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Soziale Isolation wirkt sich auf Gesundheit aus

12. Januar 2024

Region. In den vergangenen 18 Monaten ist das Projektteam von „Prävention von Depression im Alter (PräDepA)“ einer Frage nachgegangen: Welche Möglichkeiten gibt es, um Depressionen im höheren Lebensalter zu vermeiden?

Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt durch die Hochschule Coburg. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich den beteiligten Landkreisen vorgestellt.

Um die Frage nach vorbeugenden Möglichkeiten zu beantworten erfolgte zunächst im Sommer 2022 eine Befragung der Anbieter, die bereits in der Seniorenarbeit und in der Gesundheitsförderung tätig sind. Hierbei war von Interesse, welche Angebote es gibt und ob diese von älteren Menschen auch wahrgenommen werden. Es zeigte sich, dass in vielen Kommunen bereits Angebote für Senioren existieren. Am häufigsten werden dabei Treffen zum geselligen Beisammensein und zur gemeinsamen Bewegung veranstaltet.

Darauf aufbauend lag der Schwerpunkt des Projektes im Jahr 2023 auf der Frage, welche Wünsche und Ideen ältere Menschen selbst haben, wenn es um die Bewahrung ihrer psychischen Gesundheit geht. Hierfür fanden 15 Workshop-Veranstaltungen in insgesamt 13 Kommunen in der Region Main-Rhön statt. An den Veranstaltungen nahmen insgesamt 315 Senioren teil.

Freundschaften und soziale Kontakte pflegen, rauskommen aus den eigenen vier Wänden und sich in der Natur bewegen – das sind nach Meinung der älteren Menschen aus dem Gebiet Main-Rhön die wichtigsten Dinge, um seelische Krisen zu meistern. Doch die Senioren beschäftigen auch einige speziellere Themen, die mit dem Altern einhergehen. So zum Beispiel die Frage nach dem richtigen Umgang mit Trauer, wenn man einen nahestehenden Menschen verloren hat. Oder auch, wie man im Alter neue soziale Kontakte knüpfen kann um Gefühle der Einsamkeit zu vermeiden. Wichtig fanden die Senioren insbesondere auch, dass es in den einzelnen Gemeinden öffentlich zugängliche Treffpunkte gibt. Solche Orte geben den älteren Menschen die Möglichkeit, sich unkompliziert miteinander zu treffen, ohne lange Wege in Kauf nehmen zu müssen. Auch das Vorhandensein einer – möglichst barrierefreien – Toilette ist eine Grundvoraussetzung, damit Senioren gerne und regelmäßig am öffentlichen Leben teilnehmen.

Im Rahmen des Projektes wurden weitere 35 Senioren befragt, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Häuslichkeit nicht mehr selbständig verlassen können. Sie wurden unter anderem gefragt, wie für sie jeweils ein „schöner Tag“ aussehen würde und was dafür nötig wäre. Die meisten der befragten Personen gaben an, ein „schöner Tag“ wäre vor allem einer, den sie in Gesellschaft von Familie oder Freunden verbringen können. Für diese Menschen spielte außerdem das „raus kommen“ eine entscheidende Rolle für einen gelungenen Tag sowie eine gewisse Tagesstruktur, also zu wissen, was an diesem Tag passiert.

Um die Erkenntnisse in die Umsetzung zu bringen, soll das Projekt voraussichtlich ab Frühjahr 2024 in die zweite Phase gehen. Es sind verschiedene Schwerpunkte geplant. Zum einen sollen die Erkenntnisse aus den Befragungen aufbereitet und an die Vertreter der Seniorenpolitik verteilt werden. Zum anderen sollen Angebote für die Senioren erarbeitet werden, bei denen sie mehr über die Förderung ihres seelischen Wohlbefindens lernen. Hierbei liegt ein Augenmerk darauf, wie möglichst viele, auch in ihrer Mobilität eingeschränkte Senioren teilnehmen können.

Nähere Informationen gibt es bei der Projektkoordinatorin Katrin Jung unter Telefon 09721 2087 220 oder per E-Mail unter jung@diakonie-schweinfurt.de
Im Bild: Die Projektgruppe von „Prävention von Depressionen im Alter“ stellt die Untersuchungsergebnisse vor. Unser Bild zeigt: Vera Ksinski, Gesundheitsregionplus Landkreis Haßberge, stellvertretenden Landrat Michael Ziegler, Johannes Kiep, AOK Bayern – Direktion Schweinfurt und Projektkoordinatorin Katrin Jung, Projektkoordinatorin. Foto: Moni Göhr/LRA

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