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„Auffrischungimfpung bietet bestmöglichen Schutz vor schwerer Erkrankung“

18. Februar 2022

Haßbergkreis. Bei vielen anderen Erkrankungen in der Geschichte ist die Impfung eines der wirksamsten Mittel sich zu schützen.

Ähnlich verhält es sich mit der Corona-Schutzimpfung. Im Interview erklärt Kinderarzt und Mitglied im Ärzteverein Haßberge e.V., Dr. Arman Behdjati-Lindner, warum eine Boosterimpfung (Auffrischungsimpfung) wichtig ist.

Wie viele Impfungen sind derzeit notwendig, um einen bestmöglichen Impfschutz zu haben?
Dr. A. Behdjati-Lindner: „Das hängt davon ab, wann die Grundimmunisierung war – das heißt, wann die ersten beiden Impfungen (egal mit welchem Impfstoff) durchgeführt wurden. Im Normalfall brauchen Sie 3 Impfungen (inkl. Booster), bei manchen Menschen ist auch schon die vierte Impfung empfohlen und empfehlenswert, da leider bislang kein lang anhaltender Impfschutz erzeugt werden konnte bzw. die genetische Veränderung des Viruses (Alpha, Delta, Omikron Variante) das Auffrischen nötig macht.“

Warum ist ein Booster / eine Auffrischung notwendig?
Dr. A. Behdjati-Lindner: „Die Auffrischungen ermöglichen es schwere bis lebensbedrohliche Krankheitsverläufe zu vermeiden und bieten so zum heutigen Zeitpunkt, den bestmöglichen Schutz vor einer schweren Coronavirusinfektion.“

Wie schnell setzt der Schutz der Boosterimpfung ein?
Dr. A. Behdjati-Lindner: „Durch die Boosterung wird das Immungedächtnis im Körper für Coronaviren erneut trainiert. Wenige Tage nach der Impfung hat man erneut einen optimalen Schutz.“

Welcher Impfstoff wird für die Auffrischung verwendet?
Dr. A. Behdjati-Lindner: „Unabhängig davon, mit welchem Impfstoff die Erst- und Zweitimpfung erfolgte, wird für die Auffrischimpfung ein mRNA-Impfstoff (BioNTech oder Moderna) verwendet. Beide mRNA-Impfstoffe sind gleichermaßen für eine Auffrischung geeignet: sie sind wirksam, sicher und effizient. Zu beachten ist, dass bei Menschen unter 30 Jahren und Schwangere nur der Impfstoff von Biontech verwendet werden darf und grundsätzlich geraten (aber nicht zwingend) die Impfserie mit dem Impfstoff mit dem sie begonnen wurde fortzusetzen. Trotzdem empfinden es manche Menschen für sich selbst als richtig, den Hersteller bei der Boosterimpfung zu „wechseln“.“

Woher kommt Ihrer Meinung nach die ungewöhnlich hohe Skepsis der Corona-Impfung gegenüber?
Dr. A. Behdjati-Lindner: „Ich glaube, da kommen leider mehrere Faktoren zusammen, die bei manchen Mitmenschen Skepsis ausgelöst haben. Zum einen war vielen Menschen nicht klar bzw. man hat es nicht geschafft es Ihnen zu verdeutlichen, was das schlimme an einer Coronavirusinfektion ist und wie hilflos und gleichzeitig auch überlastet das deutsche Gesundheitssystem in der Pandemie werden wird. Gleichzeitig war es ein neuartiger Impfstoff mit einem neuen „Impf-Verfahren“, der durch das Notfallzulassungsverfahren sehr rasch zugelassen worden ist. Wobei ja Europa zum Beispiel sich mehr Zeit gelassen hat als die USA und Israel. Teilweise haben sich die Menschen auch als Versuchskaninchen gesehen. Ärzteschaft, Politik und Medien haben es nicht geschafft, den Menschen die Angst zu nehmen. Das mRNA-Verfahren, wie es jetzt in der Impfung durchgeführt wird, wurde ja schon vor mehr als 20 Jahren entdeckt. Viele andere Effekte haben das Vertrauen in die Impfung bei den Impfskeptikern nicht verbessert. Ich erinnere nur an das Hin und Her beim Impfstoff von AstraZeneca und die Impfdurchbrüche.“

Vielen Dank für das Gespräch, haben Sie noch abschließende Worte?
Dr. A. Behdjati-Lindner: „Die in Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und im Rettungsdienst tätigen MitbürgerInnen des Landkreises kämpfen täglich für das Wohl, die Gesundheit und das Leben der Menschen im Landkreis. Ihnen gehört ein großes Lob und Anerkennung für Ihre Arbeit in den letzten zwei Jahren. Die meisten von Ihnen sind aufgrund der gemachten „Corona“-Erfahrungen im Berufsalltag von einer Impfung gegen Covid-19 überzeugt. Es ist zum heutigen Zeitpunkt leider die einzige Möglichkeit der Pandemie zu entkommen und sich selbst und Mitmenschen zu schützen.
Deshalb kann ich mir nur wünschen: Lassen Sie sich impfen!“

Bild: Dr. Arman Behdjati-Lindner vom Ärzteverein Haßberge e.V.; Foto: Rene Ruprecht

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