Allgemein Rauhenebrach

Engagierte Rentner machen den Weg frei

27. November 2020

Fabrikschleichach. Fünf rüstige Rentner greifen zu Rechen, Heckenschere und Motorsäge und richten die alte Verbindung zwischen Fabrikschleichach und Neuschleichach wieder her. Der Fußweg nach Althütten, der früheren Bezeichnung für Neuschleichach, lag lange Zeit im Dornröschenschlaf. Jetzt ist diese mit 3,5 Kilometer kürzeste Verbindung der beiden Dörfer wieder gut begehbar.

Der Weg führt von Fabrikschleichach zunächst den Berg hinauf, vorbei am Buchbrunnen, der Quelle des Karbaches, und über den Höhenrücken wieder hinunter auf die Flur von Neuschleichach. Am halben Hang auf der nördlichen Bergseite entspringt wieder eine kleine Quelle, das Pendant zur Buchbrunnquelle. Über deren Wasserlauf führt die sagenumwobene „Weißgaas-Brücke“. Der Sage nach hatte hier ein nächtlicher Wanderer eine unheimliche Begegnung mit einer weißen Rehgeiß.

Hergerichtet haben den Weg fünf Rentner aus Fabrikschleichach: Gerald Bauer, Klaus Böhm, Ludwig Frey, Werner Hogen, Otto Schramm. Als Fabrikschleichacher Neubürger hat es sich der Ebracher Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner nicht nehmen lassen, selbst mit Hand anzulegen. Der Weg verläuft überwiegend im Staatswald.

Zur Geschichte: Der vergleichsweise junge Ort Fabrikschleichach geht auf eine Waldrodung Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Es wurde für die in Althütten (heute Neuschleichach) bestehende Glashütte ein neuer Standort gesucht. So entstand 1706 der neue Glashüttenstandort Fabrikschleichach. Nach anfänglichen Problemen übernahm Balthasar Neumann die Glashütte. Er ließ hier Flachgläser produzieren, die in zahlreichen fränkischen Bauwerken der damaligen Zeit für moderne Fenster Verwendung fanden. Die Neuansiedlung in Fabrikschleichach erfolgte auch durch vormalige Bewohner von Althütten. Ein Besuch der Verwandtschaft in Althütten erfolgte auf dem kürzesten Weg, dem jetzt hergerichteten Fußweg.

Bild: Werner Hogen befestigt unter den fachkundigen Blicken von Ludwig Frey eines der Wegeschilder. Die Schilder wurden vom Forstbetrieb Ebrach gestiftet und in der betriebseigenen Werkstatt von Konrad Ditzel hergestellt. Foto: U.Mergner

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