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Lokale Spendenaktion wird förmlichst überrannt

4. März 2022

Trossenfurt. Soziale Verantwortung – dieser Begriff ist für Christian Nickles, Geschäftsführer der Stappenbacher Putz- und Maler GmbH in Trossenfurt, eine feste Säule in der Philosophie des 80 Mann starken Unternehmens.

Regelmäßig werden Projekte wie z.B. der Aufbau von Schulen und Kindergärten in Entwicklungsländern unterstützt. Dass die neueste Spendenaktion aber so groß werden würde, damit hatte wohl keiner gerechnet.

Der Krieg in der Ukraine hat in ganz Deutschland eine Welle der Spendenbereitschaft ausgelöst – auch im Landkreis Haßberge. Derzeit macht in den sozialen Medien besonders die Aktion der Stappenbacher Group auf sich aufmerksam. Der Aufruf, Hilfsgüter für einen selbstorganisierten Hilfstransport an die polnisch-ukrainische Grenze zu unterstützen, ging viral. Der Post wurde hundertfach geteilt und erreichte abertausende von Menschen. Diese kamen in Scharen und spendeten in einem Ausmaß, mit dem Christian Nickles nie gerechnet hätte. „David Heil, einer unserer Mitarbeiter, stammt aus Polen. Er fragte mich, ob er für einen Hilfstransport einen unserer Anhänger leihen könnte. Mir gefiel seine Idee und so stellten wir ihm nicht nur einen Anhänger, sondern sicherten ihm sogar zwei unserer Sprinter als Transportmittel zu. Jetzt ist das ganze etwas im positiven Sinn außer Kontrolle geraten, sodass wir letztendlich sieben Sprinter, zwei 7,5-Tonner und einen 26To-Lkw, der von der Firma Eichhorn zur Verfügung gestellt wurde, in Richtung Krisengebiet schicken durften“, so ein sichtlich gerührter Christian Nickles.

Doch nicht nur die Bereitstellung der Fahrzeuge lief über das Trossenfurter Unternehmen. Auch nahm man auf dem Betriebsgelände die Spenden entgegen und verstaute diese bis zur Abfahrt sicher und trocken. Hier kümmerte sich vor allem Anna Stappenbacher um die Organisation vor Ort. Das Team hatte alle Hände voll zu tun. Das Lager platzte förmlich aus allen Nähten. Hygieneartikel, Bekleidung, Betten, Luftmatratzen – die Liste schien nahezu unendlich zu sein. „Die Waren kommen in die Hilfscamps und ins Krisengebiet. Wir haben ein Organisationsteam gegründet, dass sich genau darum kümmerte, wo wir hinfahren werden und vor allem sicher ankommen. Uns war wichtig, dass die Güter auch dort eingesetzt werden, wo sie auch sinnig sind.“ Und so machte sich am Freitag dann der Hilfskonvoi auf den über 1000 Kilometer langen Weg.

„Ich befürchte, dass das Ganze nicht so schnell endet und es weiterer Aktionen bedarf. Sollte es notwendig werden, werden wir auch wieder einen solchen Transport organisieren!“ Auf Wunsch vieler Spender wurde übrigens auch ein Spendenkonto (Konto: Ukrainehilfe, IBAN: DE27 7935 0101 0021 9724 43) eingerichtet, dass auch weiterhin Bestand hat. Die eingehenden Gelder werden dann den entsprechenden Institutionen übergeben, bei denen sichergestellt ist, dass dies auch direkt dort eingesetzt, wo diese benötigt werden. „Mit all den Geldspenden, die bis zu unserer Ankunft in Polen eingegangen sind, werden wir vor Ort nochmals Lebensmittel einkaufen. Es ist wirklich unglaublich, wie groß die Spendenbereitschaft der Menschen in unserer Region war. Ich möchte mich von ganzem Herzen bei allen bedanken, die unser Projekt unterstützt haben. Vielen Dank“, freut sich ein sichtlich bewegter Christian Nickles.

So bleibt nur zu hoffen, dass die Mächtigen endlich zur Vernunft kommen und wir in Europa wieder friedlich vereint leben können. Wenn Putin und Co. ein Beispiel für wahre soziale Verantwortung suchen, dann können sich diese bei David Heil, Anna Stappenbacher und Christian Nickles ein Beispiel nehmen.

 

Ein Welle der Hilfsbereitschaft überrollte die Firma Stappenbacher. Sieben Sprinter und drei LKW wurden mit Hilfsgütern bepackt und an die polnisch-ukrainische Grenze transportiert. Foto: privat

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