Sand. Handys sind aus dem Alltag nicht wegzudenken. Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als 35 Millionen neue Handys gekauft.
Jedes Gerät wird durchschnittlich ca. 18 Monate genutzt und dann durch ein neues ersetzt. Allein Handys verursachen so jährlich mindestens 5.000 Tonnen Elektronikschrott. Ausgediente Mobiltelefone verschwinden oft in der Schublade und bleiben dort. Doch die kleinen „Schatzkisten“ enthalten wertvolle Rohstoffe wie Gold oder Kupfer. Sie sind zu wertvoll, als dass sie ungenutzt bleiben sollten, auch weil die Rohstoffgewinnung massive Probleme verursacht. Damit das nicht so bleibt, haben das EineWelt Netzwerk Bayern die HANDYAKTION Bayern gestartet. Die Gemeinde Sand beteiligt sich auf Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion nun an der Alt-Handyaktion.
Diese in den Haushalten schlummerten „Schatzkisten“ in den Haushalten möchte die Sander SPD mit ihrer Initiative für den Recyclingweg nun aktivieren. Diese Alt-Handys sind zwar erst ein paar Jahre alt, aber durch Trends überholt und durch neue Handy-Modell ersetzt. In ihren Innerem jedoch stecken Rohstoffe, für deren Gewinnung in anderen Teilen der Welt Kriege geführt werden und Menschen sterben. In deren Rahmen setzt sich das Hilfswerk HANDYAKTION Bayern unter anderem dafür ein, dass Handyhersteller künftig Rohstoffe nur noch aus zertifizierten Quellen verwenden, so Klaus Holland und Paul Hümmer von den Initiatoren.
Nach Expertenschätzung schlummern in deutschen Haushalten über 100 Mio. ausgediente Handys. Nicht selten werden sie mit dem Restmüll entsorgt und verbrannt. Die enthaltenen Rohstoffe, zum Beispiel Edelmetalle und seltene Erden, seien damit für immer verloren. Mit der positiven Entscheidung im Gemeinderat zur Unterstützung der Aktion möchte die Gemeinde auf zwei Dinge aufmerksam machen, so 1.Bürgermeister Bernhard Ruß. „Einmal: Nutzt eure Handys, so lange es geht, und unterliegt nicht dem Druck der Werbung, immer das neueste Gerät zu haben. Und: Das alte Handy hat in der Mülltonne absolut nichts verloren.“ Um beim Thema Handys zu Verbesserungen für Umwelt und Menschenrechte zu gelangen, wäre der konsequente getrennte Rücklauf der Alt-Handys nötig, so auch 3.Bürgermeister Paul Hümmer. Der Sander Gemeinderat hatte sich auf Antrag der SPD-Gemeinderatsfration mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen sich an der Aktion zu beteiligen.
Die gesammelten Handys werden in einem aufwendigen Prozess aufbereitet. Nachdem Akku und Display entfernt wurden, werden die Altgeräte zunächst aufgeschmolzen, um unedlere Metalle wie Eisen und Kupfer abzuscheiden. In einem elektrochemischen Verfahren werden der verbleibenden Schmelze anschließend die geringen Anteile an edlen Metallen entzogen, vor allem Silber, Gold und Platin, diese Aufbereitung ist teuer. „Wir müssen heute versuchen, so rohstoff- und ressourcenschonend wie möglich zu arbeiten, damit die Generationen nach uns auch noch vernünftig leben können“, so die SPD in ihren Antrag. Die Altgeräte können ab sofort im Fundbüro der Gemeinde Sand abgegeben werden.
Die Sander Initiatoren der Handy-Aktion Bayern Paul Hümmer und Klaus Holland, Sprecher der Gemeinderatsfraktion, hoffen auf hohen Rücklauf der nicht mehr gebrauchten Alt-Handy’s. Foto: privat
