Allgemein Sand am Main

Wildgänse machen den Sander Landwirten zu schaffen

29. Mai 2020

Sand. Wer an den Baggerseen rund um die Korbmachergemeinde Sand spazieren geht, für den ist der Anblick der Gänsescharen auf den Feldern kein neuer Anblick. Seit Jahren machen sich Kanada-, Grau- und Nilgänse breit und vermehren sich nahezu ungestört. Doch was bei Kleinkindern für interessierte Blicke sorgt, bereitet den ansässigen Landwirten große Kopfschmerzen. Denn die Population hätte sich in den letzten Jahren fast verdreifacht.

Als Nahrungsquelle für das Federvieh müssen unter anderem die anliegenden Ackerflächen zwischen Baggersee und Main herhalten. Als Schmankerl für die Wildgänse dienen beispielsweise junge Bio-Sojapflanzenblätter und heranwachsende Zuckerrüben. Nach Aussagen der betroffenen Landwirte sind die Ernteausfälle immens. Das in 2014 von Politik, Verwaltung, Naturschützern, Jägern und Landwirten gestartete Pilotprojekt, die Population und so die Fraßschäden einzudämmen, ist kaum erfolgreich. Die sogenannte „Gelegebehandlung“ sieht vor, die Eier von Fachleuten anzustechen und so den Nachwuchs zu verhindern. Allerdings sind die meisten Nester auf den kleinen Inseln versteckt und dürfen aus Naturschutzgründen nicht betreten werden.

Bis vor zwei Jahren lief noch ein staatliches Entschädigungs-Programm, welches Schäden bis zu 50 Prozent ausglich. Aktuell wurde ein erneuter Auftrag gestellt, aber die Landwirte rechnen nicht mit einer Wiederaufnahme dieses Entschädigungsprojektes der Bayerischen Staatsregierung. Laut Rudi Ruß, Landwirt und Winzer aus Sand, beläuft sich der Schaden seit seiner Aufzeichnung in 2010 für alle Bauern in und um Sand auf über 130.000 Euro.

Zudem hofft man nun noch auf eine Ausdehnung der Wildgans-Jagdsaison, welche vom 1. August bis zum 15. Januar andauert. Den Landwirten ist hierbei besonders wichtig, nicht als Tierfeinde dazustehen. In dem aktuellen Ausmaß kann man dies aber nicht mehr hinnehmen. Somit darf man gespannt sein, ob es demnächst gelingt eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird.

 

Bild: Verursachte Fraßschäden der Gänse führen zu massiven Ernteausfällen. Die betroffenen Landwirte von links:  Lothar Mühlfelder, Christine Hofmann, Rudi Ruß, Helmut Scharbert, Mathias Rippstein, Georg Hofmann und Daniel Diehm. Foto: René Ruprecht

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