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„Die erste Fraktur muss die letzte sein!“

26. März 2021

Haßfurt. Seit 1. März kann in der Chirurgie- und Orthopädie-Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums Haßfurt (MVZ) die Knochendichte mit einem Gerät, das dreidimensionale Bilder liefert, gemessen werden.

Es soll die Basis für den Aufbau eines Netzwerks zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung der Volkskrankheit Osteoporose bilden.

„Die erste Fraktur muss die letzte sein!“ Professor Dr. Erich Hartwig ist in seinem Element. Der erfahrene Mediziner, der seit einigen Wochen als neuer Facharzt das Team des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) erweitert, betritt nach 15 Jahren als Chefarzt in einer Karlsruher Klinik mit der Arbeit in einer Praxis nicht nur selbst Neuland. Die Möglichkeit, das Spektrum des Angebots im Bereich Orthopädie zu erweitern, stellt für den erfahrenen Mediziner auch eine sehr reizvolle Aufgabe dar.

Prof. Dr. Erich Hartwig möchte im Landkreis ein Netzwerk zur frühzeitigen Erkennung und Therapie von Osteoporose aufbauen, in dem sich Ärzte aus dem MVZ, Endokrinologen und Hausärzte gemeinsam um Betroffene kümmern und sie behandeln. Viele Patienten leiden an zum Teil erheblichen Begleiterkrankungen, die einen ganzheitlichen Behandlungsansatz unumgänglich macht.

„Die gemeinsame Behandlung in einem Team, das die Gesamtsituation der Patienten in den Mittelpunkt rückt, führt zu wesentlich besseren Ergebnissen“, weiß Prof. Dr. Erich Hartwig und verweist darauf, dass dieser Ansatz auch im Alterstrauma-Zentrum der Haßberg-Kliniken hervorragend funktioniert.

Der Mangel an Knochendichte hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zu einer Volkskrankheit entwickelt. „Nahezu acht Millionen Menschen in Deutschland sind von Osteoporose betroffen“, erklärt Prof. Dr. Erich Hartwig. Die Tendenz sei, da die Bevölkerung zunehmend älter wird, eher steigend. „Leider bleibt die Krankheit noch zu oft unerkannt und wird zu spät oder unzureichend behandelt.“

Genau hier möchten der Facharzt und das Team des MVZ ansetzen. „Unterstützung“ bekommen sie dabei von einem neuen hochmodernen Gerät, mit dessen Hilfe seit 1. März in der Haßfurter Chirurgie-Praxis des MVZ im Ärztehaus 2 die Knochendichte gemessen wird. Es ersetzt das bisherige Knochendichte-Messgerät, welches bisher im MVZ Ebern betrieben wurde. Das neue High-Tech-Gerät bietet erstmals in der Region die Möglichkeit, Knochen, die von einer Fraktur bedroht sind, dreidimensional darzustellen.

„Dadurch kann eine Osteoporose deutlich besser erkannt werden“, berichtet Dr. Olaf Anders, Leitender Arzt der MVZ-Praxen für Chirurgie und Orthopädie in Haßfurt, Eltmann und Hofheim. Generell sollte bei Frauen ab 60 und bei Männern ab 70 Jahren regelmäßig die Knochendichte untersucht werden. Liegen Erkrankungen wie Rheuma und Diabetes oder Faktoren wie Mangel an Vitamin D, Immobilität oder Rauchen vor, die den Knochenabbau beschleunigen, sollte die Untersuchung schon deutlich früher erfolgen.

„Die Ergebnisse, die uns das neue Gerät liefert, bilden die Basis für die Therapie“, erläutert Prof. Dr. Erich Hartwig. Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten, die die Patienten meist seit vielen Jahren kennen, liegt ihm dabei besonders am Herzen. „Es geht nur miteinander. Wir wollen gemeinsam nach Lösungen suchen, um Betroffenen so viel Lebensqualität wie nur möglich zu geben.“

Entscheidend dabei ist das frühzeitige Erkennen von Osteoporose. Noch viel zu oft führt sie zu einem Oberschenkelhalsbruch, der meist das langfristige Aus für die Mobilität der Patienten ist. „Wir wollen deutlich früher ansetzen“, sagt der erfahrene Mediziner und führt aus, dass in vielen Fällen ein Bruch des Handgelenks die erste osteoporotische Fraktur ist.

Diesen als solche zu erkennen, dazu könne die dreidimensionale Knochendichtemessung einen wichtigen Beitrag leisten. Greift das Netzwerk – das es in dieser Form bisher nur in Großstädten gibt – könnten Betroffene nach der frühzeitigen Diagnose besser behandelt werden und das Ziel, das Prof. Dr. Hartwig für sich ausgegeben hat, bei deutlich mehr Patienten erreicht werden: „Die erste Fraktur muss die letzte sein!“

Seit dem 1. März findet einmal wöchentlich eine spezielle Osteologie-Sprechstunde von Professor Dr. Erich Hartwig am MVZ-Standort Haßfurt im zweiten Obergeschoss des Ärztehauses 2 statt. Mittwochs von 9 Uhr bis 13 Uhr werden DXA-Messungen (Knochendichtemessungen) in der Praxis im Erdgeschoss des Ärztehauses 2 durchgeführt. Eine telefonische Terminvereinbarung über die Abteilung Chirurgie/Orthopädie im MVZ Haßfurt unter Telefon 09521/94742250 ist unbedingt erforderlich.

 

Bild: Mit dem neuen Knochendichte-Meßgerät in der Chirurgie-Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums Haßfurt besteht erstmals in der Region die Möglichkeit, Knochen, die von einer Fraktur bedroht sind, dreidimensional darzustellen. Foto: MVZ/Julia Bock

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