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Spielgemeinschaft in der Kreisklasse 3: Gemeinsame Sache im Steigerwald

9. April 2019

Von anpfiff.info-Reporter Marco Heumann

Eine neue Spielgemeinschaft wird es in der kommenden Runde im Steigerwald geben. Welche Vereine aus der Kreisklasse 3 ab dem Sommer gemeinsame Sache machen und welche Auswirkungen das auf den Abstiegskampf in der Liga haben könnte, verrät anpfiff.info exklusiv.

Der 18. November 2018 könnte ein historischer Tag in den Vereinsgeschichten des SC Geusfeld und der SpVgg Untersteinbach werden. Das Datum, an dem die beiden Herrenteams der Vereine letztmals in einem Punktspiel gegeneinander angetreten sind. Das 4:2 für die Geusfelder Gastgeber wäre dann der Endpunkt des Gegeneinanders. Ab dem Sommer gibt es stattdessen ein Miteinander.



Der SC Geusfeld und die SpVgg Untersteinbach werden dann eine Spielgemeinschaft bilden. Das bestätigte Karl Zimmermann, Vorsitzender der Spielvereinigung, auf Nachfrage von anpfiff.info. Mit dem Ja der Mitglieder in den Hauptversammlungen, die vor einigen Tagen stattfanden, ist der Weg für das Miteinander endgültig geebnet. „Im Jugendbereich arbeiten wir ja schon seit einigen Jahren zusammen“, berichtet Karl Zimmermann. Er selbst coachte zeitweise die gemeinsame U19 und durfte später bei Derbys erleben, dass „bestimmt zwölf oder 13 Jungs, die bei mir in einem Team aufgelaufen sind, gegeneinander gespielt haben“.



Nicht mehr nur um den Klassenerhalt spielen

Mit Blick auf die Spielerdecke, die bei beiden Vereinen in absehbarer Zeit eher dünner als dicker werden dürfte und auch kaum an Qualität zulegen wird, „macht es einfach Sinn, auch bei den Herren gemeinsame Sache zu machen“. Zumal sich mit einer Spielgemeinschaft auch die sportlichen Perspektiven verbessern dürften. „Ich gehe mal davon aus, dass wir kommende Saison eine schlagkräftige Truppe stellen, die nicht mehr nur um den Klassenerhalt spielt.“ Fifty-fifty – so schätzt es der Untersteinbacher Vorsitzende – wird es wohl bei der Besetzung des Kaders in der Ersten ausgehen. In jedem der beiden Vereine sieht er „sechs, sieben oder acht Jungs, die in der Kreisklasse eine richtig gute Rolle spielen können“.  



Der Impuls für die Spielgemeinschaft ging übrigens vom SC Geusfeld aus, der nach dem Abschied von Dauertrainer Stephan Körber zum RSV Unterschleichach vor einem Neuanfang steht. In Untersteinbach stieß man mit dem Ansinnen auf offene Türen. „Die Gespräche sind dann sehr gut gelaufen und wir waren uns schnell einig“, blickt Karl Zimmermann auf die Beratungen mit dem Nachbarverein. Ein Konzept wurde erstellt und den Mitgliedern in den Jahreshauptversammlungen vorgestellt. Dort gab es jeweils ein Ja für die neuen Zeiten. „Wir probieren das jetzt erst einmal für ein Jahr“, sagt der Untersteinbacher Funktionär, ist aber guter Dinge, dass der Versuchsballon Zukunft hat. 



Zunächst wollte man auch noch den SC Koppenwind – den dritten Verein in der Gemeinde Rauhenebrach – mit ins Boot holen. Der A-Klassist, bei der Jugend in der Steigerwald-SG dabei, orientiert sich aber weiterhin Richtung Landkreis Bamberg, wo man mit dem TSV Burgwindheim bei den Reserven bereits als Spielgemeinschaft antritt.

Künftig zwei SG-Mannschaften in Kreis- und B-Klasse



Neuland waren die Verhandlungen für die Verantwortlichen aus Untersteinbach und Geusfeld ohnehin nicht. Neben der Jugend hat man in den vergangenen Jahren auch bei der Reserve schon zusammengearbeitet. In dieser Saison musste die SG der Zweiten aber kurz nach dem Start vom Spielbetrieb in der B-Klasse 3 abgemeldet werden.



Ab dem Sommer will man jetzt gemeinsam mit zwei Mannschaften an den Start gehen. Eine in der Kreisklasse 3 – gesetzt dem mehr als wahrscheinlichen Fall, dass entweder Geusfeld oder Untersteinbach den Klassenerhalt schafft – und eine in der B-Klasse 3 mit der Option auf Vorspiele vor der SG-Ersten. „Das wäre die ideale Konstellation“, sagt Karl Zimmermann. 


Der Vorsitzende erhofft sich vom Miteinander auch höhere Zuschauerzahlen, da künftig ja sowohl die Fans aus Geusfeld als auch die aus Untersteinbach die Mannschaft unterstützen werden. Wo die neue Spielgemeinschaft ihre Partien austragen wird, steht aktuell noch nicht fest. Am wahrscheinlichsten ist aber ein Wechselmodell zwischen den beiden Sportplätzen, um sowohl dem Sportclub als auch der Spielvereinigung Einnahmen zu sichern.



Ebenfalls noch nicht geklärt ist die Trainerfrage. „Wir befinden uns in Gesprächen mit dem einen oder anderen Kandidaten“, erklärt Karl Zimmermann. Stephan Körber, der eine aktuelle Coach, wechselt – siehe oben – zu einem künftigen Liga-Rivalen. Der andere, Kàri Reyr Jonsson-Beck, glaubt, dass der Neuanfang mit einem neuen Trainer besser und reibungsloser gelingen kann. „Wenn ich es mache, dann besteht immer die Gefahr, dass es von draußen heißt, ich würde die Untersteinbacher Spieler bevorzugen“, erläutert der Isländer im Gespräch mit anpfiff.info seine Beweggründe. Im Notfall, wenn sich keine andere Lösung findet, würde der 43-Jährige aber in jedem Fall zur Verfügung stehen. „Dazu sind mir meine Jungs und der ganze Verein viel zu sehr ans Herz gewachsen.“



Ob der neue Trainer nur von draußen agieren wird oder auch auf dem Platz steht, ist für die Verantwortlichen nur ein nebensächlicher Faktor. „Durch die Spielgemeinschaft haben wir einen breiten Kader, brauchen also nicht unbedingt einen Coach, der auch Spieler ist, um einen Mann mehr zu haben. Wir sind aber für alles offen“, macht Karl Zimmermann klar. In zwei bis drei Wochen möchte man in dieser Personalie Klarheit haben.



Ebenfalls noch geklärt werden muss, welcher Verein die Federführung in der neuen Spielgemeinschaft übernimmt. Fest steht nur, dass weiter beide Vereine im Namen auftauchen sollen – es also keine SG Rauhenebrach oder ähnliches geben wird. Untersteinbach oder Geusfeld – letztendlich dürfte auch der Klassenerhalt in der Kreisklasse 3 bei der Antwort auf diese Frage eine wesentliche Rolle spielen. Schafft ihn nämlich nur eines der beiden Teams, dann dürfte es in der neuen Konstellation wohl als erstgenanntes firmieren, um die Liga zu sichern.

Reicht Platz zwölf für den direkten Klassenerhalt?



Apropos Klassenerhalt! Durch das Miteinander im Steigerwald ab der kommenden Runde werden wohl auch die Karten im aktuellen Keller der Kreisklasse 3 neu gemischt. Untersteinbach oder Geusfeld steht als einer der beiden Direktabsteiger fest, sodass wohl nur noch der Tabellenletzte – aktuell der TSV Knetzgau 2 – auf direktem Weg in die A-Klasse muss. Der vorletzte Rang würde dann zum Schleuderplatz und der Zwölfte zum ersten, der den direkten Klassenerhalt bedeutet. Aktuell würde den dann also, nach dem 4:3 vom Wochenende gegen den RSV Unterschleichach, der TV Haßfurt schaffen.



Allerdings nur gesetzt dem Fall, die neue SG schafft schon vor dem letzten Spieltag Fakten und einer der beiden Vereine erklärt seinen freiwilligen Abstieg. Ähnlich geschehen in der vergangenen Runde, als Geldersheim aus der Kreisklasse 1 ausschied (Spielgemeinschaft mit Sömmersdorf/Obbach) und dadurch die Zweite des SV Euerbach/Kützberg den Klassenerhalt auf direktem Weg sicher hatte.



Würde der freiwillige Abstieg aber erst nach dem letzten Spieltag beim Kreisspielleiter gemeldet, dann würden neben Geusfeld und Untersteinbach weiter zwei Vereine als Direktabsteiger aus der Kreisklasse 3 verschwinden.

Bild:
Einer für die neue SG? Geusfelds Kapitän Manuel Laufer (mi.) – hier gegen Markus Böhnlein von der SG Traustadt/Donnersdorf. Foto: anpfiff.info

 

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