Allgemein Haßfurt

Integration muss in den Städten, Gemeinden und Märkten stattfinden

25. Februar 2019

Von Christian Licha.

Haßfurt. Eine Kooperationsvereinbarung in Fragen der Zuwanderung und der Integration von zugewanderten Menschen unterzeichneten am letzten Montag Vertreter des Landratsamtes Haßberge, der Caritas und des Bayerischen Roten Kreuzes. Im Haus der Caritas in der Brüder-Becker-Straße sind seit Anfang diesen Jahres zahlreiche Anlaufstellen untergebracht, die einen durchgängigen Prozess ermöglichen. Ergänzt wird das Angebot vom Roten Kreuz in der Industriestraße 20, dessen Beratungsstellen in unmittelbarer Nähe liegen und zu Fuß schnell für die betroffenen Menschen erreichbar sind.

Die Zuwanderung in den Landkreis Haßberge hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Wurden im Dezember 2011 noch 1787 ausländische Personen mit Aufenthalt im Heimatkreis gezählt, hat sich die Zahl auf aktuell 3614 Personen mehr als verdoppelt. Neben Menschen mit Fluchthintergrund aus verschiedenen Regionen der Welt kommen verstärkt Arbeitskräfte und deren Familienangehörige aus Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in unsere Region. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen, weil Fluchtursachen fortwähren und viele Einheimische wegen Erreichen der Altersgrenze für den Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Landkreis Haßberge möchte diese Entwicklung aktiv begleiten und sucht mit den maßgebenden Akteuren das Gespräch. Zu diesem Zweck wurde im November 2016 der Runde Tisch „Migration“ ins Leben gerufen. Darüber hinaus soll mit der unterzeichneten Vereinbarung eine engere institutionelle Zusammenarbeit der für die Zielgruppe tätigen Beratungs- und Koordinierungsstellen angestrebt werden.

Landrat Wilhelm Schneider betonte, dass die Integration von Neuzugewanderten eine zentrale Herausforderung der Kommunalpolitik sei, die zwei Dinge verlange: „Neben einer Strategie, wie wir im Landkreis Haßberge die Zuwanderung gestalten und die Integration ermöglichen und begleiten wollen, ist auch ein institutioneller Rahmen erforderlich, der Migranten angemessen unterstützt und gut aufeinander abgestimmte Hilfen zur Integration anbietet“. In groben Zügen lautet die Strategie: Weiterhin dezentral handeln und zentral koordinieren und unterstützen. „Integration muss in den Städten, Gemeinden und Märkten stattfinden, die Akteure dort dürfen aber mit den Aufgaben und Problemen nicht alleine gelassen werden,“ so der Landrat.

Die Geschäftsführerin der Caritas Haßberge, Anke Schäflein, und der Dieter Greger als Kreisgeschäftsführer des BRK waren sich einig, dass die jetzige Zusammenarbeit als Lösung der kurzen Wege eine hervorragende Sache ist. Damit werde das Engagement beider Instutionen in der Migrationshilfe erfolgreich fortgesetzt. Auch Dieter Sauer, Amtsleiter für Soziales und Senioren am Landratsamt, verspricht sich von der Kooperation eine effektivere Möglichkeit den ratsuchenden Menschen helfen zu können.

In der Brüder-Becker-Straße sind die hauptamtliche Integrationslotsin für den Landkreis, Siza Zaby und Natalia Gnoth als Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte untergebracht. Anita Krines und Kareem Aldiyat stehen als Dolmetscher zur Verfügung. Der frühere Gebäudeverwalter für Flüchtlingsunterkünfte, Wolfgang Aull, wird die Arbeit als Ehrenamtlicher vor Ort unterstützen. Weiterhin bietet die Caritas mit Sabine Wagner eine Ansprechpartnerin für wohnungssuchende Migranten, die aus ihrer bisherigen Unterkunft ausziehen müssen. Auch Flüchtlings- und Integrationsberater für Neuzugewanderte bis drei Jahre nach ihrem Zuzug stellt die Caritas. Außerdem wohnen in dem Caritas-Haus zwei junge Männer, die sich in Ausbildung befinden und keine andere Wohnung gefunden hatten. Das Rote Kreuz in der Industriestraße ergänzt das Angebot mit Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer ab 27 Jahre sowie Dolmetscher, Sprachkurse und einem Suchdienst für Vermisste beziehungsweise der Familienzusammenführung.

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