Breitbrunn

Förderer des Themenparks „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ haben sich gegründet.

31. Oktober 2018

Bereits im Jahr 2020 wird Breitbrunn um eine Attraktion reicher sein. Wenn alles planmäßig verläuft, wird dann der Themenpark „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ baulich zum Abschluss gebracht. Ein großer Schritt in diese Richtung war am Freitag die Gründung des Fördervereins.

Breitbrunn. Steinbrüche gibt es einige in der Region, doch in Breitbrunn soll hier etwas ganz Besonderes im alten Steinbruch entstehen. Denn wenn alles planmäßig verläuft, wird hier 2020 der Themenpark „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ eröffnet. Ein großer Schritt hierzu war nun die Gründung des Fördervereins in der letzten Woche.

Über 30 Gründungsmitglieder hatten sich im Gemeindezentrum Breitbrunn eingefunden, unter ihnen auch der zweite Bürgermeister Thomas Schlee, Steinbruchbetreiber Martin Graser und Kreisheimatpfleger Günter Lipp, die von Anfang an die Planungen begleiten. Bürgermeisterin Gertrud Bühl freute sich, dass nun endlich die Finanzierung steht.

Unmittelbar am Ortseingang von Breitbrunn, direkt an der Staatsstraße 2274, befindet sich der aufgelassene „Kellerbruch“, der sich im Besitz des Natursteinwerkes Graser befindet. Dieses stellt das fast rundum mit Felswänden umschlossene, 5500 Quadratmeter große Gelände der Gemeinde zu einer dauerhaften Nutzung zur Verfügung. Hier soll die „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ entstehen, die zahlreiche Attraktionen bieten wird.

Neben einem barrierefreien Zugang soll es eine „Aktivzone Steinkreis“ aus Sandsteinbblöcken und einer Feuerschale in der Mitte geben. Weiterhin ist ein Rastplatz mit Biergarten und ein attraktiver Sandspielplatz mit einem Sandwerk angedacht. Eine historische Steinhauerhütte, die noch im Steinbruch steht, soll erhalten bleiben. Hier und in der Freiluftausstellung soll das Leben der Steinbruchsarbeiter von damals dargestellt werden. Auch alte Großgeräte wie Kran, Zugkarren und Kipplore werden zu bestaunen sein und in einem Geologie-Informationspunkt kann man sich zur 220 Millionen Jahre alten Geschichte der Sandsteinentstehung informieren. Herzstück des Parks wird die bewirtete „Steinbruchsvilla“, welche für Ausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung steht. Außerdem soll es einen Kletterfelsen und einen Schluchtenweg mit Aussichtsplattform geben. Dieser Weg wird dann bei dem gegenüberliegenden, noch aktiven Steinbruch der Firma Graser enden, wo man zu bestimmten Zeiten den Abbau des Sandsteins mit modernen Arbeitsgeräten beobachten kann. Schließlich wird noch ein Wanderzentrum installiert, an dem die Rundwege durch die ILE-Lebensregion Plus und die Baunacher Allianz dargestellt werden. Alles in allem bezeichnet Bürgermeisterin Gertrud Bühl das Projekt auch als eine Art Gedenkstätte für die einheimischen Familien, deren Ahnen früher die harte Arbeit in den Steinbrüchen verrichten mussten.

Für das Projekt sind Gesamtkosten in Höhe von 865000 Euro veranschlagt. Alleine vom Amt für Landwirtschaftliche Entwicklung (AlE) wird es im Rahmen der Dorferneuerungsrichtlinien einen Zuschuss in Höhe von 69 Prozent geben. Zusammen mit weiteren Zuschüssen und Spenden sowie einer Förderung von 100000 Euro von der Gemeinde Breitbrunn, die der Gemeinderat bereits im Jahre 2017 beschlossen hat, bleibt ein Restbetrag in Höhe von 70000 Euro. Bürgermeisterin Bühl ist sehr zuversichtlich, dass dieser Betrag durch den Förderverein mit Erlösen von Veranstaltungen, Mitgliedsbeiträgen und weiteren Spenden aufgebracht werden kann. In der kommenden Gemeinderatssitzung steht das Projekt nochmals auf der Tagesordnung. Hier ist nämlich Eile geboten, denn die Förderzusage des AlE gilt nur noch bei Antragstellung in diesem Jahr, mit der Auflage, dass die Baumaßnahmen in den Jahren 2019 und 2020 durchgezogen und beendet werden müssen.

Gegen die von Bürgermeisterin Gertrud Bühl vorgelesenen Satzung für den Förderverein gab es keine Einwände. Als Wahlleiter wurde Kirchlauters zweiter Bürgermeister Reinhold Stöhr bestellt, der tatkräftig von Kreisheimatpfleger Günter Lipp unterstützt wurde. Mit einer Enthaltung wurde Martin Graser zum 1. Vorsitzenden des Fördervereins „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ gewählt. Sein Stellvertreter wurde Thomas Schlee. Als Kassier fungiert Gerhard Bühl, während Jakob Franz das Amt des Schriftführers übernommen hat. Beisitzer wurden Christoph Schlee und Rolf Böhm. Die Kasse prüfen zukünftig Andreas Hoch und Horst Greul. Laut Satzung gehört der Bürgermeister* ebenfalls dem Vorstand des Fördervereins an. Der jährliche Mitgliedsbeitrag für natürliche Personen und Vereine beträgt 12 Euro. Kinder bis 14 Jahren sind frei. Gemeinden. Firmen und sonstige Körperschaften zahlen 60 Euro.

Bereits am Donnerstag, dem 8. November, findet um 18.00 Uhr im Gemeindezentrum Breitbrunn ein Treffen der Vorstandschaft statt, zu dem auch interessierte Mitglieder und solche, die es noch werden wollen, herzlich eingeladen sind. Hier sollen die weiteren Aktivitäten des Vereins besprochen werden.

Geschichte des fränkischen Sandsteins

Seit dem Mittelalter wird der weiße Sandstein, der auch als Coburger Sandstein bekannt ist, im nördlichen Steigerwald und den südlichen Haßbergen gebrochen und für den Bau besonderer Gebäude, wie zum Beispiel dem Bamberger Dom, verwendet. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die handwerkliche Steinhauerei in kurzer Zeit zu einem mächtigen Industriezweig, der sich insbesondere auf die Herstellung von Schleifsteinen konzentrierte und diese weltweit verkaufte. Firmen, wie die „Bayerischen Schleifsteinwerke“ der Brüder Ankenbrand oder die „Deutschen Steinwerke“ von Conrad Vetter, beschäftigten bis zu 800 Mitarbeiter in ihren Brüchen. Die Sandsteinindustrie verlor nach dem Zweiten Weltkrieg massiv an Bedeutung. Heute ist das Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser der größte Steinbruchsbetreiber in der Region.

Dies könnte Ihnen auch gefallen