Ratgeber

Ist Ihr Auto fit für den Winter?

12. Oktober 2018

Auch wenn sich gerade der Herbst noch von seiner besten Seite gezeigt hat, steht die Winterzeit vor der Tür. Grund genug das eigene Auto fit für die sich nun ändernden Witterungsverhältnisse zu machen. So haben wir uns einmal bei Thomas Zimmermann, Annahmemeister und Leiter der Serviceabteilung vom VW Autohaus Gelder & Sorg in Haßfurt, erkundigt, welche Vorkehrungen man treffen sollte.

Gerade in der dunklen Jahreszeit ist eine Überprüfung der Beleuchtungseinrichtung absolut notwendig. „Es muss sichergestellt werden, dass der Gegenverkehr nicht geblendet wird und auch die Fahrbahn optimal ausgeleuchtet wird. Hier empfiehlt es sich einen Lichttest machen zu lassen. Dieser wird von vielen Werkstätten kostenlos angeboten“, so Zimmermann, der erst in diesem Jahr mit dem Goldenen Schraubenschlüssel von der Auto Bild ausgezeichnet wurde.

Aber auch die Scheibenwischer sollten überprüft und nötigenfalls getauscht werden, damit die Sicht nicht beeinträchtigt wird. Hier empfiehlt der Fachmann eher keine Universalprodukte zu verwenden. „Für jedes Fahrzeug gibt es eigene Wischerblätter und das hat auch seinen Grund. Denn Größe und Anpressdruck müssen stimmen, sonst kann es zu Geräuschen und schlechter Reinigungsleistung kommen. Auch die Gefahr des Einfrierens ist bei vielen Universal-Wischern höher.“ Übrigens: Die Scheibenwischer im Winter aufzustellen, um ein Einfrieren zu verhindern sieht Zimmermann eher skeptisch. Denn es ist durchaus schon vorgekommen, dass diese in der Nacht einklappten und Risse in der eiskalten Frontscheibe verursachten. „Am Besten legt man die Wischer senkrecht an der Frontscheibe an, damit das Wasser besser ablaufen kann und sich nicht an den Blättern staut“.

Natürlich gehört auch das Überprüfen des Scheibenfrostschutz dazu. Dieser muss in ausreichender Menge vorhanden sein und einen Frostschutz von mindestens -30 Grad aufweisen. Auch wenn wir in unseren Breitengraden wohl eher selten derartige Temperaturen erreichen, kann der Fahrtwind die gefühlte Temperatur schnell in diese Bereiche absinken lassen.

Ganz wichtig und auch gesetzlich vorgeschrieben ist die richtige und ordnungsgemäße Bereifung. „Zwar sieht der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6mm vor. Ich rate jedoch, dass die Reifen zu Beginn der Wintersaison mindesten 4mm aufweisen sollten. Gerade im Schnee kann ein schlechtes Profil schnell zu einer Rutschpartie führen,“ weiß der Annahmemeister. Sollte die Profiltiefe nicht mehr ausreichend sein, müssen natürlich neue Winterreifen her. Hier sei wichtig, dass diese das E-Prüfzeichen besitzen und auch die im Fahrzeugschein oder in den COC-Papieren richtigen Dimensionen vorweisen. Auf die Frage, ob er die Bestellung über das Internet empfehlen kann, hat Zimmermann eine klare Meinung. „Gerade Laien dürften hier Probleme haben, den richtigen Winterreifen zu bestellen, da es hier einiges zu beachten gilt. Aufpassen sollte man besonders bei sehr günstigen Schnäppchenangeboten. Denn es gibt auch Re-Importe namhafter Hersteller, die für China oder andere Länder produziert wurden. Hier kann dann das E-Prüfzeichen fehlen und dürfen somit nicht im Strassenverkehr geführt werden.“ Sollte man dennoch online das passende Produkt gefunden haben, ist die richtige Montage, das richtige Aufstecken und das Auswuchten zu beachten.

Ganz wichtig ist auch die Kontrolle der Motorflüssigkeiten. Der Kühlerfrostschutz sollte mindestens -25 Grad betragen, die Bremsflüssigkeit sollte niemals von Laien angegangen werden. Auch die Batterie sollte gecheckt werden. Die hat normalerweise eine Lebensdauer von sieben bis neun Jahre, „je nachdem wie das Fahrzeug genutzt wird. Fährt man viel Kurzstrecke, kann sich die Batterie auch schon früher ankündigen.“ Das merkt man dann, wenn das Auto beim Starten ungewöhnlich länger zum Anspringen benötigt. „Beim Benziner muss das Fahrzeug eigentlich sofort anspringen, beim Diesel kann es ruhig etwas länger dauern,“ so Thomas Zimmermann.

Abschließend gab der VW Serviceleiter noch den Hinweis, dass die Dichtungen der Türen winterfest gemacht werden sollten. „Bei neueren Fahrzeugen bitte kein Silikon verwenden. Denn die Dichtungen sind bedampft und so wird der Anfrierschutz zerstört.“ Besser ist hier Hirschhorntalg. Und für den Fall, dass doch mal die Tür einfriert, sollte man immer einen Türschloss-Enteiser dabei haben. „Diesen aber bitte nicht im Fahrzeug lagern, denn da nützt er natürlich überhaupt nichts,“ ergänzt der Experte mit einem schelmischen Grinsen.

Das Fazit ist aber klar: Viele Werkstätten bieten Winterchecks zum kleinen Preis. Hier wird das Fahrzeug dann auf Herz und Nieren geprüft und man kann mit ruhigem Gewissen der dunklen und kalten Jahreszeit entgegenblicken. Wer sein Fahrzeug selbst winterfest machen will, sollte sich seiner Sache schon sicher sein oder sich von einem Fachmann beraten lassen.

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