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Pflegeazubis: Lernen unter Corona-Bedingungen

30. April 2020

Haßbergkreis. Während der aktuellen Corona-Pandemie ist die Arbeit von Pflegefachkräften noch wichtiger denn je. Das ist allen bewusst geworden. Das Engagement der Berufsgruppe ist groß, bereits bei den „Berufsanfängern“. Schon in ihrer Ausbildung leisten die rund 180 Auszubildenden der Berufsfachschule für Krankenpflege sowie Krankenpflegehilfe des Zweckverbands Haßfurt/Schweinfurt einen wichtigen Beitrag.

Seit den bayernweiten Schulschließungen wird auch in Schweinfurt und Haßfurt auf Präsenzunterricht verzichtet. Das gesamte Schulleben wurde dadurch auf den Kopf gestellt. Und im Gegensatz zu anderen Schulen, ging es nicht nur um die Möglichkeiten weiterhin theoretische Lerninhalte anzubieten, was schon anspruchsvoll genug ist. In Abstimmung mit den Verantwortlichen im Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt und den Haßberg-Kliniken, aber auch mit den externen Kooperationspartnern, wie ambulanten oder auch stationären (Alten-)Pflegediensten, mussten Wege gefunden werden, die Praxisphasen der Auszubildenden sinnvoll in die Personalplanung der Häuser zu integrieren. Dadurch leisten die Azubis bereits während ihrer Ausbildung einen wesentlichen Beitrag, um die momentane Mehrbelastung des Pflegepersonals in den Einrichtungen zu mildern.

Das Schulteam stimmt die Einsatzplanung der Azubis täglich mit den Pflegedienstleitungen ab. Oberste Leitlinie ist dabei immer der Schutz der Auszubildenden. „Besonders positiv ist, dass zahlreiche Azubis auch weiterhin in den eingerichteten Isolationsstationen für COVID-19-Patienten arbeiten wollen. Dies ist jedoch nur für diejenigen im zweiten oder dritten Lehrjahr -und stets auf freiwilliger Basis- überhaupt möglich“, erklärt Dirk Niedoba, Schul- und Geschäftsleiter der Berufsfachschule.

Den Auszubildenden stehen in dieser Situation außerdem vermehrt die Lehrkräfte und Praxisanleiter für Fragen zur Verfügung. Diese engere Begleitung und Unterstützung der Azubis komme gut an und sei wichtig, betont der Schulleiter. „Die angehenden Fachkräfte machen das sehr engagiert und professionell. Das verdient absolute Anerkennung.“

Auch bei der theoretischen Lernstoffvermittlung hat sich alles verändert. Sie findet statt, aber eben nicht mehr im Klassenzimmer. „Sehr zügig hat das Lehrerkollegium zahlreiche Arbeitsmaterialien, die sich für den Fern- oder Onlineunterricht eignen, zusammengestellt“, lobt Dirk Niedoba. An zwei Tagen pro Woche finden nun Online-Schulungen statt, während die Azubis an den anderen Tagen in der Praxis eingesetzt werden. Digital können die Lehrkräfte der Berufsfachschule ihre Unterrichtsangebote über zwei E-Learning Plattformen mit den jeweiligen Klassen bearbeiten und auch im Live-Chat diskutieren.

In der Schule koordinieren die Schulleitung, das Sekretariat und zwei bis drei Lehrkräfte im ansonsten leeren Schulgebäude, dass der theoretische und fachpraktische Onlineunterricht reibungslos ablaufen kann und stehen als Ansprechpartner für Azubis, Eltern und die Praxisanleiter der Krankenhäuser zur Verfügung. Zudem wurde in der Schule auch ein Krisenstab gebildet, in dem auch die zwei Schülersprecherinnen Lea Treutlein und Michelle Hofmann vertreten sind. Die beiden stehen ihren Klassenkameraden und der Schulleitung auch außerhalb der regulären Arbeitszeit immer als Ansprechpartner zur Verfügung. „Solche Schnittstellen sind wichtig, um Unklarheiten sofort aufzuklären, aufkommende Unsicherheiten zu beseitigen und die Ausbildung aufrechtzuerhalten“, erklärt Dirk Niedoba. Das Miteinander funktioniere so gut, dass sogar weiterhin Leistungsnachweise in der Praxis durchgeführt werden könnten.

Anders als viele Kliniken und Schulen für Pflegeberufe hatten sich die Schulleitung sowie die Pflegedienstleitungen deshalb auch dafür entschieden, den Ausbildungsgang zur Krankenpflegehilfe mit 17 Azubis am 1. April – und somit mitten in der Corona-Pandemie – wie geplant zu starten.

 

Bild: Sind zwar noch in der Ausbildung, aber dennoch auch in Corona-Zeiten für die Patienten da. Die Azubis der gemeinsamen Krankenpflegeschule von Leopoldina und Haßberg-Kliniken. Foto: Dirk Niedoba

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