Haßfurt

Kommt die „Brötchentaste“ jetzt auch in Haßfurt?

5. November 2018

Von Ulrike Langer
Haßfurt. Mal eben schnell zum Bäcker, zum Metzger oder zur Post, ohne Parkgebühren zahlen zu müssen? Künftig wird dies in Haßfurt möglich sein. Denn die Stadt möchte die sogenannte „Brötchentaste“ in der Innenstadt einführen, mit der man am Parkautomaten ein kostenloses Ticket für 30 Minuten erhalten und seine kurzen Besorgungen erledigen kann. Allerdings muss der Stadtrat der vom Bau- und Umweltausschuss beschlossenen Empfehlung noch zustimmen.
In der Sitzung des Ausschusses am Dienstagnachmittag hatte Bürgermeister Günther Werner erklärt, dass die Brötchentaste schon seit längerem in der Diskussion gestanden habe. Harald Bauer von der Bauverwaltung erläuterte, dass sich die Kunden der Innenstadt immer häufiger darüber beklagten, keine Kurzbesorgungen ohne Parkticket erledigen könnten. Diese Unzufriedenheit habe sich laut den Geschäftsleuten negativ auf das Kaufverhalten ausgewirkt.

„Die Kunden sind von der Parküberwachung genervt und haben gesagt: dann fahren wir nicht mehr in die Innenstadt“, so Bauer, der auch darauf hinwies, dass derzeit zwischen Unterem Tor und Oberer Vorstadt schon jetzt zehn Geschäftshäuser leer stünden und noch sechs weitere Geschäfte hinzukommen würden. „Wir müssen jetzt mal was für die Innenstadt tun“, betonte er.

Eigentlich hatte die Stadt den Kunden entgegen kommen wollen, als sie 2009 das gebührenpflichtige Parken erst ab 9 Uhr eingeführt hatte. Doch wurde die kostenlose Parkmöglichkeit missbraucht, indem Anwohner schon am Abend ein Parkticket lösten und somit einen Parkplatz bis zum nächsten Morgen um 11 Uhr „besetzten“.

Auch die Parkscheibenregelung am Samstag, durch die man zwischen 9 und 13 Uhr zwei Stunden kostenlos parken konnte, wurde durch das Weiterdrehen der Parkscheibe regelmäßig ausgehebelt. Denn auch Beschäftigte und Firmeninhaber nahmen diese Regelung in Anspruch, so dass den Kunden die Parkplätze fehlten.

Daher soll nun das Parkkonzept komplett geändert werden. So schlug die Bauverwaltung vor, die gebührenpflichtige Parkzeit auf Montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr festzulegen. Die gebührenfreie Parkzeit der Brötchentaste soll auf maximal 30 Minuten begrenzt werden. „Dann gibt es aber in der Parküberwachung keine Karenzzeit mehr und nach Ablauf dieser Zeit wird sofort verwarnt“, erklärte Harald Bauer. Letztendlich sprach sich der Ausschuss mit einer Gegenstimme für den Vorschlag aus, der noch im Finanzausschuss und abschließend im Stadtrat behandelt wird. Denn zum einen wurden die Kosten für die Umstellung der Parkuhren auf 15.000 bis 20.000 Euro geschätzt und zum anderen fehlen der Stadt Einnahmen. In Kraft treten könnte die neue Parkplatzregelung voraussichtlich Ende Januar 2019.
Allerdings hielt Jürgen Baum das neue Konzept nur für eine „kurzfristige Lösung“. Er plädierte vielmehr für eine autofreie Innenstadt. Annette Marquardt lehnte die neue Regelung komplett ab, weil sie ihrer Meinung nach das Problem der Leerstände nicht löst. Sven Schnös wiederum sah mehr positive als negative Auswirkungen und Michael Weber war der Auffassung, dass man damit zumindest die Dauerparker von der Innenstadt fernhalte.

Geändert wird auch die Parkregelung am Fischerrain in Haßfurt. Da sich die Parkplatzsituation am Tränkberg stetig verschärft und die Dauerparkplätze komplett ausgelastet sind, haben Dauerparker auch die Parkplätze am Fischerrain belegt. Davon sind wiederum die Anwohner betroffen, so dass nun eine Bewohnerparkzone am Fischerrain angeordnet wird. Wie Harald Bauer mitteilte, können zwölf Parkplätze angeordnet werden, die doppelt vergeben werden sollen. Allerdings werden zuvor die Anwohner nach ihrem Bedarf befragt werden. Desweiteren wird am Fischerrain eine Feuerwehranfahrtszone zwischen den Hausnummern eins und fünf angeordnet, wodurch drei bisherige Parkplätze entfallen. Denn bei einem möglichen Einsatz könnte die Feuerwehr gar nicht in die Straße gelangen. Der neuen Regelung stimmten die Stadträte einstimmig zu.
Weniger einvernehmlich war der Beschluss, der Bauvoranfrage über die Errichtung einer Spielothek in der Industriestraße in Haßfurt zuzustimmen. In einem Getränkemarkt soll eine Spielhalle mit zwölf Geldspielautomaten entstehen, wogegen sich fünf Stadträte aussprachen. Allerdings muss das Landratsamt Haßberge noch prüfen, ob der im Gesetz geforderte Mindestabstand von 500 Meter Luftlinie zur nächstgelegenen Spielothek am Sterzelbach eingehalten wird.
Desweiteren wurden verschiedene Bauanträge positiv behandelt. Darunter der Antrag über den Umbau und die Sanierung eines Wohn- und Geschäftshauses in Haßfurt, in das neben dem bestehenden Fahrradladen auch ein Reisebüro einziehen wird.
Bürgermeister Günther Werner gab bekannt, dass sich der Auszug des Naturparks Haßberge aus dem Wertstoffhof an der Uchenhofer Straße noch etwas verzögern werde. Dennoch stünden bereits fünf Parkplätze mehr zur Verfügung. Norbert Geier monierte dennoch die untragbare Verkehrssituation an, da die Fahrzeuge teils auf der Straße warten müssten.
Joachim Schwach fragte an, ob das Ortsschild von Wülflingen wieder an die Staatsstraße gesetzt werden könne. Denn kürzlich hätten sich wieder zwei Auffahrunfälle beim Abbiegen in den Ort ereignet.
Nach dem tödlichen Unfall einer Fußgängerin am Oberen Turm wollte Norbert Geier wissen, ob an eine Änderung der Verkehrsführung gedacht sei. Doch Bürgermeister Günther Werner erwiderte, dass die Polizei abgeraten habe, den Fahrradweg in den Fußweg zu integrieren.
Reiner Sidon monierte erneut die Verkehrssituation im Steigpfad in Sylbach, da aufgrund der parkenden Eltern vor der Grundschule kein Durchkommen sei.

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