Allgemein Knetzgau

Therapiepony Arielle zu Besuch im Seniorenzentrum

11. Februar 2022

Knetzgau. Die Freude war ihnen ins Gesicht geschrieben, als die Bewohner*innen des Seniorenzentrums Knetzgau ein Pony in ihrer Wohngruppe zu Besuch hatten.

Arielle ist das erste Therapiepony in den Landkreisen Haßberge und Schweinfurt, das Senior*innen in Pflegeheimen besucht. Vorreiter ist hier die AWO Einrichtung. Dabei ist Arielle nicht nur zum Streicheln da: als Therapeutin aktiviert sie die Menschen und stärkt deren motorischen Fähigkeiten.

Man staunte nicht schlecht, als plötzlich – wie in einem bekannten Lied – ein Pferd auf dem Flur stand. Mit seiner Besitzerin Steffi Hölzel besuchte Therapiepony Arielle die Senior*innen auf den Wohngruppen und schenkte ihnen ein paar schöne, unbeschwerte Momente.

Hölzel, die sich gemeinsam mit ihrem Freund Jens Koehn schon seit einigen Jahren ehrenamtlich als Musikerin im AWO Seniorenzentrum engagiert, ist ausgebildete Reittherapeutin und hat insgesamt drei Therapiepferde in ihrem Stall in Westheim. Nachdem sie nach einem Unfall ihren Beruf nicht mehr ausüben kann, entstand der Wunsch, ihr ehrenamtliches Engagement auszubauen und mit ihren Therapiepferden soziale Einrichtungen zu besuchen. Durch die Pferdeleidenschaft, die sie sich mit Betreuungsleiterin Melanie Metzger teilt, entwickelte sich die Idee mit Therapiepony Arielle als erstes den Bewohner*innen des Seniorenzentrums in Knetzgau einen Besuch abzustatten. Gesagt – getan.

Schon lange habe man die positiven Auswirkungen der tiergestützten Therapie in den Einrichtungen erkannt. „Wie in vielen anderen Einrichtungen des AWO Bezirksverbandes Unterfranken setzen auch wir schon länger Therapiehunde ein“, erläutert Metzger. „Dank der Zusammenarbeit mit dem Therapiehunde Deutschland e.V. besucht uns regelmäßig Hündin Mila. Dass nun auch ein Vierbeiner auf Hufen dazu kommt, ist neu und freut uns – und vor allem unsere Bewohner*innen – natürlich besonders.“ Metzger ist überzeugt von den Vorteilen der tiergestützten Therapie. Sie sagt, jedes Tier, egal ob Hund oder Pferd, sei auf eine Weise ein Türöffner und aktiviere die Menschen – das sei einfach ihre große Stärke.

„Tiere können viele Senior*innen zumindest kurzzeitig aus der Einsamkeit holen. Außerdem stärkt der Kontakt zu den Tieren ihr Selbstwertgefühl und ihre motorischen Fähigkeiten. Wir sind alle sehr dankbar, dass wir in der Betreuung auf Tierbesuche bauen können, was ohne das große ehrenamtliche Engagement der Beteiligten gar nicht möglich wäre.“
Neugierig schnupperte Arielle an den ausgestreckten Händen, ließ sich streicheln und mit Möhren füttern: Bei ihrem Besuch bewies es Arielle einmal mehr, dass sie ein „Türöffner auf vier Hufen“ ist.

„Viele Bewohner*innen sind regelrecht aufgeblüht. Gerade bei unseren mit Demenz erkrankten Senior*innen weckte das Pony Emotionen und brachte sie zum Lächeln und Reden“, freut sich Metzger. Ein besonders bewegender Moment während Arielles erstem Besuch werde ihr und den anderen Anwesenden sicher immer in Erinnerung bleiben: Eine Bewohnerin mit einer gelähmten Körperseite konnte tatsächlich die Hand öffnen um das Pony zu streicheln!

Nach dem erfolgreichen ersten Ponybesuch stand für die Verantwortlichen fest, dass dieses Highlight in den Alltag der Senioren integriert und damit auch die Zusammenarbeit mit Hölzel vertieft werden sollte. „Wir sind sehr stolz, einen neuen Bereich in der Betreuung ausbauen zu können und das mit tierischer Unterstützung“, betont in diesem Zusammenhang auch Sandra Partosch, Einrichtungsleitung des AWO Seniorenzentrums Knetzgau.

Ab sofort wird Arielle den Bewohner*innen alle sechs bis acht Wochen einen Besuch abstatten. Aus Rücksicht auf das Pony wird jeder allerdings maximal 45 Minuten dauern, denn für das Tier sei dies trotzdem recht anstrengend, so Hölzel. Und schon jetzt könnten sich die Senior*innen auf den Sommer freuen: Dann werde sie Arielle mit der Kutsche besuchen und sich in der schönen Außenanlage des Seniorenzentrums ihre Streicheleinheiten abholen.
Gerne möchte Hölzel das Angebot auch anderen sozialen Einrichtungen ermöglichen und sie ehrenamtlich mit Arielle besuchen. Interessierte können sie unter Tel. 0176/ 80533607 oder Instagram: reiten.fuehlen kontaktieren.

 

Foto: Melanie Metzger

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