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DJK Dampfach bleibt fußballerisches Aushängeschild im Landkreis – „Es war ein absolutes Husarenstück“

31. Mai 2024

Die DJK Dampfach hat in der Landesliga Nordwest eine turbulente Saison hinter sich. Nach einer beeindruckenden Aufstiegssaison im Vorjahr, in der das Team sehr gute Leistungen zeigte, gestaltete sich das zweite Jahr deutlich schwieriger.

Lange Zeit fand sich die Mannschaft am Tabellenende und der Abstieg war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Doch dank eines furiosen Endspurts, bei dem die Kröner-Elf fünf der letzten sechs Spiele gewann, konnte der direkte Verbleib in der Liga gesichert werden. „Das war ein echtes Husarenstück, was da passierte!“ so das Fazit des Dampfacher Übungsleiters.

Ursachen der schwierigen Hinrunde
Oliver Kröner macht die Ursachen für die Schwierigkeiten in der ersten Saisonhälfte an mehreren Punkten fest. Verletzungspech spielte eine zentrale Rolle: Immer wieder fielen Spieler verletzungsbedingt aus, was die spielerische Entwicklung der gesamten Mannschaft beeinträchtigte. Zudem fehlte es in entscheidenden Situationen oft am nötigen Quäntchen Glück. Besonders problematisch war jedoch die Defensive: Im Schnitt kassierte die Mannschaft zwei Gegentore pro Spiel. „Das bedeutete, dass wir mindestens drei Tore pro Spiel erzielen mussten, um als Gewinner vom Platz zu gehen. Und da wird es dann schon eng“, fügt der Trainer hinzu. Diese defensive Schwäche galt es abzustellen.

„Natürlich hab ich mich da auch hinterfragt. Ich habe vielleicht zu gewissen Zeitpunkten einfach zu viel auf die spielerische Komponente gesetzt“, übt der ehemalige Profi Selbstkritik. Doch in der Rückrunde wendete sich dann das Blatt. Trotz der Rückschläge in der Hinrunde gelang es der DJK Dampfach nämlich, sich deutlich zu steigern. Kröner führt den Erfolg auf eine geänderte Einstellung und die Entwicklung einer echten Winnermentalität zurück. „Ich habe immer an den Klassenerhalt geglaubt, da ich weiß, was in der Mannschaft steckt. Auch wenn ich in manchen Spielen kurzzeitig dran gezweifelt habe, dass es doch noch klappt. Denn der Abstand zum rettenden Ufer war schon sehr groß“, reflektiert Kröner. In den letzten sechs Spielen zeigte das Team jedoch eine bemerkenswerte Einstellung und kämpfte sich mit Leidenschaft und Entschlossenheit von Erfolg zu Erfolg. „Die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft, auch gelernt, mit Rückschlägen umzugehen und immer an den Sieg geglaubt.“ Besonders beeindruckend war die Tatsache, dass das Team trotz teilweise geringer Trainingsbeteiligung von nur zehn Spielern und quasi keinem Konkurrenzkampf absolute Moral bewies. „Jeder ging an seine Grenzen und zeigte eine vorbildliche Einstellung. Dadurch haben wir uns nochmals deutlich weiterentwickelt“, so der Dampfacher Trainer.

In der Rückrundentabelle belegte man schließlich einen hervorragenden vierten Platz. Diese Leistung spiegelte die Erfolge der Aufstiegssaison wider und zeigte, dass das Team das Potenzial hat, in der Landesliga Nordwest mitzuhalten. Am Ende der Saison standen 42 Punkte und der 13. Tabellenplatz zu Buche. „Natürlich habe ich mich wahnsinnig über den Klassenerhalt gefreut. Aber nicht nur für mich oder die Mannschaft, sondern auch für das gesamte Vereinsumfeld“, sagt Kröner. In Dampfach wird viel in den Fußball investiert, und das mit ganz viel Herzblut. „Da packt jeder mit an und fiebert an den Wochenenden mit dem Team. Diesen Menschen es auch weiterhin ermöglicht zu haben, Teil des sportlichen Aushängeschilds zu sein, ist einfach ein tolles Gefühl“, betont Oliver Kröner.

Für die kommende Saison prognostiziert Kröner ein weiteres schwieriges Jahr, nicht wegen der Leistungsfähigkeit der Mannschaft, sondern aufgrund der neuen Zielsetzungen. „Wir geben an, von Beginn an um den Verbleib in der Liga zu spielen und nicht gegen den Abstieg“, erklärt er. Diese positive Formulierung soll das Team motivieren, für etwas zu kämpfen, anstatt sich nur gegen den Abstieg zu wehren.

Ein wesentlicher Umbruch steht jedoch bevor: Der langjährige Captain Stefan Greb hat bereits erklärt, seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. „Stefan war ein immens wichtiger Spieler für uns. Mit seiner Präsenz auf dem Platz und seiner Erfahrung konnte er ein Spiel lenken und leiten. Ihn zu ersetzen wird eine der großen Aufgaben in den kommenden Monaten“, erklärt Kröner. Auch die Abgänge von Dominik Heide, Fabian Wirsching und Gabriel Stapf werden Lücken hinterlassen, die es zu füllen gilt. Jedoch ist man sich im Sali-Stadion sicher, dass man mit den Neuzugängen alles getan hat, um auch künftig für die Liga gewappnet zu sein.

Kröner setzt auf eine Mischung aus neuen und bewährten Spielern und möchte wieder eine stabile Hierarchie in der Mannschaft aufbauen. „Ich möchte junge Spieler heranführen, weiterentwickeln und Lösungen auf dem Platz zeigen, die man sonst in der Region nicht so oft zu sehen bekommt. Zudem sollen die Jungs lernen Fußball wirklich zu verstehen“, erläutert er. Die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt am 15. Juni, und dank des erfolgreichen Endspurts wird die DJK Dampfach mit neuen Zielen und frischem Selbstbewusstsein in die kommende Spielzeit starten. „Die Mannschaft hat definitiv das Potenzial, eine gute Rolle in der Liga zu spielen. Das haben wir bereits letztes Jahr und in der Rückrunde bewiesen“, so Kröner.

Foto: DJK Dampfach

Der Captain hört auf

In den letzten Wochen hat die DJK Dampfach für mächtig Aufsehen in der regionalen Fußballwelt gesorgt. Mit einer sensationellen Serie von 15 Punkten aus sechs Spielen konnte die Mannschaft den fast sicheren Abstieg in letzter Minute abwenden. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Erfolgs war der Kapitän der Mannschaft: Stefan Greb. Dieser gilt als Motivationsbiest, Spielmacher, Antreiber, verlängerter Arm des Trainers Oliver Kröner und Publikumsliebling. Kein Wunder, denn für Stefan Greb war es die 11. Saison in Dampfach. Damit ist er einer der wenigen Akteure im Verein, die den Weg bis in die Landesliga komplett begleitet haben – und vor allem maßgeblich geprägt haben.

Künftig wird man den sympathischen 34-jährigen auf dem Platz jedoch vermissen. Denn Stefan Greb hat bereits vor Wochen verkündet, dass er im Sommer seine Fußballschuhe an den Nagel hängen wird. Und dies wollte er keinesfalls mit einem Abstieg tun. „Natürlich habe ich dran geglaubt, dass wir nicht direkt absteigen. Immer! Aber ich dachte eigentlich, dass wir den Weg über die Relegation gehen müssen. Das was das Team jedoch in den letzten Wochen abgerissen hat, ist der absolute Hammer. Solch einen Entwicklungsschub hätte ich nicht für möglich gehalten, obwohl ich weiß, was jeder von den Jungs kann. Das hatten wir ja in der Vorsaison bewiesen. Wir haben nun alles investiert und sind dafür belohnt worden. Ich bin wirklich froh, dass wir am letzten Spieltag den direkten Ligaverbleib feiern durften. Denn ganz ehrlich: Die Strapazen sind nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Ich weiß nicht, ob wir in der Relegation nochmals eine Schippe drauflegen hätten können“, so Stefan Greb.

Mit diesem Husarenstück, wie es Oliver Kröner bezeichnete, hat er sich den perfekten Abschied von seiner DJK zum Teil selbst beschert. Dennoch fällt dem Urgestein der dieser sehr schwer. „Mir tut es wirklich sehr weh aufzuhören. Doch irgendwann ist einfach der Zeitpunkt gekommen, an dem sich die Prioritäten verschieben. Das letzte Spiel war für mich sehr emotional, nicht zuletzt da meine Teamkollegen mit einem Aufwärmshirt mit meinem Namen und DANKE aufgelaufen sind.“ Und so geht der „Grebi“ sowohl mit einem weinenden als auch einem lachenden Auge. Da er froh ist, dass gerade auch für das komplette Vereinsumfeld die Landesliga gehalten werden konnte. „Hier gibt es so viele Menschen, die wirklich mit Herzblut und viel Einsatz, die Voraussetzungen schaffen, dass wir Fußballer unsere Leistungen bringen können und auch ein familiäres Umfeld vorfinden. Ich möchte mich für diese Leidenschaft bei allen bedanken. Das ist nicht normal für solch einen kleinen Verein!“

Was nach dem Karriereende folgen wird, das hat er sich offen gelassen. „Aktuell habe ich fußballerisch nichts geplant. Ich möchte jetzt einfach bei mir sein und die Freizeit mit meiner Familie verbringen. In Dampfach müssen nun die jungen Spieler ran und die nächste Dekade prägen. Und da gibt es einige, die das können.“

Ob die jungen Kicker dies genauso hinkriegen wie Stefan Greb bleibt abzuwarten. Trainer Oliver Kröner teilte mit, dass sein Kapitän natürlich fehlen wird. Nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. Ganz verlieren wird man ihn aber nicht. Er wird sicherlich das ein oder andere Spiel seiner DJK besuchen – denn über die Jahre hat er hier nicht nur Teamkollegen gefunden, sondern auch gute Freunde. Und die kann ja bekanntlich nichts trennen. Nichtmal ein Karriereende.

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