, sondern auch im Mannschaftsgefüge bemerkbar machte. Mit Stefan Greb verließ eine zentrale Figur den Verein – sportlich wie menschlich. „Er fehlt uns – keine Frage. Aber die aktuelle Situation hängt nicht nur an einer Personalie“, ordnet Kröner ein. Zudem wechselte Jannis Mehler zur Winterpause zum TSV Forst – auf der Suche nach mehr Spielzeit. Ein Schritt, den man im Lager der DJK nachvollziehen konnte. Und so war man gezwungen, sich neu zu sortieren, neue Hierarchien zu entwickeln und neue Spieler zu integrieren.

Kevin Moser und André Lörzer kamen im Sommer – zwei Spieler mit höherklassiger Erfahrung, zuletzt jedoch in unteren Ligen aktiv. Moser war von den Sportfreunden Unterhohenried gekommen, Lörzer vom TSV Forst. „Beide mussten sich erst an die Liga gewöhnen“, so Kröner. „Die Vorrunde war ihre Phase der Anpassung – jetzt aber ernten sie die Früchte ihrer Arbeit. Heute sind sie für uns sehr wichtig.“ Mit Mustafa Albascha und Rafael Werner bekam die DJK zwei junge Talente hinzu, die in der Anfangsphase der Saison viel Verantwortung trugen. „Beide sind noch sehr jung, haben aber ihre Sache wirklich gut gemacht. Wir müssen ihnen Zeit geben, sie haben noch großes Potenzial.“

Zwischen Philosophie und Realität – Die schwierige Hinrunde
Die Vorrunde war geprägt von Rückschlägen. 17 Spiele ohne Sieg – eine Negativserie, die tiefe Spuren hinterließ. Doch nicht alles war hausgemacht. „Natürlich haben wir Defizite – besonders in der Defensive“, gesteht Kröner. „Aber es kam viel zusammen.“ In der Offensive fehlte es an Durchschlagskraft, oft auch an dem berühmten Quäntchen Glück. „Wir hatten viele Aluminiumtreffer, haben uns Chancen erarbeitet, aber der Ball wollte einfach nicht rein. Und dann kassierst du hinten in der Nachspielzeit einen Elfer oder fängst dir noch ein Tor – das zieht dich runter.“ Eine bittere Bilanz, die mit jeder Partie schwerer zu korrigieren war. „Mit etwas mehr Glück wäre sicher mehr drin gewesen“, sagt Kröner. „Aber das zählt jetzt nicht mehr. Wichtig ist, dass wir einen klaren Trend nach oben haben – und den spüren wir deutlich.“

Die Ursachen für die Defensivprobleme sieht Kröner auch in seiner eigenen Spielphilosophie. „Ich will, dass wir Fußball spielen. Von hinten raus, mit Struktur, mit Mut. Das ist risikobehaftet – und das haben wir auch zu spüren bekommen. Es wurde zu leichtsinnig und unkonzentriert agiert. Ich nehme das aber auf meine Kappe.“ Doch Trainer und Team haben reagiert. Der Spielstil wurde angepasst, nicht aufgegeben, aber weiterentwickelt. „Im Abstiegskampf geht’s ums Überleben. Da zählen nicht nur Ballbesitz und Technik, sondern auch Laufen, Kämpfen, Physis, mentale Stärke. Das leben wir jetzt.“ Und das wirkt.

Der Aufschwung – Mentalität, Rückkehrer und eine neue Energie
Die Resultate des Umdenkens ließen nicht lange auf sich warten. In der Rückrunde zeigt sich eine andere DJK – fokussierter, robuster, entschlossener. Aus den letzten sieben Spielen holte das Team 13 Punkte – eine Bilanz, die ligaweit für Respekt sorgt. Zum Vergleich: der Spitzenreiter aus Coburg war in diesem Zeitraum nur um drei Zähler erfolgreicher. Ein Faktor des Aufschwungs: die Rückkehr von Adrian Hatcher. Nach neunmonatiger Verletzungspause ist der Offensivmann wieder zurück und bringt neben seiner spielerischen Klasse vor allem eines mit: Präsenz. „Er bindet Gegenspieler, macht Räume für andere frei und gibt uns eine ganz andere Unberechenbarkeit“, lobt Kröner. „Das hat unserem Spiel extrem gutgetan.“

Dazu kommt eine Trainingsbeteiligung, wie man sie sich als Trainer nur wünschen kann – und eine Mannschaft, die endlich auch die entscheidenden Duelle für sich entscheidet. „Wir sind mental viel stärker geworden. Wir machen die wichtigen Tore, holen die zweiten Bälle, gehen in die Zweikämpfe. Das ist ein völlig anderes Gefühl.“

Im Winter wurde auch personell nochmals nachjustiert. Torwart Jonas Schirmer verließ den Verein aus beruflichen Gründen. Für ihn steht nun Maximilian Linz zwischen den Pfosten. Sabi Osmanoj kam ebenfalls neu hinzu – frisches Blut, das ins Gesamtbild passt.

Vier Endspiele – und die ungebrochene Überzeugung
Auch wenn der letzte Rückschlag – die Niederlage gegen den TSV Mönchröden – schmerzte, lässt sich das Team nicht beirren. „Das werden wir wegstecken. Wir werden wieder aufstehen“, zeigt sich Kröner kämpferisch. Die DJK will nun jedes Spiel wie ein Endspiel angehen – wie schon die letzten 5 Partien eben auch. „Ich bin überzeugt: Wir werden jeden Gegner vor Probleme stellen – auch den Spitzenreiter aus Coburg an diesem Wochenende.“

Ein Trainer mit klarer Haltung – und ein Hauch von Déjà-vu
Oliver Kröner bleibt übrigens auch in der kommenden Saison DJK-Trainer – unabhängig von der Ligazugehörigkeit. „Wir haben uns schon vor der Winterpause zusammengesetzt und gesagt: Wir wollen mit Jungs aus der Region guten Fußball spielen. Das ist unser Weg – und den gehen wir weiter.“

Und wer weiß? Vielleicht schreibt die DJK Dampfach in wenigen Wochen wieder ein Kapitel, das eigentlich unmöglich schien. Denn eines hat man im Landkreis Haßberge gelernt: Wer diese Mannschaft abschreibt, hat den Fußball nie wirklich verstanden.

Bild: Alexander Grober (Anpfiff)

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