von Christian Licha.
„Wir dürfen nicht aufgeben, für unseren Wald zu kämpfen“, mit diesen deutlichen Worten informierte Birgitt Ulrich, die Geschäftsführerin der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge (FBG) , die zahlreich erschienenen Waldbesitzer und Interessierte im Maroldsweisacher Gasthaus Hartleb über den Zustand des heimischen Waldes.
Mit 880 Mitgliedern ist die FBG ein Zusammenschluss privater, großprivater und kommunaler Waldbesitzer, die insgesamt über 21600 Hektar Wald verfügen. Bisher betrug der Jahreshieb 32000 Festmeter, der sich aber aufgrund der Kalamitäten ändern werde. „Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem der Waldschutz vorgeht“, machte Ulrich deutlich und verschärfte ihre bisherigen Worte noch. Bei einer Waldbegehung im April diesen Jahres im Raum Hofheim sprach sie noch von einer bevorstehenden Katastrophe. Auch wenn der damalige Begang unter anderem mit der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber die große Politik wachrüttelte und im Bundestag überlegt wird, was zu tun sei, sprach die FBG-Geschäftsführerin jetzt davon, „dass wir uns mitten in der Katastrophe befinden“. Ulrich forderte die Anwesenden auch auf, an ihre Abgeordneten Briefe zu schreiben, damit sich diese weiterhin für den Wald und seine Besitzer einsetzen.
Förster Patrick Valtenmeier zeigte auf, mit welchen Schädlingen die Fichte zu kämpfen hat. Gab es im letzten Jahr in der Region vermehrt Kupferstecher, die den Wald kaputt machten, so kam heuer auch der Buchdrucker hinzu. Diese beide Arten befallen die Rinde der hauptsächlich geschwächten Bäume und vermehren sich recht schnell. Bei den holzbrütenden Schädlingen wurde auch schon der gestreifte Nutzholzborkenkäfer gesichtet und auch die Douglasie wird auch nicht mehr vom Schädlingsbefall verschont. Dagegen macht der Buche besonders die Hitze zu schaffen. Besonders in südlich exponierten Lagen gibt es tiefe Trockenschäden. Durch Risse im Erdreich werden dabei die lebensnotwendigen dünnen Wurzeln der Bäume durchtrennt. Der Eiche machen hingegen der Schwammspinner und der Eichenprachtkäfer zu schaffen. Auf die Frage nach alternativen Baumarten konnte der Förster nur antworten, dass fast alle Baumarten aufgrund der Hitzeschäden von Schädlingen befallen sind.
Geschäftsführerin Ulrich empfahl sich bei der Baumwahl auch für nichteinheimische Arten zu öffnen und nannte hierbei unter anderem die Edelkastanie, die Silberlinde und die Robinie. Der Angst eines Diskussionsteilnehmers, diese Sorten nicht vermarkten zu können, zeigte sich Ulrich überzeugt, dass sich der Markt anpassen werde. Das Ziel ist ein Waldumbau mit einer guten, klimastabilen Mischung, so Valtenmeier.
Insgesamt sei der Markt momentan sehr angespannt, erklärten die Forstexperten. Paletten- und Sägerestholz stehe stark unter preislichen Druck. Die Brennstoffnachfrage sei aber gut und die Preise stabil, genauso wie beim Laubholzmarkt. Das größte Problem sei das Hackholz, das praktisch nicht mehr vermarktbar sei. Die FBG habe für geschädigtes Fichtenholz Sammellagerplätze eingerichtet. Diese befinden sich unter anderem in Maroldsweisach, Neuses, Humprechtshausen, Aidhausen und Uchenhofen.
Vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (ALEF) informierte FBG-Koodinator Florian Beierwaltes über Zuschussmöglichkeiten für die Waldbesitzer. Für den Hieb und den Transport gebe es eine finanzielle Förderung, die jedoch vor Hiebbeginn beantragt werden muss. Pauschal werden hier auch 20 Prozent Brennholz oder auf Nachweis auch mehr berücksichtigt. Förderfähig sind Fichte, Tanne, Lärche, Douglasie, Kiefer und Eiche, so Beierwaltes. Eine andere Art der Förderung bietet der Vertragsnaturschutz. Die sogenannten Biotopbäume haben einen besonderem Wert für die Flora und Fauna. Sie bilden im Ökosystem Wald ein Mikrohabitat mit spezifischen Eigenschaften für unterschiedliche Arten und erhöhen so die Biodiversität im Wald. Generell sind die ausgewählten Biotopbäume nur für Brennholz tauglich, haben also einen sehr geringen wirtschaftlichen Nutzen. Dafür dass sie stehen gelassen werden, bekommt jedoch der Waldbesitzer eine staatliche Förderung von bis zu 195 Euro je Baum. Mindestens zwölf Jahre müssen die Bäume nach den Förderbedingungen stehen gelassen werden, eine Verlängerung dieses Zeitraumes ist möglich. Und auch für Totholz gibt es eine Förderung. Abgestorbene stehende oder liegende Bäume sind für 40 Prozent aller Tiere ein wichtiger Lebensraum. Hier können 95 Euro einmalig je Baum generiert werden, ebenfalls mit einer Laufzeit von 12 Jahren. Die staatlichen Revierleiter vor Ort erteilen weitere Auskünfte und leiten auch das Antragsverfahren ein.
Weitere Informationsveranstaltung der FBG finden am 29. Juli im Gasthof Frankenstube in Ebern, am 5. August im Landgasthof Schramm in Eltmann/Roßstadt und am 7. August im Gasthof Herrenschenke in Königsberg statt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr