Sport

Sven Schwaten: „Wieder richtig Spaß am Fußball“

15. November 2018

Von anpfiff.info-Reporterin Paulina Heumann

Nach der vergangenen Saison und dem Abstieg aus der A-Klasse musste die SpVgg Roßstadt einen SG-Partner und einen neuen Trainer suchen. In dieser Saison steht die SG SpVgg Roßstadt 1/TSV Kirchaich 2 in der Schweinfurter B-Klasse 5 auf Rang drei. Ein gelungener Neustart. Zufrieden mit seiner neuen Rolle ist auch der vom SV Neuschleichach gekommene Spielertrainer Sven Schwaten.

Herr Schwaten, seit diesem Jahr gibt es die SG SpVgg Roßstadt 1/ TSV Kirchaich 2. Wie kam es zu der Fusion?
Sven Schwaten: Die Spielgemeinschaft mit Kirchaich gab es schon einmal vor einigen Jahren. Nachdem letztes Jahr die Zusammenarbeit mit Trunstadt aufgelöst wurde, hat der Verein sich für ein Zusammengehen mit Kirchaich entschieden.



Und wie kamen Sie dann als Spielertrainer zu dieser SG?

Sven Schwaten:
Ich lebe nun seit knapp vier Jahren in Roßstadt und kenne viele Spieler noch aus meiner Schul- und Jugendzeit. Ich hatte schon seit geraumer Zeit Interesse an einem Trainerposten. Daher war ich nicht abgeneigt, als die Vorstandschaft angefragt hatte, ob ich mir vorstellen könnte, das Traineramt in Roßstadt zu übernehmen.



Wie sieht die bisherige Bilanz nach der Hinrunde aus? Sind Sie zufrieden?

Sven Schwaten:
Wir haben bis jetzt eine wirklich gute und erfolgreiche Hinrunde gespielt. Mit neun Siegen und einem Unentschieden aus zehn Spielen stehen wir nach den Hinrundenspielen wirklich gut da. Dennoch müssen wir am Ball bleiben und weiterarbeiten. Uns erwarten in dieser Saison noch einige schwere Spiele.

Die SG SpVgg Roßstadt 1/TSV Kirchaich 2 ist Ihre erste Station als Spielertrainer. Wie fühlt sich die neue Rolle an. Inwiefern hat sich Ihre Spielweise durch die neue Position verändert?

Sven Schwaten:
Ich fühle mich in der Rolle sehr wohl, was ich zum einen meinen Spielern und zum anderen der Vorstandschaft und allen Beteiligten des Vereins zu verdanken habe. Der Verein und die Spieler sind offen für Neues und ich werde von allen Seiten sehr gut unterstützt. Meinen Spielstil selbst habe ich nicht sonderlich umstellen müssen.



Welche Vorteile bringt es für eine Mannschaft mit sich, einen Trainer aktiv im Spielgeschehen und nicht nur an der Seitenlinie zu haben?

Sven Schwaten:
Ich denke, dass sollte man aus zwei Blickwinkeln betrachten. Meiner Meinung nach hat der Verein den größten Vorteil daraus. Der Verein verpflichtet nicht nur einen Trainer, sondern gleichzeitig auch einen Spieler. Man liest immer mehr von Spielgemeinschaften und Fusionen. Der Fußball hat heutzutage leider nicht mehr den Stellenwert wie noch vor einigen Jahren. Somit ist jeder Verein um jeden einzelnen Spieler froh, den er dazugewinnen kann. Die andere Sicht ist die des Trainers. Ich bin der Meinung, dass die Rolle als Spielertrainier schwieriger ist. Es gibt viele Dinge, die man während des Spiels einfach nicht erkennen kann. Dinge, die man anders sieht oder wahrnimmt. Deshalb bin ich froh um die Hilfe meines Vaters, der mich als Co-Trainer unterstützt und mit dem ich einzelne Szenen nach dem Spiel auswerten und diskutieren kann. Das ist schon eine sehr große Hilfe.



Gab es Dinge, die sich in der Mannschaft und der Spielweise unter Ihrer Leitung grundlegend geändert haben?

Sven Schwaten:
Ich behaupte, dass wir sehr viel verändert haben. Wir spielen heute ein anderes System als die Jahre zuvor. Da Roßstadt in der Vorsaison unheimlich viele Gegentore bekommen hat, habe ich das Hauptaugenmerk von Anfang an auf Taktik und Defensive gelegt. Ich habe viel an der Taktiktafel erklärt und aufgezeigt, einzelne Szenen aus den Vorbereitungsspielen ausgewertet. Des Weiteren hat sich die Kommunikation auf und neben dem Platz grundlegend geändert. Ich lege viel Wert auf Disziplin. Sei es taktisch, dem Schiedsrichter oder den Zuschauern gegenüber. So haben wir am Anfang der Saison, zusammen mit der Mannschaft, einen Strafenkatalog erstellt.



Was macht die SG SpVgg Roßstadt 1/TSV Kirchaich 2 besonders stark und für jeden Gegner gefährlich?

Sven Schwaten:
Wir können sehr variabel spielen. Jeder Spieler hat diese Saison auf mindestens zwei verschiedenen Positionen gespielt. Das war mir wichtig, so können wir auch während des Spiels variabel agieren und reagieren. Zudem haben sich mittlerweile zehn verschiedene Torschützen in die Torjägerliste eintragen können. Eine weitere Stärke ist unser Zusammenhalt, das Gemeinschaftsgefühl und das wir als Team eine Einheit auf und neben dem Rasen bilden. Zu sagen unsere Defensive oder Offensive ist besonders stark wäre falsch, da jeder einzelne in der Hinrunde gute Leistungen gebracht hat. Nicht umsonst haben wir nach zehn Spielen ein Torverhältnis von 69:4 Toren.



Gab es ein Spiel, nach dem Sie vollkommen zufrieden mit der Mannschaft waren? Wenn ja, welches und wieso?

Sven Schwaten:
Vollkommen zufrieden bin ich nie. Ich bin der Meinung, dass es immer etwas gibt, an dem man arbeiten kann – beziehungsweise etwas, das verbessert werden könnte. Die Situationen werden aufgegriffen und mit den einzelnen Spielern, sowie mit der Mannschaft ausgewertet. Zufrieden war ich mit unserem ersten Saisonspiel. Nachdem wir in der Vorbereitung ausschließlich gegen Mannschaften antraten, die höher als wir spielten und daher viel ausprobiert hatten, waren wir auf dem Punkt zum ersten Spieltag da. Wir spielten taktisch sehr diszipliniert und setzten vieles, was wir in der Vorbereitung trainiert hatten, um. Zufrieden war ich natürlich auch mit den Siegen gegen Augsfeld II und Königsberg II. Das waren wirklich tolle Spiele auf gutem Niveau. Beide Mannschaften verlangten uns einiges ab.



Und nach welchem Spiel eher gefrustet als zufrieden?

Sven Schwaten:
Das war das Heimspiel gegen den FC Knetzgau II. Am Ende gewannen wir dennoch 5:0, waren an dem Tag aber einfach nicht auf dem Platz. Mit ein bisschen Pech hätten wir nach ein paar Minuten 0:2 hinten liegen können. Dann kann so ein Spiel auch schnell anders ausgehen. 



Auf welchem Platz kann die SC SpVgg Roßstadt 1/TSV Kirchaich zwei beruhigt überwintern. Gibt es ein Saisonziel?

Sven Schwaten:
Saisonziel war von Anfang an, die B-Klasse schnellstmöglich zu verlassen. Es ist schwierig für einen Verein, eine erste Mannschaft in einer Klasse mit fast nur zweiten Mannschaften zu stellen. Es werden zum Beispiel aufgrund von Spielermangel des Gegners sehr viele Spiele abgesagt oder verschoben. Außerdem sind bei Heimspielen meist sehr wenig Zuschauer der Gästemannschaft dabei, da diese lieber zu den Spielen der ersten Mannschaft gehen.



Vor dem 5:0 beim FC Knetzgau 2 am vergangenen Sonntag war die SG zwei Wochen spielfrei. Eine gelegene Situation, da die Mannschaft am Sonntag völlig frisch war oder befinden sich nun einige Spieler schon in der gefühlten Winterpause?

Sven Schwaten:
In der Winterpause befindet sich noch keiner, das wäre ja schlimm! Wir haben auch jetzt noch ein Auswärtsspiel, werden bis zum letzten Spieltag Gas geben und versuchen, uns weiterhin oben festzubeißen, bevor wir uns in die verdiente Winterpause zurückziehen.

Nun kurz zu Ihrem unangefochtenen Rang eins der Torjägerliste. 27 Tore aus zehn Ligaspielen – ist ihnen das je zuvor passiert?

Sven Schwaten:
Nein, im Herrenbereich definitiv nicht. Vielleicht in meiner Jugendzeit, aber das ist schon ein paar Tage her.



Gibt es einen besonderen Grund, wieso es so gut läuft?

Sven Schwaten: Der besondere Grund sind meine Jungs, die meine Vorgaben, Ideen, sowie die vorgegebenen taktischen Anweisungen und die Spielphilosophie super umsetzen, diszipliniert spielen und zusätzlich durch den derzeitigen Erfolg wieder richtig Spaß am Fußball haben.



Welches Tor war das schönste, wichtigste, befreiendste in dieser Saison?

Sven Schwaten:
Das Tor gegen Königsberg in der 86. Minute halblinks von Matthias Grecksch. Leider wurde dies als Eigentor gewertet, da sein Schuss vom Pfosten aus an das Schienbein des gegnerischen Torhüters abprallte und erst dann ins Tor ging.



Haben Sie Präferenzen beim Toreschießen bezüglich starkem Fuß, Kopfball oder ähnlichen?

Sven Schwaten: Aufgrund meiner Körpergröße und meiner Sportbrille ist mein Kopfballspiel nicht besonders gut ausgeprägt. Bevorzugt schieße ich mit rechts, habe die Saison aber auch schon mit links getroffen.



Und was für ein Tor würden Sie gerne in dieser Saison noch erzielen?

Sven Schwaten:
Mir muss kein spezielles Tor gelingen, für mich zählt der Gesamterfolg der Mannschaft. Wenn wir am Ende ganzen oben stehen, ist das viel mehr wert als irgendein Traumtor.


anpfiff.info bedankt sich für das Gespräch!

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